Langenfeld/Monheim/Mettmann Michaela Noll (CDU) gewinnt Wahlkreis

Mettmann · So leise war es in der Kantine des Mettmanner Kreishauses schon lange nicht mehr. Als um kurz nach 18 Uhr die Prognose zur Bundestagswahl veröffentlich wird, konnte man fast eine Stecknadel zu Boden fallen hören.

 Immerhin über den Sieg ihrer Wahlkreiskandidatin Michaela Noll (m.) jubeln konnte die CDU in der Richrather Schützenhalle. Bei dem sonst für die Union wenig erbaulichen Wahlabend mit dabei waren unter anderem die Landtagsabgeordnete Claudia Schlottmann (l.) und die Langenfelder CDU-Vorsitzende Barbara Aßmann (r.).

Immerhin über den Sieg ihrer Wahlkreiskandidatin Michaela Noll (m.) jubeln konnte die CDU in der Richrather Schützenhalle. Bei dem sonst für die Union wenig erbaulichen Wahlabend mit dabei waren unter anderem die Landtagsabgeordnete Claudia Schlottmann (l.) und die Langenfelder CDU-Vorsitzende Barbara Aßmann (r.).

Foto: Ralph Matzerath

Wirklich strahlende Gesichter waren im Kreishaus nicht zu sehen, so richtig schien das Wahlergebnis niemanden zu erfreuen. Michaela Noll (CDU) zieht zwar souverän wieder in den Bundestag ein, zugleich hat ihre Partei aber das schlechteste Wahlergebnis seit 1949 zu verkraften. "Wir sind trotzdem stärkste Kraft, aber die Botschaft ist bei uns angekommen", sagte Noll. Wenn die Wähler sich für die AfD entschieden hätten, müsse man sich mit dieser Partei auch auseinandersetzen. Bei der Regierungsbildung hofft Noll auf die Jamaika-Koalition mit FDP und Grünen. Noll vertritt seit 2002 den Wahlkreis Mettmann-Süd im Bundestag, seit 2005 als direkt gewählte Wahlkreiskandidatin.

 Betrübte Gesichter bei der SPD in Monheim. "Glücklich sind wir nicht", sagte Jens Geyer (2.v.re.) am Wahlabend.

Betrübte Gesichter bei der SPD in Monheim. "Glücklich sind wir nicht", sagte Jens Geyer (2.v.re.) am Wahlabend.

Foto: RALPH MATZERATH

"Wir freuen uns über zwei gewonnene Direktwahlkreise im Kreis Mettmann", meinte der CDU-Kreisvorsitzende Jan Heinisch mit Blick auf Noll und Peter Beyers (CDU) Wahlerfolg im nördlichen Kreisgebiet. "Auch wenn wir in Berlin mit Abstand stärkste Partei geblieben sind, müssen wir den deutlichen Stimmenverlust für die CDU wie auch das zweistellige Ergebnis der AfD sehr ernst nehmen."

Nolls Widersacher im Wahlkreis 104, Jens Niklaus (SPD), braucht vor dem Fernseher in der Hildener SPD-Geschäftsstelle einige Zeit für seine Stellungnahme. Dann die niedergeschlagene Reaktion. "Das Ergebnis ist alles andere als befriedigend", sagt er in einer kurzen Ansprache. Und der Einzug der AfD in den Bundestag sei eine "historische Zäsur".

Er habe durchaus erwartet, dass die SPD das Ergebnis von 2013 erreicht. Das waren damals 25,7 Prozent. Jetzt aber gibt es das schlechteste Wahlergebnis für die Sozialdemokraten seit Anbeginn der Bundesrepublik - und es ist kaum auszumachen, was den Anwesenden mehr weh tut: Das eigene Ergebnis oder der Umstand, dass die AfD einen zweistelligen Wert erzielt hat. "Erschreckend", kommentiert Niklaus.

"Eine historische Niederlage für die SPD. Nun ist ein Neuanfang nötig", sagte die SPD-Kreisvorsitzende Kerstin Griese. Landrat Thomas Hendele (CDU) war mit dem Abschneiden der CDU nicht zufrieden. "Ich habe bei Besuchen an Wahlkampfständen gemerkt, dass das Thema Integration eine große Rolle spielt." Das müsse man anpacken.

(RP)
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