RP-Serie Schulnamen (5) Astrid-Lindgren-Schule findet nach 13 Jahren ihren Namen

Langenfeld · Dreizehn lange Jahre suchte eine Hildener Grundschule ab 1989 nach einem passenden Namen. "Katholische Grundschule Richrather Straße/Zur Verlach" machte wegen seiner holprigen Überlänge schließlich schon den Gestaltern von Briefköpfen Probleme.

 Eine Puppe und Bilder aus Astrid Lindgrens Leben zieren das Foyer.

Eine Puppe und Bilder aus Astrid Lindgrens Leben zieren das Foyer.

Foto: ola

Erst recht konnte kein Sechsjähriger den Zungenbrecher ohne Training aufsagen. Aber die Sache mit dem Namen war auch nicht einfach. Große Hildener Persönlichkeiten - wie Fabry, Fliedner, Hüls - waren schon vergeben. Zwischenzeitlich wurde mal "Unesco"-Schule diskutiert - und verworfen: "Kein Bezug zur Schule!"

Als die Idee aufkam, die Kinderbuchautorin Astrid Lindgren als Namenspatin zu bemühen, griffen deshalb Eltern, Lehrer und Schüler begeistert zu. Am 28. Juni 2002 war Schulnamenstaufe. Und als die Grundschüler aus den Sommerferien zurückkamen, prangte der neue Name "Astrid-Lindgren-Schule" in großen Metallbuchstaben über dem Eingang. "Ich fand die Namenswahl für eine katholische Grundschule bemerkenswert", sagt Günther Scheib noch heute. Der SPD-Mann war damals Bürgermeister und hatte als Festredner Pfarrer Theis zur Seite - einen Mann Gottes von gestrengem Kaliber. Wie passt da die unkonventionelle, alle Regeln missachtende, starke, vorlaute Pippi Langstrumpf ins Bild, von der es noch heute zahlreiche Bilder in der Schule gibt? Ganz vordergründig: Kinder lieben Pippi, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter, die Kinder aus Bullerbü und andere Helden aus den 81 Kinderbüchern der Astrid Lindgren. Die Bücher sind leicht zu verstehen und spannend. Dem Kollegium um die langjährige Rektorin Karin vom Steeg war der Name eine Mahnung, die Persönlichkeiten der Kinder zu entwickeln, sie stark zu machen.

Astrid Lindgren selbst hatte ein distanziertes Verhältnis zur schwedischen Staatskirche. Andererseits stecken ihre Romane voller christlicher Bilder. Der Lönneberga-Lausbub Michel verteilt die Vorräte fürs Weihnachtsmal ans Armenhaus. In "Ronja Räubertochter" wird zwischen zwei absolut miteinander verfeindeten Gruppen vermittelt.

Eltern waren froh, einen Namen für die Grundschule gefunden zu haben. Und fragten per Brief bei Lindgren an, ob die Schule ihren Namen denn verwenden dürfe. Das Schreiben erreichte die Autorin kurz vor ihrem Tod. "Sie hat zugestimmt", teilte der Verlag Friedrich Oetinger im Dezember 2001 Karin vom Steeg mit. Im Schulausschuss stimmten alle Stadtpolitiker zu.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort