Lioba Albus "Auch Langenfelder sollten das Heiraten üben"

Langenfeld · Die Kabarettistin befasst sich am Samstag im Schaustall mit Eheglück/-pech und dem Wandel "von der Göttin zur Gattin".

Langenfeld Nicht alles aus Attendorn im Sauerland ist so standorttreu wie die Atta-Höhle. Lioba Albus zum Beispiel zog es nach dem Abitur an die Schauspielschule in München und später an die Städtischen Bühnen in Dortmund. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert aber tingelt die Solo-Kabarettistin durch Städte und Dörfer. Morgen macht sie mal wieder in Langenfeld halt.

Auf dem Plakat, das Ihr Ehe-Programm für den 10. Juni ankündigt, halten Sie einen Brautstrauß. Ist da etwa ein Kaktus drin?

Lioba Albus Ja, darum mein dringender Aufruf an alle potentiellen Brautstraußfängerinnen: Augen auf beim Brautstraußfangen! Es kann immer sehr anders kommen, als man/frau denkt.

"Albus", liebe Lioba Albus, bedeutet im Lateinischen "weiß", genau: "weiß ohne Glanz", im Unterschied zum glänzenden Weiß (candidus). Wussten Sie das als alte Lateinerin?

Lioba Albus Die weiße Frau in mir weiß, dass zwischen weiß und weis(e) nur ein kleiner Buchstabe Unterschied besteht. Aber wo Sie mich schon auf meine Fähigkeiten bezüglich der lateinischen Sprache ansprechen: Das Wort Ehe ist eine Abkürzung des lateinischen Spruches "errare humanum est" - Irren ist menschlich.

Spätestens seit 200 Jahren rutscht es mit dem Ruf des Eheglücks bergab. Bei Manzoni, "Die Brautleute" ("I Promessi Sposi", 1827/42), geht einem noch das Herz auf - heute haben wir Mario Barth. Wo würden Sie sich auf dieser romantisch abschüssigen Bahn einordnen - näher an Manzoni oder näher an Mario?

Lioba Albus Sie haben mich völlig durchschaut. Bei der Erwähnung des Kollegen Barth geht die Romantikerin in mir richtig mit mir durch: Es gibt Menschen wie Mario Barth, das ist nun mal so. Aber wie LIEBESFÄHIG muss das menschliche Geschlecht sein, dass auch solche Menschen wie Barth eine Partnerin finden, die sich seiner annimmt. Aber wo Sie schon Namensforscher sind: Albus heißt weiß. Das ist richtig. Lioba aber stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet "Liebe, Liebling". Noch Fragen?

Ja, noch drei. Haben Sie eigentlich privat den Wandel "Von der Göttin zur Gattin" schon hinter sich?

Lioba Albus Ich werde mit Sicherheit immer und immer wieder heiraten. Man muss gründlich üben, um gut in so etwas zu werden. Inzwischen bin ich so gut, dass ich einen Mann gefunden habe, der den Unterschied zwischen Gatte und Gatter kennt.

Wer hat bei Lioba Albus mehr zu lachen: Männer oder Frauen?

Lioba Albus Ich denke, bei mir hat der und die zu lachen, der/die Humor hat, ohne in Geschlechtseinschränkungen zu denken - und zu lachen.

Würden Sie sagen: Langenfeld ist ein guter Ort für eine glückliche Ehe?

Lioba Albus Kennen Sie Insterburg und Co.? Die haben doch ein Lied getextet mit lauter Länder- und Städtenamen: " . . . ich liebte ein Mädchen in Indien, wir taten im Reisfeld sündigen . . ." und so weiter. Bei den Städtenamen gab es Mainz (die war gar keins . . .) und Kiel (auch da war nicht viel . . .). Ich denke, die haben Langenfeld seinerzeit einfach vergessen. Ich arbeite das mal nach: "Ich liebte ein Männchen in Langenfeld, dem hat es noch nicht mal an Geld gefehlt." Sie sehen: Romantik kann ich!

THOMAS GUTMANN STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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