Monheim 2000 Mädels bringen Kasalla ins Schwitzen

Monheim · Die Damensitzung der Gromoka ist das größte Indoor-Event der Session. Kein Wunder: Guido Cantz schwärmt vom "geilsten Zelt im Karneval".

 Die lustigen Weiber von Monnem bringen das Zelt zum Kochen. Die Gromoka-Sitzung wurde ihrem Supersuper-Ruf mal wieder gerecht.

Die lustigen Weiber von Monnem bringen das Zelt zum Kochen. Die Gromoka-Sitzung wurde ihrem Supersuper-Ruf mal wieder gerecht.

Foto: Ralph Matzerath

In Basti Campmanns Gesicht hat sich ein beglücktes Lachen ausgebreitet. Aus mehr als 2000 Kehlen schwirrt ihm ein glockenheller Gesang entgegen "Schalalala", doppelt so viele Arme recken sich - sachte schwingend - in die Höhe. Der Bretterboden bebt. Der Leadsänger von Kasalla muss sich im Karnevalshimmel wähnen. Enthusiastischer kann ein Publikum kaum mitgehen. Der Auftritt der jungen Kölner Band war sicherlich der Höhepunkt der Damensitzung, wenn man angesichts der vergnüglich erhöhten Basistemperatur überhaupt noch größere Ausschläge nach oben messen kann.

Allein durch das farbenfrohe Bild, das die durchweg liebevoll und originell kostümierten Damen bieten, unterscheidet sich die Sitzung von der männlichen Variante: Ein Hingucker sind vor allem die in Gruppen auftretenden grasgrünen Froschkönige, blauen Krümelmonster, niedlichen Rehe, Franzosen mit aparten Bärtchen, die edlen Steampunker, die hellblaue Stewardessencrew oder die Waldfeen mit illuminierten Efeuranken. Der einzige beherrschende Mann ist Moritz Peters, der als Kapitän der MS Gromoka - schließlich sucht Monheim mit dem Schiffsanleger den Anschluss an die Weltmeere - einen sehr launigen Conférencier abgibt. Prinzessin Kerstin stelle mit ihrem Liebreiz sogar Diana und Kate in den Schatten. Prinz Jens dankt es ihm mit "Heidewitzka, Herr Kapitän".

"Alles, was Monheim an Testosteron zu bieten hat" erobert hernach in Gestalt der Prinzengarde die Bühne. Als die fröhlich grinsenden blau-weißen Offiziere zu ihren gestisch reichen Tänzen ansetzen, werden sie gefeiert wie die California Dream Boys. Nach deren Auftritt haben sich die Damen schon so verausgabt, dass der in knallrotem Feuerlöscher-Anzug erscheinende Guido Cantz erstmal gegen ein Grundrauschen anwitzeln muss. Über Trennungen spricht er im "mit Abstand geilsten Zelt im Karneval": Mirja du Mont habe ihr Sky-Abo gekündigt und Angelina Jolie ihren Brad zur Adoption freigegeben. Ob er als "Verstehen Sie Spaß"-Moderator nicht endlich auflösen könne, dass Donald Trump in Wahrheit ein Lockvogel sei, dieser Horrorclown. Selbst Walt Disney könne nicht gewollt haben, dass Donald und Mickey (Pence) das Land regieren. Er, der mit über 45 schon jetzt ein unerwünschtes Haarwachstum an sich bemerke (die Monobraue grüßt), versichert dem Prinzen, dass dieser mit 53 noch nicht zum alten Eisen gehöre, obwohl der Schrotthändler ja zweimal wöchentlich ums Haus fahre. Nachdem Kasalla das Zelt in seinem Grundgerüst erschüttert hat, kündigt Peters mit Bernd Stelter einen Künstler an, nach dem sich Veranstalter wie die Gromoka "verzehrten". Wie Wiesenhofhähnchen hätten ja viele Jugendliche wegen ihrer Handymanie noch nie die Sonne gesehen, bemerkt das Bühnenurgestein. Zur Melodie von "Seasons in the sun" blickte er zurück in seine Jugend, als Fotos noch auf Korkwände gepinnt wurden statt auf Instagram, als Amazon noch analog war und Quelle-Katalog hieß, als Klammerblues und Flaschendrehen noch Beziehungen generierten und nicht Parship.

Eine sehr erfrischende Darbietung boten die Rheinstürmer, die ihre Tänze mit offenkundigem Spaß und daher viel Ausdruck absolvierten. Viele der Hebefiguren und unvermittelt durch die Lüfte fliegenden Mädchen wurden spontan bejubelt. Mit Brings und den Räubern war wieder unbedingtes Mitmachprogramm angesagt und die Frauen erklommen erneut die Stühle - ganz ohne Schuhe. Dieser Backgroundchor dürfte unübertroffen sein.

(RP)
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