Langenfeld Bergische Symphoniker imitieren Vogelstimmen

Langenfeld · "Schall und ewig" lautet das Motto für die kommende Spielzeit des Ensembles aus Solingen und Remscheid.

Nichts ist flüchtiger als Musik. Sie entsteht im Moment und vergeht im Augenblick. Und dennoch strebt alle Musik nach Ewigkeit. Zumindest nach Langlebigkeit in der Erinnerung der Zuhörer. "Schall und ewig" heißt das Motto für die zehn Philharmonischen Konzerte der kommenden Saison der Bergischen Symphoniker. Die Wortspielerei mit der Goethe-Zeile "Namen sind Schall und Rauch" aus dem ersten Teil der Faust-Tragödie soll die Besucher irritieren und dadurch Neugierde wecken - und zugleich einen philosophischen Bogen spannen über den Spielplan.

Generalmusikdirektor Peter Kuhn versucht wie in den Vorjahren, einen kleinen Fixpunkt bei der Auswahl zu finden, auf den sich die Konzerte beziehen. Diesmal sind das verbindende Element einerseits die vielen Vogel- und Naturstimmen, die das Orchester ertönen lassen will. Im Singen der Vögel feiert die Natur sich selbst. Andererseits gehören dazu Themen wie "Tod und Vergänglichkeit", mit denen sich sehr unterschiedliche Komponisten auseinandersetzen. Auf dem Plakat zur neuen Saison hält Kuhn einen grünen Efeuzweig in der Hand.

Die Überschriften zu den zehn Konzertabenden deuten an, wohin die musikalische Reise gehen könnte. "Schicksalspforte", "Die Quelle Bach", "Im Auge des Sturms", "Vogelstimmen", "Gipfelblicke" oder "Wilder Frühling". Strawinskys Ballettmusik "Le Sacre du Printemps", Schuberts Streichquartett "Der Tod und das Mädchen", von Andy Stein zu einer Symphonie umgearbeitet, oder Tschaikowskys vierte Symphonie, die der Komponist aus Verzweiflung über seine gescheiterte Ehe schrieb - sie alle gehören zu der Kategorie "Vergänglichkeit". Auch die zweite Symphonie von Ernst von Dohnányi, dem letzten Romantiker, variiert ein dunkles Thema, den Bach-Choral "Komm süßer Tod". "Die alten Werke sind dazu da, sie neu zu hören", sagt Kuhn.

Die Konzertbesucher werden in der neuen Saison auch den künftigen GMD ab der Spielzeit 2019/20 erleben. Kuhn würde niemals Symphonien von Schumann, Mendelssohn-Bartholdy oder Beethoven an einen Gastdirigenten abgeben. Doch diesmal übernehmen die drei Kandidaten für seine Nachfolge den Taktstock bei diesen Klassikern. Fabrizio Ventura setzt sich mit der "Schottischen" von Mendelssohn auseinander, Mihhail Gerts bekommt es mit Beethovens zweiter Symphonie zu tun, und Markus Huber dirigiert Schumanns Zweite. Danach lässt sich gut beurteilen, welche Persönlichkeit künftig die künstlerischen Geschicke des Orchesters leiten wird, und ob die Chemie zwischen Dirigent und Musikern stimmt.

Der Chor der Bergischen Symphoniker studiert Hector Berlioz selten aufgeführte konzertante Oper "Béatrice und Bénédict" ein. Zu den Solisten zählt Pianist Bernd Glemser. Er spielt Beethovens zweites Klavierkonzert. Musiker des Orchesters treten als Solisten auf. Der Trompeter Ferenc Mausz bläst das komplexe Konzert des Komponisten Heinz Karl Gruber, und Mihalj Kekenj hat sich Mozarts drittes Violinkonzert ausgesucht.

Die Philharmonischen Konzerte bilden den künstlerischen Höhepunkt in jedem Monat. Mit Schulmusiken, Stadtteilkonzerten, Opernbegleitungen und Auftritten zu Karneval, Weihnachten und Silvester versucht das Orchester, ein breites Publikum zu erreichen.

(RP)
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