Langenfeld Der Langsame gewinnt beim Radtraining

Langenfeld · Radfahrausbildung am Konrad-Adenauer-Gymnasium: Licht, Bremsen und Lenker werden geprüft - es gibt viele Mängel an den Kinder-Rädern.

 Einen Mini-Radparcous absolvierten die Sechstklässler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums jetzt auf dem Schulhof. Beim Drahtesel-Check fielen etliche Kinderräder wegen Mängeln durch.

Einen Mini-Radparcous absolvierten die Sechstklässler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums jetzt auf dem Schulhof. Beim Drahtesel-Check fielen etliche Kinderräder wegen Mängeln durch.

Foto: Ralph Matzerath

Katja Lindemann zieht die Handbremse fest an. Das silberne Fahrrad lässt sich dennoch mühelos schieben. "Was ist hier verkehrt?" fragt die Polizeihauptkommissarin die elfjährige Besitzerin. "Die Bremsen sind nicht in Ordnung. Damit bekommst Du leider keine Plakette, und ich muss Dich bitten, das Fahrrad nach Hause zu schieben." Das Schulterzucken der Schülerin verwandelt sich in ein langes Gesicht. Dabei geht es der Beamtin nur um die Sicherheit der Sechstklässler. Jetzt absolvierten die Mädchen und Jungen des Konrad-Adenauer-Gymnasiums klassenweise das Praxistraining Fahrrad auf ihrem Schulhof.

Bevor es auf den Geschicklichkeits-Parcours geht, steht der Rad-Check an. Und da gibt es kaum ein Kinderrad, das ohne Mängel ist. Besonders erschreckend: Bei einer Handvoll Fahrrädern ist der Lenker völlig lose. Er lässt sich mit zwei Fingern um die eigene Achse drehen, während das Vorderrad still steht. "Damit könnte ihr böse stürzen", sagt die Polizistin und bittet den zuständigen Verkehrslehrer Jens-Christian Rödding, Kontakt mit den Eltern aufzunehmen. "Manche Eltern kaufen die Kinderräder im Discounter und übersehen offenbar, dass diese dort nur teilweise vormontiert sind", berichtet Lindemann. So würden selbst nagelneue Räder zu Gefahrenquellen.

Auf dem Parcours geht es um das Gleichgewicht, die Fähigkeit, in der Spur zu bleiben, einhändig einen Kreis zu fahren, präzise abbremsen und links abbiegen zu können. Die Polizeihauptkommissarin Ilka Steffens lobt die Schüler: "Das macht ihr schon sehr gut." Das Training setzt auf Übungen auf, die die Kinder zwei Jahre zuvor in der Grundschule gemacht haben. "Da sind viele erheblich unsicherer auf dem Fahrrad unterwegs; trauen sich nicht, eine Hand vom Lenker zu nehmen und haben Probleme, beim Langsam-Fahren", berichtet Steffens. Jetzt - zwei Jahre weiter und mit deutlich mehr Fahrraderfahrung als zu Zeiten des Mama-Taxis, könne man deutliche Fortschritte sehen.

Mit viel Begeisterung und Anfeuerungsrufen der Umstehenden geht es in die letzte Übung des Tages: das Schneckenrennen. Hierbei gewinnt nicht der Schnellste, sondern der Langsamste. Es gilt: Die beste Schnecke beherrscht ihr Fahrrad am besten. Auch wer keinen der Reflektoren als Anerkennungspreis bekommt, hat an Erfahrung gewonnen.

Dann zücken die Kinder kleine, scheckkartengroße Plastikvierecke und die Polizistinnen knipsen mit Hilfe einer Zange den dritten Stern in diesen Mobilitätspass. Den hat der Kreis Mettmann im Jahr 2010 eingeführt. Drei Verkehrstrainings sollen aufeinander aufbauen: im Kindergarten, in der Grundschule und jetzt auf der weiterführenden Schule. Die heute Elfjährigen sind die Ersten, die alle drei Schulungen mitgemacht haben. Drei-Sterne-Verkehrsteilnehmer also. Wie finden die Kinder das? Helena (11) geht die Sache selbstbewusst an: "Ich fand den Termin heute eigentlich überflüssig. Denn ich habe im Vergleich zum Kurs vor zwei Jahren nichts hinzugelernt." Ihre Altersgenossen Fabian und Florian wiedersprechen: "Besonders auf Kreuzungen muss man ziemlich aufpassen; auch weil viele Autofahrer uns übersehen."

(mmo)
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