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Monheim Anwohner haben Angst vor Enteignung

Monheim · Bei einem Diskussionsabend über das Integrierte Handlungskonzeptging es um die geplante Quartiersgarage in der Altstadt.

 Parkende Autos möchte die Stadt am liebsten aus der Altstadt verbannen, nachdem sie den Alten Markt aufwendig umgestaltet hat.

Parkende Autos möchte die Stadt am liebsten aus der Altstadt verbannen, nachdem sie den Alten Markt aufwendig umgestaltet hat.

Foto: Matzerath

"Wenn hier alle Freiräume zugebaut werden, geht uns viel an Lebensqualität verloren." Mit diesen Worten sprach eine Bürgerin am Dienstagabend wohl vielen Anwohnern der Altstadt aus dem Herzen. Der CDU-Arbeitskreis Monheim hatte zu einer Diskussionsrunde über das Integrierte Handlungskonzept (IHK) eingeladen, das der Rat im Dezember verabschiedet hatte. "Wir als CDU hatten dagegen gestimmt, weil wir über einige der Maßnahmen erst diskutieren wollten", erklärte Michael Nagy. Projekte wie die Quartiersgarage Altstadt, der Neubau eines Geschäftshauses an der Ecke Alte Schulstraße/Krischerstraße und die Nachverdichtung zwischen Ratshausplatz und Gartzenweg hatten den Eindruck geweckt, hier solle über die Köpfe der Eigentümer hinweg entschieden werden. Das Wort Enteignung fiel mehrmals am Abend.

Stadtplaner Robert Ullrich begründete die Eile, mit der das Maßnahmenpaket geschnürt worden war, damit, dass die Verwaltung von der Möglichkeit, weiter in den Genuss der Städtebauförderung zu können, überrascht worden war. "Wir haben schneller abgeliefert als andere Städte, deshalb haben wir gute Chancen, ins Programm aufgenommen zu werden." Dennoch sind viele Bürger nicht damit einverstanden, dass der Zuwachs an Arbeitsplätzen und die Zuwanderung nun dazu führen sollen, dass jede verfügbare Freifläche in der Innenstadt zugebaut wird.

Als sich die Stadt also im vergangenen Jahr - angeblich aus stadthistorischen Gründen - Zugang zu den Hinterhöfen in der Altstadt verschaffte, konnte sie zwischen Turmstraße, Poetengasse, Grabenstraße und Freiheit ein Areal ausmachen, das ihrer Ansicht nach für die Errichtung einer Quartiersgarage mit 100 bis 150 Plätzen geeignet ist. "Dort stehen kleinteilige Anbauten, Garagen, Anbauten, Unterstände..... größtenteils nicht genehmigt", heißt es im Konzept. Aus touristischen Gründen will man abgestellte Autos aus dem Stadtbild verdrängen. "Außerdem sehen wir ein Potenzial für Wohnbebauung über der Tiefgarage", so Ullrich. Damit werde ja nur neuer Parkdruck ausgelöst, so die erzürnten Anwohner, die selber kein Parkproblem sehen. "Wir haben große Grundstücke." Ein Bürger sprach die Sorge aus, dass durch den Neubau teurer Wohnungen in der Altstadt die angestammte Bevölkerung verdrängt werde.

Mit Skepsis betrachten Anwohner auch die Umgestaltung des Kirchgässchens. "Wegen der unklaren Eigentumsverhältnisse der Grundstücke und einer unzureichenden Gestaltung der Vorgärten ist der Verlauf der Gasse nicht mehr eindeutig nachzuvollziehen", heißt es in der Projektbeschreibung. Hier soll eine funktionstüchtige Wegverbindung für Fußgänger und Radfahrer hergestellt werden - auch wegen des neuen Kindergartens. "Wir werden das Pflaster an das auf dem Alten Markt angleichen", so Ullrich. Mehr könne er noch nicht dazu sagen.

Außerdem will die Stadt die Gebäude Krischerstraße 1,3 und 5 kaufen, um dort ein vierstöckiges Wohn- und Geschäftshaus zu errichten. Die freistehenden Wohnhäuser passten nicht mehr in das Konzept für die Krischerstraße als "zentraler Versorgungsbereich" mit durchgehenden Ladenfronten. "Wir wollen dort eine höhere Bebauung entwickeln", erläuterte Ullrich.

Als Karl-Heinz Göbel (Stadtsportverband) anprangerte, dass es bald keine freien Flächen mehr für Sport Spiel und Freizeit gebe, verwies der Stadtplaner auf die Frischluftschneisen am Kielsgraben und am Pfingsterfeld. Am Ende erklärte Michael Nagy versöhnlich, dass das Konzept ja zunächst nur eine Ideensammlung sei.

(RP)
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