Langenfeld/Monheim Die CO-Pipeline wird Musical-Thema

Langenfeld/Monheim · Die Musikschulen beider Städte arbeiten künftig verstärkt zusammen. Auf der Monheimer Bühne wird es hochpolitisch.

 Die Bürgermeister Frank Schneider (l.) und Daniel Zimmermann (r.), Regisseur Sándor Pergel (2.v.l.) sowie die Musikschulleiter Georg Thomanek (m.) und Jan Raderschatt erläuterten gestern die Musical-Kooperation.

Die Bürgermeister Frank Schneider (l.) und Daniel Zimmermann (r.), Regisseur Sándor Pergel (2.v.l.) sowie die Musikschulleiter Georg Thomanek (m.) und Jan Raderschatt erläuterten gestern die Musical-Kooperation.

Foto: RALPH MATZERATH

Auch wenn der jahrelange Streit zwischen Pipeline-Gegnern und dem Konzern noch nicht endgültig entschieden ist - die Monheimer Musikschule hält ihn bereits für bühnenreif. Am 23. Oktober will sie in der Aula am Berliner Ring die Eigenproduktion "Rheinheim - das Katastrophenmusical" aufführen. "Es wird Explosionen geben auf der Bühne", kündigte Musikschulleiter Georg Thomanek gestern an: "Denn Thema ist die Pipeline-Problematik".

Der Kompositionsauftrag für das Kinder-Musical ist laut Thomanek bereits erteilt: Er ging an Felix Janosa, der unter anderem die beliebten "Ritter Rost"-Kinderbücher vertont hat. Rund 150 Beteiligte würden bei dem Pipeline-Musical vor und hinter den Kulissen mitwirken, die Hauptrolle, die Vorstandsvorsitzende der "Reich Hohl AG", spiele eine Langenfelderin. "Es soll eine kindgemäße Komödie werden", sagte der Musikschulleiter.

Mehr verriet er noch nicht, denn sein eigentliches Thema war gestern weniger die noch in der Anfangsphase steckende Musicalproduktion als eine verstärkte Zusammenarbeit der städtischen Musikschulen von Langenfeld und Monheim. Diese stellte Thomanek zusammen mit seinem Langenfelder Amtskollegen Jan Raderschatt und den Bürgermeistern beider Städte im Langenfelder Rathaus vor.

"Vor zwei Jahren haben wir angefangen, dank 5000 Euro durch die Weik-Stiftung bei der Begabtenförderung zu kooperieren und gemeinsame Vorbereitungen für ,Jugend musiziert' zu treffen", nennt Raderschatt ein Beispiel für die Zusammenarbeit. Auch bei Lücken im Unterrichtsrepertoire würden gemeinsam Lösungen gesucht, etwa im Fach Oboe, für das Monheim wegen der geringen Nachfrage keine eigenen Kurse anbietet. "In der Orchesterarbeit wollen wir nun weitere Schnittmengen suchen", sagt der Langenfelder Musikschulleiter.

Auch das Musical wollten beide Einrichtungen zunächst gemeinsam auf die Bühne bringen. Wegen "unterschiedlicher konzeptioneller Ansätze" (Thomanek) führe nun aber jede Musikschule ihr eigenes auf - bei gegenseitiger organisatorischer und musikalischer Unterstützung. "So kann jede Musikschule ihre eigenen Stärken betonen", sagt Thomanek. In Monheim seien dies eine Vielzahl von Kooperationspartnern (Schulen, Kitas etc.) und die Konzentration auf den Nachwuchs, in Langenfeld ist es laut Raderschatt die Breitenwirkung in sämtliche Altersgruppen hinein.

So spricht Sándor Pergel, Regisseur der Langenfelder Produktion, denn auch von einem "Familienmusical", das er seit Wochen zusammen mit 50 Sängern, Tänzern und Statisten aus Langenfeld, Monheim und Umgebung einstudiert. Die Darsteller im Alter von zehn bis 70 Jahren werden die Geschichte von Robin Hood aufführen, jenem englischen Waldbewohner, der mit seinen Männern die Reichen ausraubte und die Beute an die Armen verteilte. Premiere ist am 5. Juni, insgesamt sind in der Stadthalle fünf Aufführungen an drei Tagen angesetzt.

"Eine Liebesgeschichte ist mit drin, aber die Inszenierung hat auch aktuelle gesellschaftliche Bezüge", sagt der ehemalige Rheinopern-Tänzer und studierte Musiklehrer Pergel. "Die Aufführung kommt ohne Gewalt aus", betont der Regisseur. Der Kampf mit Aikido-Stöcken sei das Äußerste an körperlicher Auseinandersetzung.

(RP)
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