Monheim Bewohner (52) stirbt: Pflegerin angeklagt

Monheim · Wegen Körperverletzung mit Todesfolge muss sich eine 49-jährige Monheimerin vor Gericht verantworten.

 Die Unternehmens-Gruppe betreibt das Pflegezentrum im Monheimer Süden seit 2011.

Die Unternehmens-Gruppe betreibt das Pflegezentrum im Monheimer Süden seit 2011.

Foto: Matzerath

Kurz vor Weihnachten 2012 starb ein 52-jähriger Bewohner der Monheimer Pflegeresidenz Alloheim an einer Lungenembolie und an einem Gefäßverschluss im Herzen. Dafür zur Verantwortung gezogen wird eine examinierte Altenpflegerin (49), die den Bewohner damals versorgt hatte.

Beim Düsseldorfer Landgericht liegt jetzt die Anklage wegen Körperverletzung mit Todesfolge vor. Die Frau soll demnach gravierende Fehler gemacht und dem 52-Jährigen seine Nahrung in den zentralen Venenkatheter eingespeist haben. Obwohl sie dabei festgestellt haben soll, dass die Anschlüsse für die Schläuche nicht passten, habe sie ihre Arbeit fortgesetzt, die Enden der Leitungen zur Stabilisierung sogar mit Pflaster umwickelt.

Die 49-jährige Mitarbeiterin "ist nicht mehr im Monheimer Alloheim beschäftigt", teilte Christiane Krupp, Residenzleiterin am Reuter-Platz, gestern auf Anfrage mit. Ereignet hat sich der tragische Vorfall auf der Station "Stationäre Junge Pflege" im fünften Obergeschoss.

Die Monheimer Pflegeheimresidenz Alloheim am Ernst-Reuter-Platz hat in ihrem Haus eine Abteilung für junge Pflegebedürftige von 18 bis 65 Jahren, sagte Johannes Knake, Regionalleiter West der Düsseldorfer Alloheim-Gruppe. Dort gibt es elf Plätze für schwer- und schwerstpflegebedürftige jüngere Menschen. Ursachen für die Unterbringung können ein Schädel-Hirn-Traum nach einem Unfall sein oder auch eine Krankheit wie Multiple Sklerose.

Die Bewohner würden auf der Station von 15 Mitarbeitern rund um die Uhr betreut. Der 52-jährige Bewohner war Ende 2012 schon stark abgemagert, als er in eine Klinik kam, dort aber wegen einer Entzündung im Bauchraum nicht weiter behandelt werden konnte. Kurz vor seinem Tod sei er "sterbenskrank aus dem Krankenhaus in die Residenz entlassen worden", schildert Johannes Knake die Umstände.

Die Dialyse sei eingestellt worden, die Verlegung einer Magensonde in der Klinik sei gescheitert. Warum die examiniert Altenpflegerin im Alloheim jedoch während ihres Frühdienstes am 22. Dezember Nahrung in den Venenkatheter eingespeist habe, das "können wir uns selber nicht erklären", betonte der Leiter. "Wir kennen die Detailumstände nicht." Der grobe Behandlungsfehler habe am Mittag zum Tod des Bewohners geführt.

Die Alloheim-Gruppe bietet Wohn-, Betreuungs- und Pflegeformen aus einer Hand an. Zur Gruppe gehören 49 stationäre Einrichtungen. Die Gruppe betreibt das Pflegezentrum im Monheimer Süden seit 2011. Bei Alloheim sind derzeit rund 4000 Mitarbeiter beschäftigt.

(RP)
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