Monheim Daniel Zimmermann — vom Bubi-Bürgermeister zum Finanzgenie

Monheim · Erst jüngster Bürgermeister in Nordrhein-Westfalen und jetzt Rekordhalter - mit über 94 Prozent Stimmanteil. Daniel Zimmermann hat in Monheim eine ungewöhnliche Karriere hingelegt.

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Foto: dpa, obe fdt

Für Daniel Zimmermann geht es nur aufwärts - und das im Expresstempo. Von der Schulbank weg hat der heute 32-Jährige eine der ungewöhnlichsten politischen Karrieren in Deutschland gemacht. Am Sonntag wurde er bei der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen als Bürgermeister der Stadt Monheim im Amt bestätigt - mit dem landesweiten Rekordwert von 94,6 Prozent.

Kurz vor der Kommunalwahl 1999 hatte Zimmermann zusammen mit Freunden die Jugendpartei Peto (lateinisch für: Ich fordere) gegründet. Auf Anhieb schafften die Außenseiter den Sprung in den Rat der 40 000-Einwohner-Stadt. "Anfangs wurden wir für eine Eintagsfliege gehalten", erinnerte sich Zimmermann an den Start. "Manchmal fühlten wir uns zu wenig ernst genommen."

Das änderte sich aber ziemlich schnell, denn die Wiederwahl gelang. Und 2009, nach Abschluss seines Lehramtsstudiums mit den Fächern Französisch und Physik, kandidierte Zimmermann für das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters - und gewann knapp vor dem CDU-Bewerber. Der damals jüngste Rathauschef in NRW galt zunächst als "Bubi-Bürgermeister".

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SPD ist neidisch

Aber die folgenden fünf Jahre reichten, um die Stadt zwischen Düsseldorf und Leverkusen komplett zum Zimmermann- und Peto-Revier zu machen. Der 32-Jährige hatte diesmal nur einen Gegenkandidaten, er selbst kam auf knapp 95 Prozent, und seine Partei mit mittlerweile 400 Mitgliedern gewann fast zwei Drittel der Mandate im Rat. Mit einem derart überwältigenden Ergebnis habe er nie gerechnet, ließ Zimmermann nach der Wahl wissen.

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Foto: Screenshot Facebook

Er hatte es fertiggebracht, Monheim von seinen Schulden zu befreien und geriet damit sogar in den Bundestagswahlkampf. Zimmermann habe "mit einer goldenen Mohrrübe" gelockt und auf Kosten seiner Nachbarn eine Steueroase mitten in NRW geschaffen, schimpfte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück über die kräftige Senkung der Gewerbesteuer, die viele neue Betriebe nach Monheim lockte.

Monheims Finanzen sind inzwischen so gut, dass die Stadt nach dem Willen der Landesregierung die verschuldeten Ruhrgebietskommunen unterstützen und mehr zahlen soll als die Landeshauptstadt Düsseldorf. Zimmermann findet das natürlich ungerecht. Die gute Finanzlage sei Ertrag der Monheimer Sparsamkeit, rechnete er unlängst im Landtag vor. Die Stadt habe kein Theater, kein Museum und ihr Freibad vor 15 Jahren geschlossen.

(dpa)
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