Serie Monheimer Bau-Sommer Am Kradepohl arbeiten Bagger vorsichtig

Monheim · Archäologen haben Arbeiten an der stadtgeschichtlich bedeutsamen Stelle im Blick. Ab September wird Oberfläche gestaltet.

 Die Kanalarbeiten rund um den Kradepohl dauern bis September am. Anschließend soll der Platz neu gestaltet werden, heißt es in der Verwaltung.

Die Kanalarbeiten rund um den Kradepohl dauern bis September am. Anschließend soll der Platz neu gestaltet werden, heißt es in der Verwaltung.

Foto: RALPH MATZERATH

monheim Diese Baustelle steht unter scharfer Beobachtung: Immerhin ist der Kradepohl lokalgeschichtlich sehr bedeutsam, deshalb haben Archäologen die Baugruben genau im Blick. Der "Neumarkt", wie er zunächst als Pendant zum Alten Markt genannt wurde, entstand im Zuge der Erweiterung des mittelalterlichen Kerns. Da er auf den Resten des verlandeten Festungsgrabens errichtet wurde, glauben die Fachleute des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege, dass sich dort Reste einer hölzernen Befestigung finden lassen könnten. Daher werden die aktuellen Kanalarbeiten an der Grabenstraße von dem Archäologiebüro Troll aus Wermelskirchen begleitet.

"Bisher hat es aber keine interessanten Funde gegeben", teilt Johannes Englert von der Denkmal-Behörde mit. "In den Trassen liegen zu viele Leitungen, so dass die Archäologen nicht ans Sediment gelangen können." Weil dieses in der Vergangenheit herausgenommen und mit Sand und Kies verfüllt wurde. Grundsätzlich sei es die Aufgabe des Archäologen, die Grabungsarbeiten im Falle eines Fundes zu stoppen und einen etwaigen Mauerrest zu dokumentieren.

1,1 Millionen Euro sind laut Rathaussprecherin Birte Hauke für den Umbau des Kradepohls veranschlagt. Die Breite der Fahrbahn wird deutlich verkleinert, die der Gehwege auf dem gleichen Niveau künftig vergrößert. Im Ergebnis soll der Kradepohl dann mehr Aufenthaltsqualität bieten. Der Straßenzug, der Eiche und Traditionsbaum von dem kleinen Erinnerungspark trennt, fällt zugunsten einer zusammenhängenden Grünfläche mit Rasen, Rabatten und Ruhebänken weg. Krötenbrunnen und Traditionsbaum werden einbezogen. Wie am Alten Markt wird auch am Kradepohl Basalt-Natursteinpflaster verlegt.

Nach Auskunft des stellvertretenden Bereichsleiters Manfred Hein, dauern die Kanalarbeiten an Graben- und Drehwanstraße noch bis September an. Bei der Neugestaltung der Oberflächen müssten auch Graben- und Kirchstraße gesperrt werden. Aber erst, wenn die Sperrung an der Kapellenstraße in Höhe der Krischerstraße wieder aufgehoben ist, weil bisher der Verkehr über die Grabenstraße abfließt.

Im Moment bietet der Park ein Bild des Jammers. Im Winter wurden alle Sträucher gerodet, die ungepflegte Rasenfläche ähnelt einer Heuwiese. Zudem wurden dem künftig höheren Grünflächenanteil zwei Straßenbäume entlang des Gehwegs geopfert. "Als Ersatz ist die Pflanzung von zwei Bäumen im Gehwegbereich zur Verlängerung der Allee auf dem Kirchenvorplatz vorgesehen", so Hein. Geparkt werden kann künftig unter der Traditionseiche und vor der Kirche, acht Plätze werden angelegt.

"Der Vorplatz der Altstadtkirche wird künftig in den Straßenraum integriert", sagt Kurt Holz, Vorsitzender des Presbyteriums der evangelischen Kirche. "Wir bilden dann mit dem Denkmalpark ein Ensemble." Der Höhenunterschied im Gelände soll durch eine Sitzbank entlang der Kirchstraße wettgemacht werden. Zudem werde die Lindenreihe um zwei Bäume ergänzt. Auch der Vorplatz wird im einheitlichen grauen Basalt neu gepflastert. Im Vorgriff auf die Bauarbeiten wurden bereits alle Büsche entfernt. Die Kirchengemeinde beteiligt sich am Umbau des Vorplatzes mit 25.000 Euro, etwa einem Viertel der Kosten.

(RP)
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