Monheim Bayer erforscht in Neubau Insektizide

Monheim · Crop Science eröffnete in Monheim ein für 45 Millionen Euro errichtetes Gewächshaus mit 133 Labor-Kammern.

 Das Eröffnungsband durchschnitten vor dem Neubau unter anderem Dr. Simone Rosche (r. Crop-Science-Standortleiterin Monheim), Bürgermeister Daniel Zimmermann (3.v.r.), Dr. Markus Dollinger (4.v.r.; Leiter Crop-Science-Insektizidforschung) und Dr. Dirk Backhaus (5.v.r.; Crop-Science-Geschäftsleitung).

Das Eröffnungsband durchschnitten vor dem Neubau unter anderem Dr. Simone Rosche (r. Crop-Science-Standortleiterin Monheim), Bürgermeister Daniel Zimmermann (3.v.r.), Dr. Markus Dollinger (4.v.r.; Leiter Crop-Science-Insektizidforschung) und Dr. Dirk Backhaus (5.v.r.; Crop-Science-Geschäftsleitung).

Foto: Ralph Matzerath

Etwa 100 grüne Stinkwanzen gehören zu den ersten Bewohnern des 45 Millionen Euro teuren Neubaus. Im gestern von Bayer Crop Science eröffneten Gewächshaus haben sie kein langes Leben vor sich. Wie Laborleiter Sascha Eilmus erklärt, machen die grünen Krabbeltierchen seit langem Landwirten in den USA Probleme und seien auch hierzulande auf dem Vormarsch. Im Neubau an der Alfred-Nobel-Straße haben die Forscher von Bayer laut Eilmus nun erheblich bessere Möglichkeiten, Wirkstoffe gegen Insekten und zu entwickeln, die wie Stinkwanzen von Lebensmittelproduzenten als Schädlinge betrachtet werden.

Bayer wolle seine Position im weltweiten Markt für Schädlingsbekämpfungsmittel festigen, betonte Dr. Dirk Backhaus aus der Crop-Science-Geschäftsleitung bei der Eröffnungsfeier. "Dieses Gewächshaus hätte überall auf der Welt stehen können. Doch Deutschland hat als Standort beachtliche Stärken", merkte Backhaus an. Die Landwirtschaft hierzulande sei vielfältig und nachhaltig. Hinzu kämen "ein hohes Ausbildungsniveau und solides Wissensfundament" sowie die zentrale Lage in Europa.

Zum öffentlich beklagten Rückgang von Insekten sowie zur Diskussion um die Zulassung von Glyphosat entgegnete Backhaus: "Aufgrund ihrer wichtigen Rolle als Bestäuber vieler Anbaukulturen haben Insekten wie etwa Bienen für Bayer einen hohen Stellenwert." Doch gelte es, die wachsende Erdbevölkerung zu ernähren. Und die durch schädliche Insekten verursachten Ernteausfälle lägen bei etwa 20 Prozent.

"Wir testen ungefähr 160.000 mögliche Wirkstoffe, um nach etwa elf Jahren ein neues Produkt zu entwickeln", berichtete Dr. Markus Dollinger, der bei Crop Science die Insektizidforschung leitet. Dies koste rund 300 Millionen Dollar. Das neue Gewächshaus verbessere für die 60 Mitarbeiter seiner Abteilung die Möglichkeiten enorm. Es besteht aus 133 abgeschlossenen Kammern. In diesen Labors lassen sich die verschiedensten Klimabedingungen der Erde simulieren; Temperatur, Luftfeuchtigkeit und vieles mehr. An gut 30 verschiedenen Kulturpflanzen und 40 Insektenarten - Schädlinge und Nützlinge - würden Wirkstoffe erprobt.

Der Bau des Gewächshauses ist Backhaus zufolge das größte Einzelprojekt von Bayer in Monheim in einem Investitionsprogramm von rund 170 Millionen Euro in den zurückliegenden sechs Jahren. "Das ist auch ein überzeugendes Bekenntnis zum Standort Monheim."

Das betonte auch Bürgermeister Daniel Zimmermann, der in seiner Ansprache für Herbst eine bessere Schnellbusverbindung im Zehn-Minuten-Takt ankündigte.

(mei)
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