Langenfeld Abschied vom Gratis-Parken fällt schwer

Langenfeld · Am Stand der Rheinischen Post auf dem Langenfelder Marktplatz diskutierte Citymanager Jan Christoph Zimmermann mit RP-Lesern über das Ende der gebührenfreien ersten Parkstunde und die möglichen Folgen für die innerstädtischen Läden.

Langenfeld: Abschied vom Gratis-Parken fällt schwer
Foto: Matzerath

Charly Schönepauck (78) gibt sich gestern bei der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post fest entschlossen. "Bisher habe ich alle meine Einkäufe in der Innenstadt erledigt. Aber nachdem das Gratis-Parken jetzt weggefallen ist, fahre ich künftig sicher öfter zum Real-Supermarkt an der Rheindorfer Straße." Ankündigungen wie diese muss sich der städtische Citymanager Jan Christoph Zimmermann am RP-Stand auf dem Marktplatz mehrfach anhören, wo eifrig über das Ende der gebührenfreien ersten Parkstunde und die möglichen Folgen für die innerstädtischen Läden diskutiert wird.

Und das durchaus kontrovers: Sie finde es richtig, dass der Stadtrat aus Spargründen das seit 13 Jahren mit insgesamt mehr als vier Millionen Euro subventionierte Gratis-Parken abgeschafft habe, befindet Gabriele Pfläging. "Die Übernahme der Kosten durch die Stadt war im Jahr 2000 doch nur als Anschubfinanzierung für die neu entwickelte Stadtmitte gedacht", merkt die 57-jährige Langenfelderin an. Weil sich einerseits die vom Kundenzustrom aufgrund des Gratis-Parkens profitierenden Händler seither nicht an den Kosten beteiligten und andrerseits das städtische Geld zusammengehalten werden müsse, sei die für 1700 Stellplätze erhobene Parkgebühr von 50 Cent pro angefangener Stunde die logische Konsequenz.

Dass über die so genannte Brötchentaste für kurze Erledigungen im Stadtzentrum immerhin 15 Minuten lang weiterhin gratis geparkt werden darf, bringt nach Ansicht von Wolfgang Freudenhammer (66) nur wenigen Autofahrern etwas. "Das ist sehr knapp und wenn jemand nach einer Viertelstunde nicht zurück am Wagen ist, dann droht ein Knöllchen." — "Nicht, wenn das Auto in einer Tiefgarage oder einem Parkhaus mit Schranken abgestellt ist", entgegnet Citymanager Zimmermann. "Wenn dort die Viertelstunde überschritten ist, müssen vor der Ausfahrt eben 50 Cent bezahlt werden."

Zimmermann geht nach eigenen Worten davon aus, dass die unlängst in einer Kunden- und Geschäftsbefragung der IHK bestätigte Attraktivität des Einkaufsstandorts Langenfeld ohnehin zu längerer Verweildauer in der City verleiten. "Und ab der zweiten angefangenen Stunde kostet das Parken mit einem Euro so viel wie bisher, ab der dritten wird es wegen des 50-Cent-Tarifs sogar im Vergleich immer günstiger." Gerade an den Wochenmarkttagen werden nach Zimmermanns Ansicht viele Autofahrer die Neuregelung zu schätzen wissen.

Skepsis äußert bei diesen Worten am RP-Stand Toni Pelke (67), der an der Talstraße wohnt. "Viele Autofahrer wollen Parkgebühren sparen und stellen ihr Fahrzeug in unserer Straße ab. Gerade an den Markttagen kommen wir aus unserem Grundstück heute schon oft kaum raus — und nach dem Wegfall des Gratis-Parkens in der City werden sicher noch mehr Autos in den Wohngebieten ringsum abgestellt."

Weil er für seine Erledigungen in der Stadt mehr als eine Viertelstunde benötige, sei er nicht mit dem Auto gekommen, sagt der Reusrather Thomas Jagieniak (50), der neben dem RP-Stand vom Fahrrad steigt. Gegenüber Zimmermann kritisiert er, dass mit dem Wegfall des Gratis-Parkens ein wesentliches Lockmittel des Langenfelder Zentrums aufgegeben worden sei. "Gerade aus Nachbarstädten wie Leichlingen und Opladen sind doch viele Menschen vor allem deswegen hierher gekommen."

Um Auswärtigen die Attraktivität der Einkaufsstadt und die vielen dort gebotenen Feste und Aktionen vor Augen zu führen, hat Zimmermann in Hilden, Monheim und Solingen-Ohligs haushaltsdeckend Prospekte mit den Vorzügen der Shopping-Mitte (siehe Infobox) verteilen lassen.

Er erwartet nach eigenen Worten, dass sich "übers ganze Jahr gesehen die Kundenfrequenz in der City nicht verringern wird". Die Zahl und die Art der in Tiefgaragen und Parkhäusern mit Schranken gezogenen Tickets werde erfasst und in etwa einem halben Jahr mit den Vorjahreswerten verglichen.

(RP)
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