Langenfeld "Baby-Wald": Frisch gepflanzt und schon vetrocknet

Langenfeld · Viele der für Neugeborene gesetzten Bäume in Langenfeld sind eingegangen.

 Nicht nur dieser für ein Langenfelder Neugeborenes eingepflanzte Baum ist verkümmert.

Nicht nur dieser für ein Langenfelder Neugeborenes eingepflanzte Baum ist verkümmert.

Foto: Matzerath

Die Tafel im Landschaftspark Fuhrkamp ist als Aushängeschild für die Familienfreundlichkeit Langenfelds gedacht. Sie weist auf den 2014 angelegten Baby-Wald hin, in dem für jedes Langenfelder Neugeborene ein Bäumchen gepflanzt wird. Mehr als 430 waren es bei der Premiere. Eine Familie, deren drittes Kind kurz vor Silvester zur Welt gekommen war, schaute sich jetzt das Waldstück des 2014er-Jahrgangs an - und erschrak: "Viele Bäume sind abgestorben", stellte der Familienvater fest, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. "Das wäre nicht passiert, wenn sich die Stadt so um die Bäume kümmern würde wie wir Eltern uns um unsere Babys."

Bei der offiziellen Enthüllung von Tafeln mit den Namen der 2014 Geborenen vor vier Monaten hatte Bürgermeister Frank Schneider die versammelten Familien aufgerufen, "diesen Ort immer wieder zu besuchen. Sie sollen dann stolz auf ihren Jahrgangswald sein!"

 Im April enthüllten Bürgermeister Schneider (m.) und junge Familien die 2014er-Namenstafel.

Im April enthüllten Bürgermeister Schneider (m.) und junge Familien die 2014er-Namenstafel.

Foto: stadt

"Dann darf man diesen Baby-Wald aber nicht so verkommen lassen", befand besagter Vater, der sich an unsere Redaktion wandte. Diese Beschwerde hatte er auch gegenüber dem Rathaus vorgebracht und von dort ein Antwortschreiben erhalten, das ihn kaum besänftigte. "Es hieß, dass die Bäume unter der Trockenheit gelitten hätten und die verdorrten Gehölze ersetzt würden. Aber das kann ja nicht Sinn der Sache sein. Wenn die Stadt mit dieser Aktion schon ihre Kinderfreundlichkeit unterstreichen möchte, sollte sie auch die Notwendigkeit einer guten und liebevollen Pflege beherzigen. Die legt ja auch die städtische Familienhebamme bei den Hausbesuchen allen Eltern im Umgang mit ihren Babys ans Herz. Und es kostet ja auch Steuergelder."

Ein gutes Dutzend der von Richrather Grundschülern gesetzten Bäume scheint eingegangen zu sein. Planungsamtsleiter Stephan Anhalt bestätigte auf Anfrage, dass ihnen vor allem die sommerliche Hitze und die lange Trockenperiode den Garaus gemacht habe. "Im Stadtgebiet müssen viele Grünflächen gewässert werden, das ist ein hoher Arbeitsaufwand. Da kommt es schon vor, dass einzelne Bäume zu wenig Wasser abbekommen. Andererseits ist es bei größeren Anpflanzungen auch normal, dass der ein oder andere gesetzte Baum nicht angeht. Das kann auch andere Ursachen haben als Wassermangel."

Gleichwohl sei bereits der Auftrag erteilt, die eingegangenen Gehölze bei der nächsten Pflanzperiode im Herbst oder Winter zu ersetzen. "Das geschieht dann zusammen mit den vermutlich ebenfalls über 400 Bäumchen für die Langenfelder Neugeborenen des Jahrgangs 2015."

Der Baby-Wald wächst auf der Erweiterungsfläche des Landschaftsparks nahe der Wolfhagener Straße heran. Nach Angaben des städtischen Landschaftsplaners Jens Mischel ist hierfür etwa ein Hektar vorgesehen. "Die Fläche bietet noch Platz für viele weitere Neugeborenen-Bäume, die einmal zu einem prächtigen Wald beitragen werden."

(RP)
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