Langenfeld Bio-Tonne kommt frühestens in zwei Jahren

Langenfeld · Langenfeld bleibt vorerst die einzige Stadt im Kreis ohne "Hol-System". Jetzt sollen die Rathaus-Experten prüfen.

Ob in Langenfeld die Bio-Tonne eingeführt wird und in welcher Form, diese Frage soll die Arbeitsgruppe Abfallwirtschaft innerhalb der Stadtverwaltung beraten. Das hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Damit ist die Einführung einer Bio-Tonne je Haushalt zum 1. Januar 2016, wie es der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in einem Bürgerantrag gefordert hatte, vom Tisch. Da den Abfallexperten für einen Bericht bis Ende dieses Jahres Zeit gegeben wird, dürfte die Bio-Tonne nicht vor 2017 kommen.

Für die Befassung der Verwaltungsexperten mit dem Thema stimmten CDU und BGL. Die SPD war zuvor mit ihrem Vorschlag gescheitert, einen Unterausschuss des Rates hierfür einzurichten. Dieser hätte dann auch die Einführung einer zusätzlichen Wertstoff-Tonne prüfen sollen. Für den Vorstoß erwärmten sich aber lediglich noch Grüne und FDP.

Karl Wilhelm Bergfeld vom BUND hatte seinen Antrag mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz begründet, nach dem Bio-Abfälle spätestens seit Anfang dieses Jahres "getrennt zu sammeln" sind. Langenfeld sei die einzige Stadt im Kreis Mettmann, die noch kein Holsystem für Bio-Abfälle habe. Dies sei aber gerade für Bürger wichtig, die die beiden Annahmehöfe (Bringsystem) nicht so ohne weiteres aufsuchen könnten, sagte Bergfeld.

Für die Stadt begründete Dirk Heinrichs von der Arbeitsgruppe Abfallwirtschaft, warum sie die Annahmehöfe bisher für ausreichend hält. Mehr als 40 Prozent der Grünschnitt-Sammelmenge im Kreis Mettmann entfielen auf Langenfeld. Dies zeige, wie gut das Bringsystem funktioniert. Aufgrund der Siedlungsstruktur mit zahlreichen Einfamilienhäusern kompostierten überdurchschnittlich viele Haushalte Teile des Bio-Mülls im eigenen Garten. Zwar liege Langenfeld unter dem gesetzlichen Leitwert von 110 Kilo Bio- und Grünabfällen pro Einwohner im Jahr 2016, dies gelte aber mit Ausnahme Haans auch für alle anderen Städte im Kreis. Mit etwas unter 80 Kilo liege man - "auch ohne Bio-Tonne" - gleichauf mit Monheim und Mettmann. "Sanktionen sind nicht zu befürchten", begründete Heinrichs, warum er keinen "dringenden Handlungsbedarf" zur Einführung der Bio-Tonne sehe.

Grünen-Ratsherr Günter Herweg kritisierte dennoch, Langenfeld drücke sich seit Jahren vor dem, was andere Städte anböten. Bürgermeister Frank Schneider (CDU) entgegnete: "Wir haben uns nicht gedrückt, wir haben vielmehr die klare Beschlusslage, dass wir die Bio-Tonne nicht wollen." CDU-Ratsherr Georg Loer sagte, vor einer etwaigen Änderung des Bioabfall-Systems müssten auch die Erfahrungen anderer Städte berücksichtigt werden: So sei etwa in Monheim die Bio-Tonne freiwillig, wolle Leverkusen mehr Sammelpunkte schaffen.

(RP)
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