Monheim Altstadtkirche hat jetzt ein neues Dach

Monheim · Nach neunmonatiger Bauzeit wird das Gotteshaus am Sonntag mit einem Gottesdienst wiedereröffnet. Nachmittags gibt es ein Konzert.

 Pfarrer Falk Breuer, Kirchmeister Jochen Kaufmann und Baukirchmeister Klaus Schultz kehren - symbolisch - den letzten Bauschmutz weg.

Pfarrer Falk Breuer, Kirchmeister Jochen Kaufmann und Baukirchmeister Klaus Schultz kehren - symbolisch - den letzten Bauschmutz weg.

Foto: Ralph MATZERATH

Schlicht, aber schön, hell und freundlich und trotz ihrer 158 Jahre modern - so präsentiert sich die restaurierte Altstadtkirche. Für die Mitglieder des Presbyteriums geht jetzt eine sehr unruhige und aufregende Zeit vorüber: Während der Dachsanierung stellte sich heraus, dass das Holz des Dachstuhls nicht nur vom Hausbockkäfer, sondern auch vom echten Hausschwamm befallen war, einige Balken waren schon innen ausgehöhlt. Außerdem hatten die Gesimssteine, auf denen die Kirchturmspitze ruhte, eine zu geringe Auflagefläche, so dass diese eigentlich nur von der Dachrinne gehalten wurden. Letztendlich habe sich also mit jedem Stein und Balken, der ausgebaut wurde, die Richtigkeit der Entscheidung, eine umfangreiche Sanierung vorzunehmen, bestätigt, erklärt Projektleiter Jochen Kaufmann.

Dennoch ist es den Bauherren dank der sehr sorgfältigen Planung von Architektin Annegret Schüttler-Maser gelungen, den Zeit- und Kostenrahmen nicht nur einzuhalten, sondern zu unterschreiten. "Die Darlehenssumme konnten wir daher von 950.000 auf 800.000 Euro senken", sagt Kaufmann.

Die Zeit der Heimatlosigkeit brachte die evangelische Gemeinde auch in der Ökumene weiter, denn für ihre Konfirmationsgottesdienste öffnete die katholische Kirche die Tore von St. Gereon. Dort gefiel es dem Vorstand - schon wegen des großen Platzangebots - so gut, dass man schon darüber nachdenkt, die Konfirmationen dauerhaft in diese Kirche zu verlegen.

Der Vorstand freut sich auch über den hohen Zusammenhalt, den die Gemeindeglieder mit ihrer Spendenbereitschaft dokumentierten. "Wir haben 40.000 Euro an Spenden erhalten - von 260 Einzelspendern, das ist jede dritte Familie in diesem Bezirk", rechnet Kaufmann vor. Das Benefizkonzert der Stiftung "Minsche vür Minsche" habe 10.000 Euro an Spenden erbracht.

Einen kleinen Rückschlag muss Kaufmann jedoch hinnehmen: Der barrierefreie Zugang wird nicht bis Sonntag fertig, wenn der große Eröffnungsgottesdienst mit Konzert stattfindet. "Die Tür mit automatischem Antrieb muss in den Durchbruch eingepasst werden. Da hat es aber wegen einer Gasleitung, mit der man nicht gerechnet hat, eine Verzögerung gegeben." Eine Stromleitung habe man bei der Gelegenheit schon gekappt. Auch die Rampe muss noch betoniert werden, der Eingang werde wohl erst im Januar begehbar sein.

Die Orgel wird frühestens Ende Februar, wenn sich der Staub vollends gelegt hat, wieder installiert. "Sie erhält unter anderem ein neues Gamben-Register", erklärt der Presbyteriumsvorsitzende Kurt Holz. Dann soll auch die Balustrade, die sich mit ihrem Holzton noch deutlich vom jetzt dominierenden Hellgrau abhebt, farblich angeglichen werden. Holz hofft am Sonntag auf einen Wow-Effekt. Denn auch mit der modernen Beleuchtungs- und Beschallungsanlage ist die Kirche nun im 21. Jahrhundert angekommen. "Dafür hatten sich die Menschen bei unserer Info-Veranstaltung am meisten interessiert."

Gänzlich wird die Gemeinde aber nicht zur Ruhe kommen. Denn in Baumberg zeigt die an ein zerklüftetes Betongebirge erinnernde Friedenskirche typische Schäden dieses Baustoffs. "Der Beton platzt großflächig ab", sagt Baukirchmeister Klaus Schultz. Der Schaden muss nun genauer untersucht und kalkuliert werden.

(RP)
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