Langenfeld/Hilden Ärzteverein trägt die Notfallpraxen nicht mehr

Langenfeld/Hilden · Ab dem 1. Februar 2016 würde das alte System greifen, wonach ein niedergelassener Arzt pro Stadt Notdienst hat.

Der Ärzteverein Südkreis, der seit 1999 die Notfallpraxen in Langenfeld (Klosterstraße, am St.-Martinus-Krankenhaus) und Hilden unterhält, stellt zum 31. Januar 2016 deren Betrieb ein. Dem gesamten Personal - 25 bis 30 Kräften, die auf 400 Euro-Basis beschäftigt sind, sowie zwei Verwaltungsangestellten in Teilzeit - wurde gekündigt, erklärt Vereinsvorsitzender Hans Peter Meuser. Das bedeutet nach seinen Worten: Sofern nicht die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein den Betrieb übernimmt, "dann sind beide Notfallpraxen zum 1. Februar 2016 zu".

Die seit Monaten "völlig unklare Rechtslage" habe den Vereinsvorstand zu dem Rückzug bewogen. "Da wir unsere Kräfte seit 16 Jahren beschäftigen, hatten wir die Sorge, dass wir diese wegen der langen Kündigungsfristen monatelang weiter bezahlen müssten, ohne für sie Arbeit zu haben."

Wie berichtet, hatte neben den Plänen der KV für eine Neustrukturierung des ambulanten Notfalldienstes auch ein Prüfbericht des Gesundheitsministeriums die Diskussion über eine Schließung der Praxis in Langenfeld ausgelöst. Darin war der Betrieb vieler Praxen durch selbstständig agierende Vereine beanstandet worden, weil sie der finanziellen Kontrolle der KV entzogen seien. Die KV habe diese selber zu betreiben.

Laut Meuser hatte die Vertreterversammlung Anfang 2015 jedoch beschlossen, dass Vereine die Notfallpraxen weiter betreiben dürften, wenn sie einen Kooperationsvertrag mit der KV abschlössen. "Bis heute liegt uns aber kein Entwurf eines derartigen Vertrages vor", so Meuser. "Wir haben daraufhin der KV vorgeschlagen, den Betrieb der Notfallpraxen selber zu übernehmen." Das könnte über die GMG Gesundheitsmanagementgesellschaft mbH als Tochter der KV geschehen, die bereits Betreiber von mehr als 70 Notfallpraxen mit 250 Mitarbeitern ist. Das habe die KV abgelehnt.

Der Ärzteverein Südkreis lehnt jede Verantwortung für diesen Schritt ab. "Ob die Notfallpraxen weiterbestehen, entscheiden KV und Ärztekammer", so Meuser. Während die entsprechenden Ordnungen jederzeit geändert und den Notfallpraxen die Versorgung entzogen werden könne, müsse der Verein langfristige Verträge einhalten, die monatliche Kosten von etwa 15 000 Euro verursachten. "Schweren Herzens muss der Verein daher die Notbremse ziehen." Wenn man zu dem alten System zurückkehrte, wonach jeweils außerhalb der regulären Sprechzeiten ein Arzt pro Stadt den Sitzdienst versieht, dann müsste jeder Patient sich nach dem diensthabenden Arzt erkundigen und dessen Praxis suchen. Das würden viele Patienten nicht tun, statt dessen Klinik-Ambulanzen aufsuchen und diese massiv belasten.

Ebenso wie in Langenfeld sitzt die Notfallpraxis in Hilden direkt neben dem dortigen Krankenhaus in Trägerschaft der Kplus-Gruppe. "Eine Kündigung des Mietvertrages über die Praxisräume in unserem Facharztzentrum Mediplus ist uns bisher nicht bekannt", erklärt Cerstin Tschirner vom Kplus-Verbund. "Deshalb warten wir erst einmal ab, was kommt, ob eventuell die KV einspringt."

Laut Meuser laufen die Mietverträge mit Kplus langfristig.

(RP)
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