Monheim Berliner Viertel: Stadt will Energie sparen

Monheim · Das Büro Steg soll Vorschläge machen, wie neben der Wohnqualität auch die Sozialstruktur verbessert werden kann.

 Die Wohnqualität im Berliner Viertel soll besser werden, finden die Stadtplaner. Dazu gehört auch eine ansprechendere Fassadengestaltung. Waschbeton ist ja ein bisschen aus der Mode gekommen.

Die Wohnqualität im Berliner Viertel soll besser werden, finden die Stadtplaner. Dazu gehört auch eine ansprechendere Fassadengestaltung. Waschbeton ist ja ein bisschen aus der Mode gekommen.

Foto: Matzerath

Die Wohn-, Bau- und Sozialstruktur im Berliner Viertel soll verbessert werden. Das ist eines der fünf strategischen Ziele der Stadt, die der Rat im September 2014 verabschiedet hat. Als Grundlage für die langfristige Verbesserung der Wohnungsqualität hat die Stadt bei der "steg Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft mbH" in Dortmund ein Konzept in Auftrag gegeben, das laut Projektbeschreibung der "Vorbereitung und Koordinierung von Maßnahmen für die energetische Sanierung des Viertels" dienen soll.

"Als die Wohnsiedlung zwischen 1965 und 1974 errichtet wurde, gab es keine Vorschriften zur Dämmung", sagt Bereichsleiter Thomas Waters. Die hohen Heizkosten und Schimmelprobleme sind aber heute die häufigsten Themen, mit denen sich Bewohner des Viertels an den Mieterbund wenden.

Für das komplexe Projekt ist eine Lenkungsgruppe eingerichtet worden, der die großen Wohnungsbaugesellschaften, Eigentümergemeinschaften, die RWE als Fernwärmeversorger und der Mieterbund angehören. Denn bei der Ist-Analyse des Energieverbrauchs ist die Stadt auf die Eigentümer angewiesen. "Da sind einige entgegenkommender als die anderen", so Waters. Während die Deutsche Annington den Gutachtern Zutritt zu ihren Objekten gewährte und die erforderlichen Daten zur Verfügung stellte, lehnte dies die LEG mit Hinweis auf ihr eigenes Sanierungskonzept ab. Auch die Wärmeversorgung durch die RWE soll unter die Lupe genommen werden. "Die Anlage und die Leitungsinfrastruktur sind auch schon 40 Jahre alt", so Waters. Geprüft werden soll daher, ob eventuell Leitungsverluste Schuld an dem hohen Energieverbrauch ist, so Waters "oder doch die fehlende Dämmung oder gar das Heizverhalten der Bewohner".

Der Auftrag an die Steg umfasst aber auch Begriffe wie Demografie und Soziales, Wohnungsmarkt und -angebot. "Es geht ja auch darum, die Sozialstruktur im Viertel zu verändern, weil es statistisch immer etwas aus dem Rahmen fällt", erläutert Stadtplaner Robert Ullrich. Deshalb will die Stadt jetzige und künftige Freiflächen wie das Wäldchen und das ehemalige Freibad am Mona Mare sowie das Hauptschulgelände nutzen, um dort familiengerechte Wohnformen wie Reihen- und Doppelhäuser zu schaffen. Ziel sei, eine weitergehende soziale Mischung zu erreichen. Durch die vergleichsweise aufgelockerte Bauweise mit ihren großen Freiflächen böte das Viertel gute Ansatzpunkte dafür. In Zusammenhang mit der energetischen Sanierung schwebt dem Stadtplaner auch eine architektonische Aufwertung der Gebäude vor. "Wenn man ohnehin die Fassaden anpackt, könnte man durch eine farbliche Gestaltung kleinteiligere Quartiere entwickeln und so Identifikationspunkte schaffen", so Ullrich. Die Steg soll entsprechende Gestaltungsvorschläge machen. Eine Wohnungsmarktanalyse soll dabei die Frage beantworten, ob der Markt eine solche Qualifizierung überhaupt hergibt oder ob man möglicherweise am Bedarf vorbeiplant. Nicht zuletzt soll das Konzept auch berücksichtigen, dass die Leute immer älter werden. "Bei einem Umbau kann es aber immer nur um Barrierearmut gehen", schränkt Ullrich ein. Das betreffe den öffentlichen Raum, die Stufen in vielen Hauseingängen und die fehlenden Aufzüge.

(RP)
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