Monheim/Neuss Aalschokker geht bald auf große Fahrt

Monheim/Neuss · Die Fiat Voluntas wird in einer Werft in Oranienburg restauriert.

 Der Aalschokker Fiat Voluntas: Noch ein Winter ohne Erhaltungsmaßnahmen würde ihm nicht gut bekommen.

Der Aalschokker Fiat Voluntas: Noch ein Winter ohne Erhaltungsmaßnahmen würde ihm nicht gut bekommen.

Foto: Woi

Die Tage, an denen die Fiat Voluntas Wasser unterm Kiel führt, sind gezählt. Noch rostet der Aalschokker im Neusser Sporthafen vor sich hin. Demnächst soll er zu der auf die Restaurierung historischer Schiffe spezialisierte Werft Malz in Oranienburg transportiert werden - und zwar auf dem Landwege. Im Jahre 2015 hatte die Stadt Monheim das unter Denkmalschutz stehende Schiff für einen symbolischen Preis von 2000 Euro erworben. Transportfertig ist es schon: So wurde der Mast (14,45 Meter) umgelegt, damit der Aalschokker die nur neun Meter hohen Rheinbrücken bis zum Neusser Containerhafen passieren kann. "Wenn es der Pegelstand endlich erlaubt, wird ein Schleppschiff längsseits gehen, das Boot vertäuen und bis zum Hafen schleppen. Dort wird es dann mit Hilfe des Spezialkrans Big Molly auf einen Tieflader gehoben", erklärt der Berliner Architekt Arthur Fischer, der mit der Sanierung beauftragt wurde. Schon zweimal musste der Transporttermin wegen des Niedrigwassers abgesagt werden.

Auch wenn die Farbe abblättere und der Rumpf deutlichen Rostfraß zeige, sei die Stahlsubstanz gut, so Fischer. Er fürchte aber, dass die Holzaufbauten nicht zu retten sind. Das müsse aber erst eine Analyse durch die Denkmalbehörde verifizieren. In Oranienburg werde auch eine Analyse der Farbe vorgenommen, um zu klären, ob es noch die Originalfarbe des 1937 auf Kiel gelegten Schiffes ist. Per Ultraschall werde dann auch die Dichte des Stahls vermessen werden. Aus diesen und weiteren Daten werde dann ein Maßnahmenkatalog erstellt, der mit dem Denkmalamt abgestimmt werden muss. "Die Voraussetzungen sind einfach, weil das Schiff keine komplizierte Technik besitzt."

Fischer hat bereits alles gesichert, was im Schiffsrumpf an beweglichem Gut vorhanden war: "Es sah innen so unberührt aus, als könnte man direkt damit wieder losfahren." Er habe Geschirr, Petroleumlampen, Kleidung, Netze, Flickzeug und Gebetsutensilien des letzten Fischers, Wilhelm Wirtz, in sein Auto verfrachtet und nach Berlin geschafft. Der typische Petroleumgeruch sei noch tagelang durchs Auto gewabert. "Im Oktober soll die Fiat Voluntas auf dem Landweg nach Monheim gebracht werden", sagt Tourismusmanagerin Maximiliane Richtzenhain. Auf dem Parkplatz vor der Aalräucherei Ubber wird sie das letzte Mal vor Anker gehen - dann als Museumsschiff. Das Konzept dazu arbeitet das Bonner Büro expo2508 aus.

(RP)
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