Monheim Abtrünnige: CDU unter Druck

Düsseldorf · Abweichlern wollen Monheims Christdemokraten die kalte Schulter zeigen. Ralf Volgmann und Markus Waldeck erwartet der Rauswurf. Unterdessen wächst die Kritik an der Führung, vor allem an Parteichef Markus Gronauer.

Die Monheimer Christdemokraten kommen nicht zur Ruhe. "Peu à peu fliegt uns der ganze Laden um die Ohren", kommentierte gestern ein besorgtes Mitglied die aktuelle Entwicklung.

Die nach der äußerst knappen Kür des jungen Wülfrather Anwalts und Ex-Sozialdemokraten Tim Brühland zum CDU-Bürgermeister-Kandidaten im Dezember unter der Oberfläche vor sich hin blubbernde Magma, bricht nun in eruptiven Stößen an die Oberfläche.

Zur Erinnerung: Ex-Frontfrau und einstige Nummer 3 der Parteihierarchie Marion Prondzinsky kandidiert inzwischen für die Liberalen, Basis-Mann Ralf Volgmann, Boss der Großen Monheimer Karnevalsgesellschaft, führt die freie Wählergemeinschaft "Menschen für Monheim" — gemeinsam mit den aus ihrer Partei ausgetretenen Ex-Sozialdemokraten Lilo Friedrich und Claus Koßmann. Das jüngste Kapitel: Verärgert über die Brühland-Kür sowie einige inhaltliche Positionen (siehe Info) verlässt — wie berichtet — zu Ostern Altstadtfunken-Promi Markus Waldeck die Ratsfraktion.

Für die CDU alles andere alles als einfache Abgänge. Prondzinsky führte einen der beiden Ortsverbände, ist über die Sportgemeinschaft SGM, den Kinderschutzbund und ihren vor Ort ausgeübten Anwaltsberuf bestens vernetzt. Über das, was Sozialwissenschaftler "Netzwerke" nennen, verfügen auch Volgmann (Steuerberater, Brauchtum) und Waldeck (Brauchtum).

"Nicht vermittelbarer Kandidat"

"Die sich jetzt aufregen, sollten still sein", sagt Waldeck. Schließlich hätten die fanatischen Prondzinsky-Verhinderer aus Baumberg, darunter Parteichef Markus Gronauer sowie die Ratsherrn Jürgen Goldmann und Peter Raabe, für den Fall, dass Prondzinsky die Kampfabstimmung gewinnt, offen mit der Niederlegung ihrer Ratsmandate gedroht.

"Was ist daran besser oder anders?", fragt Waldeck und greift die "für die Kür eines nicht vermittelbaren Kandidaten zuständigen Parteifreunde" frontal an. "Gronauer hat im Zusammenspiel mit Thomas Dünchheim Brühland durchgepeitscht.

Er trägt die Gesamt-Verantwortung dafür, dass wir unsere Favoriten-Rolle bei der Kommunal-Wahl ohne Not verspielt haben." Auch Fraktionsboss Günter Bosbach könne sich nicht herauswinden. "Er redet mit gespaltener Zunge und hat die nötige Offenheit vermissen lassen."

Die so Attackierten kündigten gestern im RP-Gespräch sowohl für Volgmann als auch für Waldeck ein Parteiausschluss-Verfahren an — falls diese nicht von sich aus "die nötigen und unvermeidbaren Konsequenzen" zögen. Parteichef Gronauer sieht keinen Grund, seinen Führungsanspruch in Frage zu stellen.

"Niemand sagt, dass die nächsten Monate einfach werden. Aber man muss auch mal mit Sturm und Flut klar kommen." Gegenüber Abtrünnigen gibt er sich betont unnachgiebig. "Dass die jetzt kleckerweise ihre Köpfe rausstrecken, ist nicht schön. Schade, da hätte man viel früher aufräumen müssen."

(RP)
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