Rp-Serie Monheimer Bau-Sommer Aalschokker bekommt jetzt sein Fundament

Langenfeld · Im Dezember soll das Museumsschiff in Baumberg eröffnet werden. Rheinterrassen-Wirt Burzig beklagt den stockenden Baufortschritt.

 Rheinterrassen: Chef Chris Burzig ärgert sich, dass auf der Baustelle nichts voran geht.

Rheinterrassen: Chef Chris Burzig ärgert sich, dass auf der Baustelle nichts voran geht.

Foto: gut/Grafik: Stadt

Monheim Seit mehr als drei Monaten ist der Standort für den künftigen Aalschokker eingezäunt. Seitdem kommt sich Christoph Burzik (30) oft vor wie auf einer Autobahn: "Die Baustelle ist da, aber man sieht kaum mal jemand arbeiten." Nur dass Burzik nicht täglich vorbeifährt, sondern den ganzen Tag draufschaut: "Uns tut das richtig weh", sagt der Wirt der Rheinterrassen Baumberg. Gemeint sind die mehr als 50 Parkplätze, die bis zur Fertigstellung des Drei-Millionen-Euro-Projekts am Fuße der Klappertorstraße wegfallen. Auf ein Drittel schätzt Burzig seine daraus resultierenden Umsatzeinbußen - und das, obwohl er auf einem angemieteten Wiesengrundstück kurzfristig 14 Ersatzstellplätze geschaffen hat.

Rp-Serie Monheimer Bau-Sommer: Aalschokker bekommt jetzt sein Fundament
Foto: Stadt Monheim / Architekten HHS

Wenig passiert in drei Monaten - André Schade will das so nicht stehen lassen. "Der alte Parkplatz ist komplett zurückgebaut, die Fundamentgräben für die Aufständerung des Museumsschiffes sind ausgehoben", sagt der Ingenieur, der im Rathaus für die Baustelle zuständig ist. Tatsächlich ist die Dreiecksform der Plattform, die das 80 Jahre alte Segelschiff einrahmen soll, im Boden schon sichtbar. Mehr aber auch nicht. Immerhin: Jetzt soll mit der Setzung der Moniereisen und dem Fundament begonnen werden.

Dennoch, es gab Verzögerungen, das räumt Schade ein: "Die Kampfmitteluntersuchung war komplizierter als angenommen. Wegen alter Fundamente und Auffüllungen reichte ein Oberflächencheck nicht aus." Hinzu gekommen sei das regnerische Wetter: "Gerade für die Bodenarbeiten sind auch Abtrocknungsphasen nötig", sagt der Projektbetreuer. Nicht zu vergessen die Arbeiten im Hintergrund: "Die Aufständerung etwa wird in einem auswärtigen Werk vormontiert." Parallel zur Baustelle läuft auch die Restaurierung der "Fiat Voluntas". Das Schwesterschiff des Frachtseglers, der normalerweise unterhalb der Marienkapelle vor Anker liegt, wurde bis zur Jahrtausendwende fast 40 Jahre für die Aalfischerei auf dem Rhein bei Neuss genutzt. Die Stadt Monheim erwarb es für 2000 Euro. "Es wurde von seinen Farben befreit", schildert Monheims Tourismusmanagerin Maximiliane Richtzenhain den Stand der Restaurierung in einer Werft in Oranienburg bei Berlin. Nun werde entschieden, welche Farbe es als Museumsschiff bekommt. "Wegen der unterschiedlichen Farbauflagen, die es mal trug, kommen mehrere Varianten in Betracht." "Anlanden" in Baumberg soll die Fiat Voluntas nach derzeitigem Zeitplan Ende November/Anfang Dezember. Dann ist laut Richtzenhain und Schade auch die begehbare Plattform fertig, mit den eingebauten Museumselementen wie Infotafeln und sechs teils multimedialen Modulen, zu Aalfischerei und verwandten Themen. Vor Weihnachten wünschen die Planer Eröffnung zu feiern. "Der Parkplatz drumherum wird - bis auf einen Bereich unmittelbar an der Plattform - aber erst Anfang 2018 gepflastert", sagt Schade. Grund: Bei der Anlieferung und Montage des 35-Tonnen-Schiffs soll neu gestalteter Grund nicht gleich wieder kaputtgehen.

Auf dem Museumsschiff eine Rolle spielen wird laut Richtzenhain übrigens auch der Auftritt der Fiat Voluntas mit den "Toten Hosen": Die Düsseldorfer Punkrocker segelten 1984 "Unter falscher Flagge" - so der Titel ihres damals erschienenen Albums -, eben auf diesem Kahn. Wie genau dieses Kapitel veranschaulicht - und zum Klingen? - gebracht wird, will die Tourismusmanagerin noch nicht verraten.

Der "Toten Hosen"-Aspekt als zusätzlicher Anziehungspunkt - vielleicht etwas Trost für den Wirt der Rheinterrassen. Vorerst bleibt Chris Burzig nur zu hoffen, dass Dauerfrost oder Hochwasser die Parkplatz-Fertigstellung nicht auch noch in die nächste Biergartensaison hinein verzögern. "Im März", sagt André Schade, "sollte, wenn es normal läuft, alles fertig sein."

(gut)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort