Kreis Mettmann Arbeitgeber können bei Stress mit dem Kreuz helfen

Kreis Mettmann · Warum es sich (auch) aus wirtschaftlicher Sicht lohnt, seinen Mitarbeitern den Rücken zu stärken.

Streng genommen gibt es keinen Beruf, unter dem der Rücken nicht beansprucht wird. "Zu langes Stehen ist ebenso ungesund wie dauerndes Sitzen", fasst es Martin Lindemann, Chef der Kreishandwerkerschaft zusammen. Der Beruf des Dachdeckers, in der Gefahrenliste ohnehin weit oben angesiedelt, gilt als besonders wenig rückenschonend. Stark beansprucht sind ebenso Friseure wie alle Büroarbeiter.

Gemessen an den Ausfalltagen bei Arbeitnehmern sind Rückenschmerzen nach aktuellen Studien das Volksleiden Nummer eins. So sind die Mitglieder der Betriebskrankenkassen (BKK) am häufigsten wegen Muskel- und Skeletterkrankungen arbeitsunfähig. Mit knapp 30 Prozent stellen diese Krankheiten die Ursache für die meisten Fehltage. Tendenz steigend. Aus Daten des Statistischen Bundesamts und der Techniker Krankenkasse (TK) ergibt sich, dass der Arbeitsausfall durch Rückenerkrankungen die Unternehmen pro Mitarbeiter und Jahr im Schnitt 915 Euro kostet. Tendenz steigend.

Die beste Maßnahme gegen Stress mit dem Kreuz ist die Prophylaxe. Der ergonomisch eingerichtete (Bildschirm-)Arbeitsplatz mit Sitzbällen, auf denen immer mal wieder die Haltung gewechselt wird, gehört ebenso dazu, wie grundsätzliche Übungen. Wie beispielsweise eine Last korrekt gehoben wird. "Rückenprävention muss weder teuer noch aufwendig sein", sagt Dorina Böhm. Sie hat das Konzept "Denk an mich. Dein Rücken" (www.deinruecken.de) mitentwickelt. Vor allem mittleren und kleineren Betrieben soll Hilfestellung gegeben werden. Zum Beispiel, wie sich der Pausenraum mit einfachen Mitteln zum kleinen Fitnessbereich umwandeln lässt. Ob Berufsgenossenschaften, Unfallkassen, Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung oder Knappschaft - sie alle bieten Trainingsmodule zur Stärkung des Rückens an.

Gesunde Mitarbeiter zahlen sich für den Arbeitgeber aus. Damit sie fit bleiben, können Chefs in die Gesundheitsförderung ihrer Beschäftigten investieren. Darauf weist der Bund der Steuerzahler (www.steuerzahler.de" ) hin. Jeder Mitarbeiter kann einen Zuschuss in Höhe von bis zu 500 Euro pro Jahr steuer- und sozialversicherungsfrei bekommen. Die Leistungen erbringt der Arbeitgeber zusätzlich zum Arbeitslohn. Für eine Gehaltsumwandlung gibt es den Freibetrag nicht. Natürlich werden nicht alle Maßnahmen steuerlich gefördert, sondern nur Kurse, die helfen, den allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern.

Dazu zähle Stressbewältigung, Bewegung, Wirbelsäulentherapie, Rückentrainingsprogramme sowie Maßnahmen zur Ernährung und Betriebsverpflegung. Kosten fürs Fitness-Center übrigens werden nicht übernommen. Hier vermuten Finanzbehörden vorrangig privates Interesse. Massagen helfen beim Relaxen, bringen schnell neue Energie. Oft reichen ein paar Einheiten.

Der neuste Trend sind hingegen mobile Massageeinheiten. Carola Rau ist ausgebildete Wellness-Therapeutin. Die Ratingerin kommt mit Bank oder Stuhl zum Klienten, hat Entspannungsmusik dabei und lockert Verspannungen. Auch das kann helfen, den geschundenen Rücken zu stärken.

(RP)
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