Monheim Bürger melden fünf Ratten pro Woche

Monheim · Der Kreis Mettmann übernimmt Aufgaben zur Bekämpfung der Schädlinge. Die Politiker im Monheimer Haupt- und Finanzausschuss stimmten jetzt einer neuen Vereinbarung zu.

Monheim: Bürger melden fünf Ratten pro Woche
Foto: dpp

Ratten leben in allen Städten mitten unter uns - meistens suchen sie Schutz in der dunklen Kanalisation oder in Mauerhöhlen. Doch gerade in der warmen Jahreszeit, wenn es wieder länger hell ist, sieht man die unliebsamen Nager schon mal durch die Gärten huschen oder im weggeworfenen Abfall wühlen. Vier bis fünf Mal pro Woche meldeten Bürger, dass sie auf ihrem Grundstück, auf Baustellen, Firmengeländen oder an den Abfalltonnen von großen Mietshäusern Ratten gesehen haben, sagt Dietmar Marx, in der Verwaltung zuständig für den Bereich Ordnung. "Jeder kann sich in einem solchen Fall bei uns melden." Die Verwaltung leite die Angaben an die Firma All-Service mit Sitz in Frankfurt weiter, die die Aufgabe der Rattenbekämpfung seit 2014 übernommen hat. In Absprache mit den Eigentümern legten die Mitarbeiter Gift-Köder aus. Manchmal reiche eine einmalige Aktion. Oft müssten die Schädlingsbekämpfer aber zwei bis drei Mal ausrücken. Denn die Nager sind hochintelligent, Allesfresser, vermehrten sich rasant und seien nur schwer zu bekämpfen, wenn sie sich erst einmal in größerer Zahl niedergelassen hätten.

Marx kann sich an einen speziellen Fall erinnern, in dem sich eine ältere Dame mehrfach hintereinander hilfesuchend an die Stadt gewandt hat. Ein Nachbar habe im Garten Vögel gefüttert, die herumliegenden Körner lockten die Nager an. Die Tiere, die auch Krankheiten wie Tollwut, Tuberkulose oder Gelbsucht übertragen könnten, hätten sich trotz der intensiven Vergiftungsbemühungen unter der Gartenterrasse der Monheimerin eingenistet und sich nur mit Mühe ausrotten lassen. Da die Nager sehr scheu sind, bekomme man sie selten zu Gesicht. Falls tagsüber Ratten zu sehen seien, deute dies auf zu wenig Nahrung oder starken Befall hin.

Statistiker gehen davon aus, dass auf jeden Einwohner vier Ratten kommen. Zahlen, die Marx so für Monheim nicht bestätigen will. Die meisten Ratten, so sagt er, würden im Berliner Viertel gemeldet. Dort sei die Bebauung sehr dicht, die Ratten säßen in den Tiefgaragen oder Abflüssen und ernährten sich von Müll, der neben den Behältern liege. Die Hausmeister hätten die Situation im Blick und meldeten sich regelmäßig. "Aktuell", so betont LEG-Sprecher Mischa Lenz, "liegen uns aber keine Meldungen vor." Sobald den Hauswarten etwas auffalle, würden sie tätig und informierten den Kammerjäger, auch die Stadt Monheim werde in Kenntnis gesetzt, um bezogen auf die Kanalisation geeignete Maßnahmen einzuleiten.

Ins Haus kommen die Tiere durch Türspalten, Risse und Fugen. Sie zwängten sich bereits durch zwei Zentimeter große Öffnungen. Einmal drinnen, ließen sie sich dann in lichtgeschützten Bereichen wie Keller, Dachboden oder auch Aufzugsschächten nieder. Lenz macht unsachgemäß entsorgten Müll dafür verantwortlich, dass sich Ratten im Viertel ausbreiten könnten. Deshalb säubere die Frima Innotec täglich die Außenanlagen und bringe Müllreste, die neben den Containern und auf Wegen und Plätzen landeten, in die dafür vorgesehenen Behälter.

Die Stadt Monheim gibt jährlich 5100 bis 5300 Euro für die Rattenbekämpfung aus. "Das ist kein horrender Betrag", sagt Marx. Aufgaben zur Durchführung der Rattenbekämpfung hat der Kreis Mettmann übernommnen. Die Politiker im Haupt- und Finanzausschuss votierten jetzt einstimmig dafür, die rund 20 Jahre alte Vereinbarung 2016 zu kündigen, neu zu treffen und bis 2020 zu verlängern. Die Rattenbekämpfung im Kreis Mettmann kann damit europaweit ausgeschrieben werden.

(RP)
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