Langenfeld Anwohner kämpfen um ihren Bolzplatz

Langenfeld · Die Stadt will Spielwiese am Leipziger Weg verkaufen, um sozialen Wohnungsbau zu ermöglichen. Bürger protestieren.

 Er sammelte mit der Interessengemeinschaft Unterschriften gegen die Bolzplatz-Bebauung in Langenfeld: Jürgen Hohl.

Er sammelte mit der Interessengemeinschaft Unterschriften gegen die Bolzplatz-Bebauung in Langenfeld: Jürgen Hohl.

Foto: RALPH MATZERATH,

Für Pascal, Sarah und andere Kinder aus der Nachbarschaft ist die Wiese mit den Fußballtoren am Leipziger Weg der Platz, an dem sie sich treffen und austoben. Auch die Generation vor ihnen hat auf diesem städtischen Grundstück schon von Kindesbeinen an gekickt und gespielt. Doch die Tage dieser Grünanlage zwischen Mehrfamilienhäusern scheinen gezählt zu sein. Denn die Stadtverwaltung möchte auf dem Gelände sozialen Wohnungsbau ermöglichen und es zu diesem Zweck Investoren anbieten. Hiergegen wenden sich Anwohner wie Jürgen Hohl, die sich als Interessengemeinschaft (IG) "Unser Bolzplatz Leipziger Weg" an Bürgermeister Frank Schneider und Stadtpolitiker gewandt haben.

"Wir wollen, dass dieser Bolzplatz erhalten bleibt", sagt Hohl, nach dessen Angaben 255 Unterschriften von Anwohnern den Bürgerwillen dokumentierten. Diese Grünfläche werde seit Jahrzehnten von Kindern und Jugendlichen aus den umliegenden Mehrfamilienhäusern ohne eigenen Garten genutzt, aber auch von Mädchen und Jungen der nahen Kitas und Grundschule. "In der Umgebung steht keine vergleichbare Fläche zur Verfügung", schrieb Hohl in dem Brief an den Bürgermeister. Die Spielplätze im Wohngebiet seien nur für die jüngeren Kinder geeignet, der Freizeitpark Langfort zu weit entfernt "und aufgrund der sehr verkehrsreichen Jahnstraße für einige Altersgruppen nur mit Risiken erreichbar". Als weiteres Gegenargument gegen das im Raume stehende Bauvorhaben nennt die IG den damit verbundenen Mehrverkehr. Der Leipziger Weg sei morgens und nachmittags durch die Autos von Eltern stark befahren, die ihre Kinder zur Kita oder Schule bringen und abholen.

Planungsamtschef Stephan Anhalt bestätigte auf Anfrage das Vorhaben, auf dem Gelände sozialen Wohnungsbau zu ermöglichen. "Der Stadtrat hatte als Folge des Flüchtlingszustroms ein Handlungskonzept beschlossen, das mehr preiswerten Wohnraum schaffen soll. Unter anderem sollen nach diesem Konzept hierfür geeignete städtische Grundstücke angeboten werden." Neben zwei Arealen an der Hardt solle das am Leipziger Weg für den genannten Zweck öffentlich ausgeschrieben werden.

Wie der Bürgermeister verwies auch Anhalt darauf, dass die Stadtpolitiker über die Vorschläge der Verwaltung und den Grundstücksverkauf erst noch beschließen müssen. "Das soll in der Sitzung des Planungsausschusses am 2. Juni geschehen." Über den Verkauf werde zwar im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung abgestimmt, doch die Bauvorhaben selber sollen Anhalt zufolge öffentlich beraten werden. Vorher mochte Anhalt den Widerstand der Anwohner vom Leipziger Weg nicht kommentieren.

Solch ein Widerstand hatte Anfang der 1990er-Jahre übrigens den damaligen Stadtrat veranlasst, eine geplante Bebauung des Bolzplatzes fallenzulassen und ihn als öffentliche Grünfläche festzusetzen. Doch laut Anhalt wurde der damalige Bebauungsplan vor zwei Jahren geändert. "Jetzt kann er bebaut werden."

(mei)
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