Langenfeld Baustellen in der Winterstarre

Düsseldorf · Schnee und lang anhaltende Eiseskälte verzögerten in den vergangenen Wochen und Monaten bei etlichen Bauprojekten die Arbeiten erheblich. Die Zwangspausen führen auch zu finanziellen Verlusten.

Was "Daisy" in Deutschland bewirkte
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Was "Daisy" in Deutschland bewirkte

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Der Zeitplan sei hin, meint mit resigniertem Tonfall Christian Frühauf, Architekt beim Bauträger Furthmann, am Rande der Baustelle an der Wilhelmstraße. Nur über provisorische Zuwegungen statt der eigentlich vorgesehenen hochwertigen Außenanlagen sind die im Vorjahr errichteten ersten zwei Mehrfamilienhäuser zu erreichen. Endlich konnte jetzt am dritten und letzten Bau mit dem Außenputz begonnen werden, "der eigentlich noch vor Weihnachten angebracht werden sollte". Das verhinderte "Daisy", das Tiefdruckgebiet, das am 20. Dezember mit Schnee und Kälte auch über Langenfeld kam. Und auch danach legte Frost immer wieder die Arbeit lahm.

"So schlimm war es die letzten 20 Jahre nicht", klagt der Geschäftsführer des Unternehmens, Mathias Furthmann. Bis nach Karneval lag die Baustelle immer wieder bei nächtlichen Minustemperaturen unter einer weißen Schneedecke. "Das Material bindet nicht ab, und in dem Schnee konnte kein Gerüst aufgestellt werden", erläutert er die konkreten Hemmnisse.

Weil die Handwerker gerade noch rechtzeitig vor dem Wintereinbruch im letzten Haus die Heizung installiert hatten, konnte wenigstens der Innenausbau weitergehen. "Die geplanten Einzugstermine sind gewährleistet", beruhigte Christian Frühauf die Kunden, wissend, dass davon oft ganze Umzugsketten betroffen sind.

Auch bei der Wohnungsbau Waldner GmbH ging seit Daisy fast nichts mehr. "Erst war der Boden zu hart, dann zu weich", erklärt ein Bauleiter. Verzögerungen seien unausweichlich. "Denn bei den vereinbarten Fristen sind höchstens zwei bis drei Wochen Winterruhe einkalkuliert."

50.000 Euro Schaden

Bauunternehmer Michael Leipertz, spezialisiert auf An- und Umbauten sowie Renovierungen, musste seine fünf Mitarbeiter bitten, zunächst mal Urlaub zu nehmen. "Den letzten Beton konnten wir zwei Tage vor Heiligabend verbauen." Besonders ärgerlich für ihn, dass er eigentlich noch nie so viel Aufträge hatte wie in diesem Winter, einer "sonst geschäftlich eher ruhigen Jahreszeit". Leipertz schätzt seinen Schaden auf rund 50 000 Euro.

Bei der Bauunternehmung Boes sind die Verantwortlichen nach der fast zehnwöchigen Zwangspause froh, dass die Kunden überwiegend verständnisvoll auf die teilweise verspäteten Übergaben reagieren. "Es gab schon vermehrten Erklärungsbedarf", räumt Firmenchef Guido Boes ein, den vor allem ein frostbedingter Wasserrohrbruch in einer seiner Baustellen in Richrath beschäftigte.

(RP)
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