Prozess vor dem Amtsgericht Langenfeld Dany K.s zwei wilde Tage im Juli 2016

Langenfeld · Gefährliche Körperverletzung, Diebstahl, gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr: Der 23-Jährige Dany K. soll an zwei wilden Tagen im Juli 2016 einiges angestellt haben. Davor stand er Donnerstag vor dem Amtsgericht Langenfeld.

Die Liste der Vorwürfe ist lang. Sie reicht von gefährlicher Körperverletzung über Diebstahl und Unterschlagung bis hin zu Gefährdung und gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr. Der 23 Jahre alte Dany K. hatte einen erfahrenen Strafverteidiger - wohl um glimpflich aus der Sache herauszukommen.

Dass der junge Mann ohne Schulabschluss an einem Scheidepunkt steht - zwischen mutmaßlich lebenslangem Konflikt mit dem Gesetz und der Chance, ins Arbeitsleben einzusteigen - das schien er selber noch gar nicht realisiert zu haben. Doch diese Tatsache beeinflusste das Urteil des Langenfelder Amtsgerichts.

Zwei kriminelle Tage im Juli

Um die Fülle an Strafvorwürfen einzusammeln, brauchte Danny K. Mitte Juli 2016 gerade mal zwei Tage. Vielen Langenfelder Polizeibeamten ist der 12. Juli noch in lebhafter Erinnerung. Spätestens wenn das Stichwort "Kreisverkehr beim Toom-Markt" fällt. Durch den steuerte Dany K. ein Auto ohne Führerschein, auf dem Beifahrersitz hockte sein Bekannter Mike P., gegen den ein Haftbefehl vorlag.

Als die Polizei ihn in der Nähe des Handwerkermarktes entdeckte, zog sie mehrere Streifenwagen zusammen. Die Suche zu Fuß endete damit, dass plötzlich das gesuchte Auto losbrauste, auf die Straße und in den Kreisverkehr hinein, genauer: auf die Innenspur; denn es herrschte reger Feierabendverkehr.

Ein Polizist versuchte, das Fluchtfahrzeug anzuhalten. Er schilderte betont nüchtern, wie das Auto auf ihn zukam: "Da habe ich gemerkt, dass ich nun beiseitetreten muss, weil der Fahrer nicht anhalten wird." Seine ebenfalls als Zeugin geladene Kollegin sagte: "Das war sehr knapp. Mein Kollege konnte sich nur durch einen Sprung retten. Da hätte wer weiß was passieren können."

Teils gestand Dany K., teils stritt er Vorwürfe ab

Der Rechtsanwalt versuchte zu relativieren: "Durch den dichten Abendverkehr konnte das von meinem Mandaten gesteuerte Auto nicht schnell fahren." Immerhin: Für Flucht, Verfolgungsjagd und anschließende Festnahme auf einem Industriegelände lag ein Geständnis des Angeklagten vor.

Nichts zu tun haben wollte er mit Vorwürfen, er habe den Besitzer des Fluchtautos einen Tag zuvor schwer misshandelt und unter anderem - zusammen mit seinem Kumpel Mike P. - so fest gegen den Kopf getreten, dass der Mann in ein Krankenhaus gebracht werden und dort notoperiert werden musste.

Das Opfer sagte ebenfalls als Zeuge aus. Anhand von Lichtbildern identifizierte der Misshandelte Dany K. "zu 90 Prozent" als Mittäter. Weil Restzweifel blieben, wurde K. für diesen Tatvorwurf freigesprochen. Für die Fahrt ohne Führerschein und das zusteuern auf einen Polizeibeamten bekam K. ein Jahr Haft - auf drei Jahre zur Bewährung. Und dann legte der Amtsrichter nach: "Während der Bewährungszeit leisten Sie pro Monat 50 Stunden ehrenamtliche Arbeit für einen sozialen Zweck. Sobald Sie Vollzeit arbeiten, zahlen Sie pro Monat 50 Euro."

(dne)
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