Monheim Altstadtkirche hat teure Pläne

Monheim · 1,55 Millionen Euro kostet die Sanierung des Sakralbaus. 50 000 Euro gibt es vom Bund zum Schutz der Orgelanlage.

 Jochen Kaufmann (zeigend) erläuterte die Pläne für die Sanierung von Dach und Orgel in der Altstadtkirche.

Jochen Kaufmann (zeigend) erläuterte die Pläne für die Sanierung von Dach und Orgel in der Altstadtkirche.

Foto: RALPH MATZERATH

Im Innenraum der Altstadtkirche fallen die teils gravierenden Schäden und Mängel am Dachstuhl zunächst kaum auf, findet Michaela Noll. "Das sieht auf den ersten Blick doch gar nicht so schlecht aus", meint die CDU-Bundestagsabgeordnete. Bei genauerer Betrachtung allerdings offenbaren sich schnell die Risse, Löcher und offenen Fugen, die eine neue Dachkonstruktion notwendig machen.

"Wir müssen diese Kirche denkmalgerecht sanieren", betont Pfarrer Falk Breuer. Bei bestimmten Rahmenbedingungen sei das Gebäude nicht mehr sicher. "Bei mehr als zehn Zentimetern Neuschnee oder Windstärke acht und höher bleibt die Kirche geschlossen." Zu gefährlich sei das teils marode Gebälk, das vor allem durch Schädlinge, aber auch den Zahn der Zeit in Mitleidenschaft gezogen wird.

Eine Untersuchung des Gebäudes hat ergeben, dass die Schäden erheblich sind - vor allem im Übergang zwischen Dach und Mauerwerk. Die Kosten für die Sanierung belaufen sich auf rund 1,55 Millionen Euro. Im Februar 2016 sollen die Bauarbeiten beginnen, für die der Dachstuhl komplett demontiert und vorerst durch ein provisorisches Dach ersetzt wird.

"Es ist eine komplett neue Bedachung nötig, die von einer Werkstatt gebaut und dann auf das Gebäude gehoben wird", sagt Projektleiter Dr. Jochen Kaufmann, der auch Finanzkirchmeister ist. Derzeit laufe die Ausschreibung für den Großauftrag. Im Dezember 2016 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Finanzieren will die Gemeinde das Projekt durch eigene Mittel, Kredite, Spenden und Fördergelder.

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Orgel, die ein "höchst empfindliches" Instrument sei, wie Kaufmann betont. Ein Teil der Anlage werde abgebaut und in einer entsprechenden Werkstatt aufbewahrt - unter strengen Vorkehrungen. "Die Orgelpfeifen reagieren extrem sensibel auf Staub und dürfen im Grunde nur stehend transportiert und gelagert werden." Liegend gelagert könnte sich das hauchdünne Metall wegen des Eigengewichtes verformen. Der Teil der Orgel, der während der Bauarbeiten stehen bleibt, muss zudem gleich mehrfach geschützt werden. Unter zwei Lagen Planfolie wird das Instrument luft- und staubdicht verpackt - versehen mit Messgeräten für Luftfeuchtigkeit und Temperatur. "In der Kirche wird eigens ein W-Lan-Netz installiert, damit die Verantwortlichen auf die Daten zugreifen und gegebenenfalls auf zu hohe Messwerte reagieren können", sagt Kaufmann.

Einige Monate nach Wiedereröffnung der Kirche im Dezember 2016 wird die Orgel generalüberholt in Betrieb genommen und um ein Teil ergänzt, das den Klang verbessern soll. "Das geht erst, wenn sich der Staub endgültig gelegt hat", meint Annegret Schüttler-Maser. Die auf Sakralbauten spezialisierte Architektin hat die Schäden im Auftrag der Kirchengemeinde erfasst, untersucht und das Sanierungskonzept erstellt.

Sie rechnet damit, dass die Orgel frühestens im Frühjahr 2017 wieder erklingen kann. Bis dahin soll ein Flügel als Provisorium dienen. Der Bund bezuschusst die Sanierungsarbeiten mit etwa 50 000 Euro, wie Noll verkündet. "Mir war nicht klar, wie aufwendig die Arbeiten sind", sagt sie. "Ich wünsche der Gemeinde viel Kraft und gutes Gelingen für ihr Vorhaben."

(RP)
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