Langenfeld Am Sonntag sagt Pfarrer Rentrop "Adieu"

Langenfeld · Der Leitende Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Josef und St. Martin verlässt Langenfeld. Im Redaktionsgespräch erläutert Jürgen Rentrop die Gründe seines Abschieds, anstehende Veränderungen und seine neue Tätigkeit in Köln.

Nach 18 Jahren in Langenfeld sind die Tage von Dr. Jürgen Rentrop in der katholischen Gemeinde St. Josef und St. Martin gezählt: Am Sonntag wird der Leitende Pfarrer feierlich verabschiedet. "Ich werde als Pfarrvikar in den Kölner Seelsorgebereich Sülz/Klettenberg wechseln", sagt der 64-Jährige im Redaktionsgespräch, der bis zum Eintritt in den Ruhestand mit 75 "wieder mehr Zeit für die Menschen haben" möchte. Mit dem hohen Maß an Verwaltungsarbeit der letzten Jahre sei ihm dies in Langenfeld nicht so möglich gewesen, wie er sich das gewünscht hätte. Und die Veränderungen in der vor fünf Jahren aus acht Einzelpfarren gebildeten Großgemeinde gehen weiter - somit auch die Büroarbeit.

Als eine von 18 Pilotgemeinden im Erzbistum wird St. Josef und St. Martin einen hauptberuflichen Geschäftsführer bekommen, der zur Entlastung von Pfarrern dann für Personalgespräche, Etat-Aufstellungen und vieles mehr zuständig sein wird. Wer Verwaltungsleiter in Langenfeld wird, steht nach Rentrops Angaben ebenso wenig fest wie sein eigener Nachfolger. "Die Stellen sind ausgeschrieben, aber allein im Erzbistum werden insgesamt zehn Pfarrer gesucht. Und Langenfeld ist allein schon von der Größe her sehr anspruchsvoll." Bei insgesamt rund 23 000 Langenfelder Katholiken und dem seit sechs Jahren laufenden Fusionsprozess sei ein Übermaß an Verwaltungsaufgaben zu erledigen. Damit der neue Geschäftsführer nicht gleich nach Arbeitsantritt einen Wechsel der Leitenden Pfarrerstelle erleben muss, sah Rentrop vor einigen Monaten die Zeit für den eigenen Rückzug aus dieser Position gekommen. Das neue Gespann solle von Anfang an zuverlässig miteinander arbeiten können. Bis Rentrops Nachfolger sein Amt antritt, wird Pfarrer Lambert Schäfer in der katholischen Großgemeinde kommissarisch die Aufgaben übernehmen - als so genannter Pfarrverweser. "Während der vorübergehenden Vakanz meiner Stelle werden die Gottesdienste dann entsprechend der Ferienordnung abgehalten." Diese auf zwei Pfarrer abgestimmte Regelung bedeutet laut Rentrop, dass die Heilige Messe zwar in St. Josef und St. Martin an jedem Sonntag gewährleistet sei, in den anderen Kirchen aber teils nur alle zwei Wochen.

Zu den mit dem neuen Geschäftsführer einhergehenden Zentralisierungsplänen gibt es auch kritische Stimmen. So befand Rolf Kamp vom Kirchenchor St. Mariä-Himmelfahrt, dass für die Großgemeinde "ein vierter Seelsorger dringlicher wäre als ein Verwaltungsleiter". Zudem würden bei einem zentralen Pfarramt für viele Gemeindemitglieder die Wege zu lang.

"Es ist uns ganz wichtig", entgegnete hierzu Rentrop, "dass auch in den Außenbezirken das Gemeindeleben weitergeht." Gleichwohl läuft die Planung für den Um- und Ausbau des über 100 Jahre alten Pfarrhauses, das in der Fußgängerzone neben der Kirche St. Josef steht und aus dem der 64-Jährige jetzt ausziehen wird. "Dieser Backsteinbau sieht ja schon etwas altbacken aus." Unter den Belangen des Denkmalschutzes werde die Erweiterung nun konzipiert, bei der der Pfarrgarten möglichst geschont und durch den Abriss der umgebenden Mauer mehr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.

Rentrops Abschied am Sonntag wird übrigens mit dem Kirchturmfest von St. Josef und Christus König verbunden (siehe Infobox).

(RP)
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