Monheim Bürgermeister verteidigt Millionen-Kauf

Monheim · Am 20. Dezember soll der Rat endgültig über den Ankauf der Rathauscenterteile I und II entscheiden. Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) hat die Pläne der Öffentlichkeit vorgestellt.

 In den Räumen der ehemaligen Rossmann-Filiale erläutert Daniel Zimmermann den geplanten Ankauf der Rathauscenter.

In den Räumen der ehemaligen Rossmann-Filiale erläutert Daniel Zimmermann den geplanten Ankauf der Rathauscenter.

Foto: RALPH MATZERATH

Planungsentwürfe eines beauftragten und spezialisierten Architekturbüros zeigen: Einkaufszentren sind passé - moderne Städte planen urbane Stadtviertel - im Fachjargon "Quartier". Assoziationen zum Pariser "Quartier Latein", dem vor Lebensfreude strotzenden, multikulturellen Künstlerviertel in Paris, sind da sicher nicht unerwünscht. "Der Ankauf der beiden Rathauscenterteile I und II ist eine einmalige Chance für eine schöne Innenstadt", erklärt Bürgermeister Daniel Zimmermann den rund 50 Bürgern.

Die Peto hatte zu einer Infoveranstaltung in die ehemalige Rossmannladenfläche geladen, um direkt vor Ort die Notwendigkeit einer groß angelegten Veränderung zu verdeutlichen. "Eigentlich hatten wir keine andere Wahl, als uns für den Kauf zu entscheiden", erläutert Zimmermann. "Der jetzige Eigentümer wollte einen weiteren Discountsupermarkt hier ansiedeln und das hätte zum endgültigen Trading-Down-Effekt geführt." "Trading-Down" ist das, was in der Raumplanung für einen negativen Entwicklungstrend steht und mittlerweile zu einem Problem in vielen Städten geworden ist: Ein ehemals pulsierendes, flächendeckendes innenstädtisches Angebot verkümmert durch Billigläden und Leerstand. "Der Stadt geht es finanziell gut", beruhigt Zimmermann die vereinzelten Skeptiker. "Wir möchten diese Chance jetzt nutzen."

Die Pläne zeigen: innenliegende Flächen und Gänge - typisch für Einkaufszentren - wird es nach dem Umbau nicht mehr geben. "So entsteht die Möglichkeit, dem Trend nach großen Verkaufsflächen zu folgen", weiß der Bürgermeister. Und: Um sich Quartier zu nennen, muss es mehr Verbindungen zwischen den einzelnen Zentrumsteilen geben. "Wir werden die Rathauscenter dreiteilen und so zwei offene Übergänge zwischen Busbahnhof und Eierplatz schaffen." Man könne die Durchgänge doch überdachen, schlägt ein Bürger vor, ein anderer sorgt sich, ob es überhaupt genug Interessenten für die neu geschaffenen Ladenflächen gäbe, wo es doch jetzt schon vor Leerständen "nur so wimmele". "Genau das ist der Punkt", bekennt Zimmermann, "es gibt eine Menge Einzelhändler, die gerne nach Monheim möchten, denen wir aber die entsprechenden Großflächen bislang nicht bieten konnten. Schauen Sie doch mal, wie groß früher der Rossmann war und heute? Platz spielt heutzutage eine enorme Rolle." Viel ist geplant, um nicht nur das Rathauscenter zu revitalisieren, sondern um tatsächlich einen urbanen Quartiercharakter zu erzeugen. Dächer sollen begrünt werden und der Außengastronomie zur Verfügung stehen, nach der Umgestaltung der Heinestraße soll eine Bühne zum Veranstaltungsort werden, Wasserspiele und Spielflächen für das Wohlergehen der Kleinsten sorgen, ein Wettbewerb soll Künstler animieren, Lichtkonzepte für die Unterführung zum Berliner Viertel zu entwerfen.

"Das ist ja toll", schwärmt eine Bürgerin, "ich bin stolz auf unseren Bürgermeister." Ein Monheimer allerdings sorgt sich um die Existenz bestehender Läden im Rathauscenter. "Wir haben das im Blick", verspricht Zimmermann, "wir binden sie ein und werden alles tun, um sie zu unterstützen."

(RP)
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