Langenfeld Der Fahrradhelm war sein Lebensretter

Langenfeld · Dirk Ockel kam bei Radunfall dank Kopfschutz glimpflich davon. Im Redaktionsgespräch kündigt der Barmer-Bezirkschef Helmaktion an.

 Dirk Ockel zeigt im Redaktionsgespräch die Risse in dem Fahrradhelm, der ihn bei seinem Unfall vor Kopfverletzungen bewahrt hat.

Dirk Ockel zeigt im Redaktionsgespräch die Risse in dem Fahrradhelm, der ihn bei seinem Unfall vor Kopfverletzungen bewahrt hat.

Foto: Ralph matzerath

Für Dirk Ockel steht fest: "Das war mein Lebensretter!" In seinem Fahrradhelm, den der 39-Jährige zum Redaktionsgespräch mitgebracht hat, sind bei näherem Hingucken mehrere Risse an jenen Stellen zu erkennen, die Schläfe und Stirn schützen. "Hätte ich ihn bei meinem Unfall nicht getragen, dann wären schwerste, vielleicht sogar tödliche Kopfverletzungen die Folge gewesen", sagt der Bezirksgeschäftsführer der Barmer-Krankenkasse. Aus dieser persönlichen Erfahrung heraus startet Ockel jetzt eine Initiative, die Radfahrer in Langenfeld dazu animieren soll, einen Helm aufzusetzen (siehe Infobox). "Egal, ob jemand häufig oder nur gelegentlich in die Pedale tritt."

Dass auch sportlich durchtrainierte Radfahrer vor Stürzen auf den Kopf nicht gefeit sind, zeigt Ockels eigener Unfall. Der begeisterte Triathlet bereitete sich vor gut einem Jahr auf die Teilnahme am Frankfurter Ironman-Wettkampf vor, als er am Ende einer 100 Kilometer langen Trainingsfahrt in Solingen mit flottem Tempo auf ein entgegenkommendes Auto prallte, das ihm beim Abbiegen die Vorfahrt genommen hatte. "Über Stoßstange und Dach flog ich etwa zehn Meter durch die Luft, rollte auf dem Boden aber über die Schulter ab - so wie ich es als Kind beim Judo gelernt hatte. Außer einem Cut im Schienbein blieb ich unverletzt. Dank meines Schutzengels und meines Helms . . ."

Seit seinem Unfall ist Ockel nach eigenen Worten für dieses Thema besonders sensibilisiert. "In meinem Wuppertaler Triathlon-Club hatten schon einige Mitglieder schwere Stürze. Alle waren froh, dass sie einen Helm aufhatten." Doch während bei Radsportlern der Kopfschutz längst üblich ist, sind Helme bei Gelegenheitsradlern noch die Ausnahme. "Dabei gibt es mittlerweile so eine große Auswahl an schönen Helmen. Auch die Haarfrisur sollte keine Ausrede sein, etwa auf dem Weg zur Arbeit auf den Kopfschutz zu verzichten. Dann deponiert man halt im Büro einen Föhn und richtet die Frisur mit etwas Wasser."

Als zweifacher Vater appelliert Ockel auch an das Verantwortungsgefühl von Eltern. "Ich sehe immer wieder Familien beim Fahrradausflug, bei denen nur die Kinder einen Helm tragen."

Auch die Kreispolizei Mettmann empfiehlt nach Angaben ihres Sprechers Ulrich Löhe Radfahrern dringend, ihren Kopf zu schützen. "Es besteht zwar keine Helmpflicht, aber bei einem Unfall kann das Risiko einer schlimmen Verletzung verringert werden." Das habe der Unfall vom Montagnachmittag an der Monheimer Rheinpromenade gezeigt, bei dem ein 81 Jahre alter Mann schwer verletzt wurde (siehe Seite C 1).

Eine generelle Helmpflicht lehnt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) nach den Worten seines Langenfelder Ortsvorsitzenden Peter Trappenberg ab, weil sie viele Menschen vom Radfahren abhalten könnte. "Das zeigen die Beispiele Australien und Neuseeland." Schließlich sei dann im Umkehrschluss Radeln ohne Kopfschutz verboten - auch etwa für den kurzen Weg zum Bäcker am Sonntagmorgen auf fast menschenleeren Straßen. Gleichwohl rät auch Trappenberg zum Helm als Selbstschutz. "Bei unseren sportlichen Touren ist das auch üblich."

(RP)
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