Monheim An Gmeiner-Schule wird Ganztag Pflicht

Monheim · Noch in diesem Sommer richtet die Hermann-Gmeiner-Schule den gebundenen Ganztag ein. Die Idee ist, dass Kinder von 8 bis 16 Uhr in einem eigenen Klassenverband unterrichtet und betreut werden - bei verbindlicher Teilnahme.

 Schulleiterin Claudia Ullenbohm setzt auf den verpflichtenden Ganztag, um Schüler gezielt zu fördern.

Schulleiterin Claudia Ullenbohm setzt auf den verpflichtenden Ganztag, um Schüler gezielt zu fördern.

Foto: rm-

Die Hermann-Gmeiner-Schule liegt mitten im Berliner Viertel. Entsprechend hoch ist der Anteil an Schülern, die einen Migrationshintergrund haben. Er liegt bei rund 90 Prozent. Das mache die Schule zu etwas Besonderem, meint Claudia Ullenbohm. "Es gibt auch Zuwandererfamilien, die nur einen geringen Bildungshintergrund haben", sagt die Schulleiterin. "Eine unsere Aufgaben ist es, Bildungspartnerschaften mit den Eltern einzugehen - zum Wohl ihrer Kinder."

Ein Weg dahin soll über den gebundenen Ganztag führen, der noch in diesem Jahr an der Schule eingeführt werden soll. Im Gegensatz zum offenen Ganztag ist die Teilnahme der Kinder bis 16 Uhr verbindlich. Das Konzept sieht vor, einen festen Klassenverband zu bilden. Der Stundenplan besteht neben den Unterrichtseinheiten in den jeweiligen Fächern auch aus individueller Förderung, Frei-, Ruhe -, und Spielzeiten sowie AG's in Sport, Musik und Theater. Gegen 16 Uhr soll der Schultag dann ausklingen. "Wir planen außerdem einen anderen Rhythmus", sagt Ullenbohm.

Demnach sollen sich 90-minütige Arbeitsphasen mit 30-minütigen Ruhephasen abwechseln. Der Unterricht läuft vor allem vormittags und nach der Mittagspause inklusive Essen stehen individuelle Betreuung, Freizeitangebote oder aber auch Lern- und Förderzeiten auf dem Programm. Auch das Angebot "Monheimer Modell" (MoMo) in Kooperation mit der Musikschule, sozialpädagogische Förderung sowie Bewegungsangebote sollen den Grundschülern nach der Mittagsstunde geboten werden.

"Ein weiterer Vorteil ist, dass für den gebundenen Ganztag ein festes Lehrer- und Erzieherteam zuständig ist", sagt Annette Weh, die das neue Angebot koordiniert. "Das erleichtert die Planung und führt zu einer gemeinsamen Organisation des Tages- und Wochenverlaufes." Bisher gab es nie genügend Anmeldungen für die Einrichtung des verbindlichen Ganztags, wie an der Schule am Lerchenweg schon länger läuft. Ende 2013 gab es dann erstmals 30 entsprechende Anmeldungen. "Diesen Bedarf wollen wir auch erfüllen", sagt Weh.

Aus räumlicher Sicht ergeben sich daraus laut der Koordinatorin keine Probleme. "Wir haben uns im Gebäude des bisherigen offenen Ganztages räumlich etwas umsortiert, um den nötigen Platz zu schaffen und nutzen vorläufig auch einen Anbau der benachbarten Anton-Schwarz-Schule", sagt die 45-Jährige. "Im Sommer wird außerdem unsere Mensa gebaut und die Umgestaltung des Schulhofes steht auch noch an."

Mittelfristig soll es an der Hermann-Gmeiner-Schule keinen offenen Ganztag mehr geben. Für ein paar Jahre werden beide Modelle allerdings parallel laufen müssen. Im Moment hat die Grundschule 255 Schüler in 11 Klassen. Wie viele Nationalitäten sich an ihrer Schule tummeln, kann Ullenbohm nicht genau sagen. Es seien jedenfalls sehr viele. "Gerade deswegen ist es wichtig, individueller und zielgerichteter zu lehren", meint die Schulleiterin.

Der gebundene Ganztag ist für sie der richtige Weg. Überhaupt seien die Grundschulen entscheidend für den weiteren Bildungsverlauf der Kinder. "Hier werden die Grundlagen für alles weitere in der Schullaufbahn gelegt", sagt sie. "Wir konnten den Anteil der Schüler, die den Sprung auf das Gymnasiums schaffen deutlich steigern. Diesen Weg wollen wir weiter gehen."

(arod)
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