Monheim Bürger und Planer diskutieren neues Radkonzept

Monheim · Monheim will fahrradfreundlicher werden. Dabei sollen viele Alters- und Interessengruppen berücksichtigt werden.

Der Anteil der Radler am Gesamtverkehr beträgt rund zehn Prozent. In den kommenden Jahren soll sich diese Zahl deutlich erhöhen. Als Vorbild nennt Peter Gwiasda die Stadt Houten in den Niederlanden. Dort, sagt er, nutzen 44 Prozent der Verkehrsteilnehmer ihr Fahrrad - bei vergleichbarer Einwohnerzahl. "Da ist noch viel Luft nach oben", findet der Planer aus dem Kölner Büro Via, der seit einigen Monaten an einem Radwegekonzept für Monheim arbeitet. Die Stadt biete optimale Bedingungen für Radler: "Das Siedlungsgebiet ist kompakt, es gibt nicht viele Steigungen und Ziele sowie Startpunkte liegen nah beieinander."

Trotzdem sind die Monheimer zumindest aus statistischer Sicht Fahrradmuffel - und das liegt vor allen an den suboptimalen Bedingungen für Radler. Sie hadern oft mit unübersichtlich geführten Radwegen, unklaren Regelungen an Einmündungen oder nicht abgesenkten Bordsteinen.

Ein Konzept aus einem Guss soll diese Mängel endlich beheben und Monheim deutlich attraktiver für Radfahrer machen. Die Planer unterscheiden dabei drei Typen des Radfahrers: Den routinierten Dauerfahrer, der schnell an sein Ziel gelangen will, Senioren und Kinder, die vor allem sicher ankommen wollen sowie die Freizeitradler, die entspannt und abseits der Hauptverkehrsstraßen ins Grüne wollen.

"Es ist wichtig, alle drei Typen zu berücksichtigen", betont Gwiasda. Die Planer von Via stellen sich daher eine Mischform für das Radwegenetz vor. In Tempo-30-Zonen sollen Fahrräder durchweg auf der Fahrbahn fahren können. Als Beispiele nennt Gwiasda Krischer-, Sand-, Haupt-, und Grießstraße. Ein anderer Fall sind Straßen mit viel Verkehr und Tempo 50 bis 70, wo separate Radwege in Fahrtrichtung eingerichtet werden sollen. Denkbar sei dies an Bleer-, Kapellen-, und Opladener Straße.

Bei Strecken, die genau zwischen diesen beiden Kategorien liegen, sollen Teilseparation und Schutzstreifen greifen. Zweirichtungsradwege sollen vermieden und aufgelöst werden - zum Beispiel am Berliner Ring. Daraus ergebe sich ein gegliedertes Wegenetz. "Es muss immer klar sein, wer wo wie fahren darf", so der Kölner.

Die Pläne stießen auf geteiltes Echo. Rolf Röhrig kritisierte, dass es wohl kaum realistisch sei, den einspurigen Teil der Hauptstraße für Radfahrer in Gegenrichtung zu öffnen. Manfred Poell meinte, dass es nicht übersichtlich genug sei: "Entweder komplett mischen oder komplett trennen", plädierte der Ratsherr der Grünen. Auch das Verhältnis zwischen Fußgänger und Radfahrer sei nicht unproblematisch.

Eine Mutter sagte hingegen, dass sie "heilfroh" über jeden Fußgängerweg sei, den auch Radler benutzen könnten - der Sicherheit wegen. Kreisverkehre, das Chaos an schönen Wochenenden an der Rheinpromenade und die diffus geregelte Situation am Busbahnhof standen ebenfalls zur Diskussion. Die Anregungen fließen nun in die weitere Planung ein.

(dora)
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