Langenfeld An der Hardt bleibt es für Pendler vorerst hart

Langenfeld · Immer mehr Autofahrer und Anwohner kritisieren die Bummel-Baustelle an der A3. Projektchef Giesen versichert: Wir sind im Zeitplan.

 Gestern wurde die Fahrbahndecke an der gesperrten A 3-Auffahrt an der Hardt geteert. "Endlich!", dürften etliche Autofahrer geseufzt haben.

Gestern wurde die Fahrbahndecke an der gesperrten A 3-Auffahrt an der Hardt geteert. "Endlich!", dürften etliche Autofahrer geseufzt haben.

Foto: Matzerath

Morgens wie abends das gleiche Bild: Stau. Diplom-Ingenieur Carsten Burghardt hat die Nase gestrichen voll. Die Baustelle auf der B 229 koste ihn pro Fahrt mindestens eine Viertelstunde. Das summiert sich. Im Monat verliert er an der Hardt zehn Stunden und mehr. Hinzu kommen die ewigen Umwege von und nach Solingen. Der Ärger, die Abgase, das Gehupe - für all das hat Ingenieur Burghardt ganz klar einen Schuldigen ausgemacht: Aus seiner Sicht ist es schlicht ungeheuerlich, "wie sehr der NRW Landesbetrieb Straßen den Autofahrer ... seit Monaten an der Nase herumführt und seine Zusagen unter fadenscheinigen Begründungen nicht einhält". Und zu alledem arbeitet häufig noch nicht einmal jemand auf der "Bummel-Baustelle".

Ein Ärgernis - bestätigt Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider: "Ich fahre beinahe täglich an der oft menschenleeren Baustelle vorbei. Die Stadt bekommt häufig Beschwerden." Die reicht sie weiter an Straßen.NRW. Mehr könne Langenfeld derzeit nicht tun, bedauert Schneider: "Ich finde es besonders schade, dass die Pendler all den Ärger monatelang völlig umsonst ertragen müssen. Und dass rund drei Millionen Euro aus Steuergeldern hier an der falschen Stelle ausgegeben werden." Aus Schneiders Sicht würde nur eine neu gebaute B 229n die Verkehrsprobleme der Hardt dauerhaft lösen. Da wären die Millionen viel besser investiert gewesen, findet der CDU-Mann. "Aber das wird ja von der rot-grünen Landesregierung blockiert."

Unterstützung bekommen der genervte Pendler und der Bürgermeister aus der Nachbarstadt Solingen. "Wir sind die am schlechtesten an eine Autobahn angebundene Stadt Deutschlands", wettert Horst Gabriel, geschäftsführender Gesellschafter des Spezialisten für Stanztechnik Ernst Ludwig Emde GmbH und zugleich Chef der Solinger Arbeitgeber. Täglich kämen bei dem Metallunternehmen Lastwagen zu spät. Auch Gabriel hat ganz eindeutig den Verdacht, dass es sich zu lange hinzieht, mit der Baustelle: "Kein Privatmann würde so planen und vorgehen."

Die 600 Meter des geballten Zorns liegen in der Projektverantwortung von Dietmar Giesen von Straßen.NRW. Er versichert zunächst einmal, dass man all die Bürger-Beschwerden sehr, sehr ernst nehme. Andererseits habe er sich noch am Mittwoch bei der Bauleitung erkundigt: "Alles im Plan", hieß es da. Am 15. Dezember sei der Spuk auf der Hardt beendet. Das ist für Giesen der wichtigste Termin. Zwischendrin verschiebe sich das Termingefüge schon einmal.

Dass sich so gar niemand auf der abgesperrten Fläche zu bewegen, geschweige denn zu arbeiten scheine, sei durch RP-Leser Carsten Burghardt korrekt beobachtet worden: "Wir haben in diesem Bereich neue Gas- und Wasserleitungen verlegt." Erst wenn diese Rohre auf ihre Dichtigkeit und die Trinkwasserleitung auf ihre bakterielle Unbedenklichkeit hin überprüft seien, könnten die Straßenbauer weiterarbeiten. "Wenn alles gut geht und es nicht regnet, kommt in der nächsten Woche die Asphaltschicht."

Dann sollen noch im September zwei der vier Autobahnzufahrten geöffnet werden. Aus Solingen soll es dann wieder direkt auf die A3 gehen. Und umgekehrt, von der Autobahn rechts ab in Richtung Langenfeld. Das Linksabbiegen bleibt verboten. Die daraus resultierenden Wendemanöver bleiben kritisch. Weshalb weiterhin der Ratschlag gilt: Das Nadelöhr Hardt soll weiträumig umfahren werden.

(dne)
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