Langenfeld Alter Wasserturm ist für 63 000 Euro zu haben

Langenfeld · Das 1935 für eine Gärtnerei errichtete, denkmalgeschützte Gebäude in Stefenshoven hat über 400 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche.

 Am Schiefers Grund steht das 1935 errichtete Turmgebäude.

Am Schiefers Grund steht das 1935 errichtete Turmgebäude.

Foto: rm-

Er ragt nicht nur in der Eigenheim-Siedlung Stefenshoven heraus, sondern auch unter den aktuellen Langenfelder Immobilienangeboten: Für 63 000 Euro ist das über 20 Meter hohe Turmgebäude zu haben. Wer diesen Preis für das 80 Jahre alte Klinker-Bauwerk bezahlt, bekommt immerhin 347 Quadratmeter Wohnfläche plus 77 Quadratmeter Nutzfläche. Nach Angaben von Jürgen Schneider aus der Immobilienabteilung der Stadt-Sparkasse ist der ehemalige Wasserturm Am Schiefers Grund seit wenigen Tagen auf dem Markt. "Zwei Interessenten haben ihn bislang von innen besichtigt, aber er ist noch nicht verkauft."

 Solche Treppen führen im Inneren des Turms nach oben.

Solche Treppen führen im Inneren des Turms nach oben.

Foto: Stadt-sparkasse

Seit zehn Jahren steht das 1935 für die Großgärtnerei Jacobi (siehe Infobox) errichtete Bauwerk unter Denkmalschutz. Die damit verbundenen Auflagen erschweren eine neue Nutzung, sagt Hendrik Marcial von der Paeschke GmbH. Noch gehört der Turm dem Langenfelder Bauunternehmen, das ihn eigentlich selber in ein Wohnhaus der besonderen Art umgestalten wollte. "Aber wir haben von diesen Plänen jetzt Abstand genommen." Solch eine Sanierung gehöre nicht zum eigenen Kerngeschäft. "Deshalb möchten wir den Turm an jemanden verkaufen, der hierauf spezialisiert ist und sich in diesem außergewöhnlichen Objekt selbst verwirklichen kann."

Grundsätzlich ist Marcial zufolge eine Wohnnutzung möglich, für die der von Paeschke beauftragte Architekt Mario Helbig ein Konzept entworfen hatte. Danach wäre das heute mit dem Turm verbundene und nicht denkmalgeschützte Nebengebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt worden. Vier Wohnungen plante Helbig ein. Aufgrund des Denkmalschutzes ist einerseits kein Aufzug möglich und ist andererseits neben den heutigen Fensteröffnungen auch der markante Treppenaufgang zu erhalten, der seit jeher die Fassade prägt, und der künftig zu einer ganz oben liegenden Wohnung führen könnte.

"Für uns ist es unter den Gesichtspunkten des Denkmalschutzes wichtig, dass das Objekt erhalten bleibt", sagt der städtische Planungsamtsleiter Stephan Anhalt. Der vom Langenfelder Heinrich Rotterdam entworfene Wasserturm stehe beispielhaft für Neue Sachlichkeit. "Aufgrund seines Zustands ist schon ein ordentlicher Sanierungsaufwand fällig. Und um dieses zur Lagerung von Wasser gedachte Bauwerk in ein Wohnhaus zu verwandeln, muss in Sachen Statik und Belichtung einiges getan werden."

Neben den städtischen sind auch die Denkmalpfleger des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) in diesem Verfahren beteiligt und haben bei anstehenden Arbeiten ein Auge auf etwaige Veränderungen und Materialwahl. Laut Sparkassen-Mitarbeiter Schneider wären in dem Turm neben Wohnungen auch Büros möglich. "Das Gebäude hat was! Außen wie innen."

(RP)
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