Monheim Da ist Musik drin

Monheim · Im November eröffnet die neue Kunst- und Musikschule am Berliner Ring. Die Arbeiten liegen im Zeitplan; auch das Budget von 4,1 Millionen Euro wird eingehalten.

 Zeit- und Kostenplan für das barrierefreie Haus werden eingehalten. Gebäudemanager Michael Lobe freut sich auf die Eröffnung im November.

Zeit- und Kostenplan für das barrierefreie Haus werden eingehalten. Gebäudemanager Michael Lobe freut sich auf die Eröffnung im November.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Das asymmetrische Gebäude der neuen Kunst- und Musikschule zeigt bereits während der Bauphase von außen, was sich demnächst im Inneren abspielen wird: Die versetzt angeordneten hohen Fenster erinnern an eine Klaviertastatur. Die Fassade kombiniert aus dunklem Lärchenholz mit Metall weist darauf hin, das die Musikschüler in den Übungsräumen sowohl auf Holz- als auch auf Blechinstrumenten spielen werden.

 Das moderne Gebäude am Berliner Ring wird mit Erdwärme geheizt, sagt Sitefan Akyildiz.

Das moderne Gebäude am Berliner Ring wird mit Erdwärme geheizt, sagt Sitefan Akyildiz.

Foto: (2) Ralph Matzerath

Steht man davor, fällt die scheinbar schwebende Glasfuge im oberen Drittel auf. Wird sie bei Dunkelheit beleuchtet, lässt sie das Gebäude - es steht auf acht Stützen - fast durchsichtig erscheinen. "Eine statische Herausforderung", sagt Michael Lobe, Fachbereichsleiter Bauwesen. Dafür verantwortlich sind die Architekten Günter Hegger und Ilka Berger aus Kassel vom Büro Hegger-Hegger-Schleiff (HHS), dem der Stadtrat 2013 den Zuschlag für das Projekt gegeben hatte.

Das ganze Gebäude ist optisch ein Hingucker mit Retro-Charme und funktional bis ins kleinste Detail auf die Bedürfnisse der Nutzer abgestimmt. Lobe ist stolz, ihnen bald drei nach Norden ausgerichtete Kunsträume mit Glasfronten, einen großen Klassenraum für die musikalische Früherziehung, mehrere kleinere Übungsräume, einen hellen Tanzraum im Erdgeschoss und Probenräume im Keller auf insgesamt 1000 Quadratmeter Nutzfläche anbieten zu können. Weitere 1000 Quadratmeter werden für Lager- und Technikräume, Flure und Treppen genutzt.

Die Zimmer sind auf vier Geschosse mit insgesamt acht versetzten Ebenen verteilt. Oben liegt ein 120 Quadratmeter großer Konzertsaal - zunächst für die Abschluss-Aufführungen der Musikschüler vor den Eltern gedacht, jedoch sicher auch für professionelle Auftritte nutzbar; zumal es ein Tontechnik-Studio direkt nebenan gibt. Musikschulleiter Georg Thomanek und seine Teams haben ihre Büros auf der vierten Ebene. Tief im Keller befindet sich das Technikgeschoss.

Akustik und Schallschutz spielen in dem neuen Haus eine wesentliche Rolle. Aus diesem Grund sind die Wände nicht parallel zueinander angeordnet, sondern sie verlaufen ein bisschen schräg. Akustikdecken und -elemente sowie dicke Lamellenvorhänge in Türkistönen können je nach Instrument eingesetzt werden. Die Probenräume im Keller sind nach dem Raum-im-Raum-Konzept konzipiert und haben zusätzlich Schallschutztüren. So schlucken sie selbst die sehr lauten Klänge der Schlagzeuger.

Geheizt wird mit Erdwärme. Um die regenerative Energie zu nutzen, wurden vier Bohrlöcher jeweils rund 100 Meter in die Erde getrieben. "Der kieshaltige Boden in unserer Region ist gut dafür geeignet", erläutert der Experte. Falls ein Winter mit extremen Minusgraden Einzug hält, kann zusätzlich eine kleine Gastherme im Haus zugeschaltet werden. Trotz technischer Finessen, wie beispielsweise der eingebauten Leuchten in den Treppen und flächenbündiger Türen, blieben die Kosten im berechneten Rahmen von 4,1 Millionen Euro. "Das ist zwar sehr kreativ, in der Umsetzung aber nicht teurer als traditionelle Verfahren", sagt Lobe.

Und selbst ein Einbruch an den Osterfeiertagen, bei dem der beauftragten Baufirma Köster aus Mülheim Material und Geräte im Wert von rund 30 000 Euro gestohlen worden waren, verzögert die Fertigstellung nicht. Unser Zeitrahmen stimmt: "Wir sind im Finish", ist Projektleiter Klaudius Glowa optimistisch, dass die neue Kunst- und Musikschule im November ihren Betrieb aufnimmt.

(RP)
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