Monheim Baumberger Skater tritt in Los Angeles an

Langenfeld · Tief in die Knie gehen, etwas zur Seite drehen und ein Bein nach vorne schieben - ein schneller Start ist wichtig für ein erfolgreiches Roller-Skating-Rennen. Christian Pohler aus Baumberg arbeitet konzentriert an seiner Technik. Es ist das letzte Training vor dem großen Wettkampf. Am Dienstag geht es in die USA, nach Los Angeles, zu den Special Olympics. Als einer von sechs deutschen Roller-Skatern wird er bei den internationalen Olympischen Spielen für Menschen mit geistiger Behinderung teilnehmen.

 Christian Pohler bereitet sich auf die Special Olympics vor mit Trainer Frank Weber und Mutter Birgitt.

Christian Pohler bereitet sich auf die Special Olympics vor mit Trainer Frank Weber und Mutter Birgitt.

Foto: lothar berns

Tief in die Knie gehen, etwas zur Seite drehen und ein Bein nach vorne schieben - ein schneller Start ist wichtig für ein erfolgreiches Roller-Skating-Rennen. Christian Pohler aus Baumberg arbeitet konzentriert an seiner Technik. Es ist das letzte Training vor dem großen Wettkampf. Am Dienstag geht es in die USA, nach Los Angeles, zu den Special Olympics. Als einer von sechs deutschen Roller-Skatern wird er bei den internationalen Olympischen Spielen für Menschen mit geistiger Behinderung teilnehmen.

Über 300 Meter, 500 Meter und in der Staffel wird er antreten. Das Ziel ist klar: Mindestens eine Medaille möchte der ehrgeizige Sportler mit nach Hause bringen. Doch noch wichtiger ist ihm der Spaß an der Sache. "Ich kann die Stadt entdecken, neue Leute kennenlernen und treffe meine Sportkameraden aus ganz Deutschland wieder", sagt der 22-Jährige und freut sich auf die Reise.

Langeweile ist für den jungen Mann mit Down-Syndrom ein Fremdwort. Durch einen Lehrer hat der Baumberger seine Leidenschaft für den Sport entdeckt - im Sommer Roller-Skaten, im Winter Snowboarden. In beiden Sportarten ist er seit Jahren bei Wettbewerben erfolgreich - eine Grundvoraussetzung, um sich für die internationalen Special Olympics zu qualifizieren.

Pohler arbeitet in einer Außengruppe der Gärtnerei der Werkstatt für angepasste Arbeit im Düsseldorfer Südpark. Gemeinsam mit seinem Team pflegt er die Gärten von Kunden in ganz Düsseldorf - ist also auch in seinem Beruf viel unterwegs. Er tritt für den Verein "Sport macht Spaß" der Lebenshilfe an, trainiert aber inzwischen auch bei den Speedskatern des VfR Büttgen. Seit 2013 ist Frank Weber sein Trainer. Mit einem Sportler mit geistiger Behinderung zu arbeiten war für ihn damals Neuland - und eine Aufgabe, die er bis heute gerne übernimmt.

"Der Spaß, den die Sportler verbreiten, ist toll", sagt Weber. "Ich hatte es vorher zum Beispiel noch nie erlebt, dass ein Athlet im Ziel dem Schiedsrichter freudestrahlend um den Hals fällt." Außerdem lasse sich Inklusion im Sport besonders gut umsetzen. Immer wieder gibt es Wettbewerbe, bei denen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam an den Start gehen.

Auch bei der Düsseldorfer Rollnacht ist Christian Pohler mitten im Pulk mitgefahren. "Bei den Wettbewerben werde ich ja auch nicht alleine starten, sondern mit anderen zusammen. Da ist es gut zu wissen, wie man sich nicht ins Gehege kommt", erklärt Pohler.

Auch wenn die Reise in die USA besonders dick im Terminkalender markiert ist - in den kommenden Monaten werden noch viele wichtige Termine folgen. Denn seit wenigen Tagen ist Pohler auch noch Prinz des St. Cäcilia Schützenvereins in Düsseldorf-Benrath. Das Amt wird bei den Benrather Schützen ausgelost.

"Sie haben versucht, es spannend zu machen, wer gewonnen hat", erzählt Pohler. Aber das habe nicht so richtig funktioniert. "Als gefragt wurde, wer vor 25 Jahren Schützenkönig war, wusste ich schon, dass meine Eltern gemeint waren. Damit war klar, dass ich Prinz bin, und ich habe schon gejubelt, bevor mein Name fiel."

Die Vereinskameraden ließen ihn hochleben und trugen ihn auf die Bühne. Ein Jahr lang wird er den Verein repräsentieren. "Ich darf zu vielen Bällen gehen und werde Ehrengast bei den anderen Schützenfesten sein. Da freue ich mich sehr drauf." Seine Prinzessin wird seine Schwester Stephanie. Sie und Mutter Birgitt werden ihn nach Los Angeles begleiten - allerdings sind Flüge und Unternehmungen am Ort für Sportler und Angehörige separat organisiert. "Wir werden ihn auf jeden Fall bei den Wettkämpfen treffen und lautstark anfeuern", verspricht Mutter Birgitt.

Info SMS 02, der Sportverein der Düsseldorfer Lebenshilfe, bietet zahlreiche Kurse für Menschen mit geistiger Behinderung an. Mehr unter .

Ina Armbruster

(RP)
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