Monheim Depressive Monheimer finden Halt im Kreativsein

Monheim · Die Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit stellt sich am kommenden Freitag im Treffpunkt Resi vor.

 Depression - für viele immer noch ein Tabuthema.

Depression - für viele immer noch ein Tabuthema.

Foto: Kieferpix

Die Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit hat jetzt auch einen Kreativkreis. "Seit dem 7. Mai treffen wir uns regelmäßig, um zu malen, zu basteln oder einfach nur zu schauen, was die anderen so machen, und um uns Anregungen zu holen", sagt Martina Reiter, die die Selbsthilfegruppe seit drei Jahren leitet. Mit den Ergebnissen der Kreativität will der Kreis im Spätsommer an die Öffentlichkeit gehen: "Beim Septemberfest wollen wir unsere fertigen Produkte erstmals verkaufen", kündigt Reiter an.

Zunächst - für kommenden Freitag, 20. Mai - lädt die Selbsthilfegruppe zu einem "Tag der offenen Tür" im Treffpunkt Resi, Berliner Platz 12, ein. Dort können Interessierte ab 17 Uhr in Gesprächen bei Kaltgetränken und Gebäck mehr über die Gruppe erfahren. Es liegt auch Infomaterial zum Mitnehmen aus. "Wir wollen soviel Wissen wie möglich unter die Leute bringen, über Krankheiten wie Depressionen, Burnout oder Angst- und Panikattacken", sagt Reiter.

Wichtig sei es, diese Krankheiten aus der Tabuzone zu holen. "Betroffene sind weder faul noch schlecht gelaunt, sie haben nur vergessen, wie es ist, am Leben aktiv teilzunehmen oder Freude zu empfinden", betont die Gruppenleiterin. Oft litten die Betroffenen nicht nur unter ihrer Krankheit, sondern auch darunter, dass sie von der Gesellschaft nicht ernst genommen werden. "Das führt nicht nur dazu, dass man in ein noch größeres Loch fällt, sondern auch zum Verschweigen", sagt Reiter. "Die Betroffenen sagen nicht, dass sie unter einer seelischen Krankheit leiden. Dabei ist es sehr wichtig, dass man über seine Erkrankung beziehungsweise über den Grund der Erkrankung spricht", weiß die Monheimerin.

Genau dafür sei die Selbsthilfegruppe gut. "Wir sprechen dort über unser Befinden. Dadurch, dass man auf andere Betroffene trifft, denen es ähnlich geht, schöpft man Kraft und Mut." Die Mitglieder vertrauten in der Gruppe einander Dinge an, die sie zum Teil weder dem Partner noch Freunden erzählen. "Wir treffen uns gelegentlich auch zu anderen Aktivitäten, an denen man selbstverständlich nicht teilnehmen muss. Aber die Erfahrung hat gezeigt, dass die Aktivitäten dazu führen, das Vertrauen zu festigen", sagt Reiter. Die Partner seien bei solchen Aktivitäten willkommen. "Dass sich auch die Angehörigen austauschen, hat dazu geführt, das sie ihre Partner viel besser verstehen."

Die Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit trifft sich jeden Freitag in der Seniorenresidenz am Berliner Platz. Auskünfte unter shg.fuer.seelische.gesundheit@gmx.de

(gut)
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