Langenfeld Anschläge von Paris überschatten Volkstrauertag

Langenfeld · Nach den terroristischen Mordanschlägen in Paris herrscht weltweit Entsetzen und Trauer. Mit einer Schweigeminute für die Opfer begann gestern auf dem Richrather katholischen Friedhof die Langenfelder Gedenkfeier zum Volkstrauertag.

 Christian Benzrath, Ortsgeschäftsführer des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, verurteilte die Mordtaten.

Christian Benzrath, Ortsgeschäftsführer des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, verurteilte die Mordtaten.

Foto: Staschik

Als "barbarisch und menschenverachtend" bezeichnete Bürgermeister Frank Schneider die Attentate. "Das ist ein Anschlag auf uns alle. Auf alle, die demokratische Werte leben." Zurück blieben Trauer, Wut und vor allem Hilfslosigkeit. "Was mir Angst macht ist, dass Menschen nun Dinge in einen Topf werfen, die nicht zusammen gehören. Der Islam ist eine friedliche Religion, die von einigen wenigen zu diesen abscheulichen Taten missbraucht wird. Die Flüchtlinge sind nicht das Problem. Terror ist nicht die Folge, sondern der Grund für ihre Flucht."

Auch Christian Benzrath, Ortsgeschäftsführer des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge (VDK), zeigte sich berührt: "Die Anschläge führen uns vor Augen, vor welcher Brutalität die Menschen in der Welt fliehen." Der VDK-Ortsvorsitzende Manfred Stuckmann erinnerte daran, dass es 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs immer noch Menschen gibt, die ihre Heimat verlieren. "Religiöser Wahn und Intoleranz dürfen nicht unser Denken bestimmen."

Auf einen besonderen Brauch zum Gedenken an die Kriegsopfer machten Samit Boukandoura und Timo Lütke-Meyrin vom Konrad-Adenauer-Gymnasium aufmerksam: "In England ist die Mohnblume das Symbol für das Blut der gefallenen Soldaten. Auf den Feldern von Flandern war dies die erste Blume, die wieder wuchs und blühte." Die Mohnblume wird in England, Australien, Neuseeland und Kanada als Zeichen der Anteilnahme am Revers getragen. Auch die Schüler bekundeten Trauer gegenüber den Opfern in Paris und fragten: "Wie schwer kann es sein, nach all den Jahren endlich Vorurteile abzulegen und hilfesuchenden Kriegsflüchtlingen mit offenen Armen zu begegnen? Die Errichtung von Mauern als endgültige Problemlösung erscheint uns nicht nur ignorant sondern menschenverachtend."

Die Totenehrung sprach Bürgermeister Frank Schneider. Begleitet vom Blechbläser-Ensemble der Musikschule Langenfeld legten die Teilnehmer der Gedenkfeier schließlich am Ehrenmal auf dem Richrather Friedhof Kränze nieder.

(bind)
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