Langenfeld Die Grippewelle füllt Wartezimmer

Langenfeld · Der Höhepunkt ist noch nicht erreicht. Altenheime in Langenfeld melden noch keine gravierenden Ausfälle.

Langenfeld: Die Grippewelle füllt Wartezimmer
Foto: ISTOCKPHOTO.COM/MARSBARS

Schon wieder "rappelvoll" ist das Wartezimmer der Gemeinschaftspraxis Beckmann, Weinert und Meyer in Reusrath. Alle drei Ärzte sind noch auf Hausbesuch, vermeldet die Sprechstundenhilfe. Die aktuelle Grippewelle schwemmt den niedergelassenen Allgemeinmedizinern derzeit reichlich Patienten ins Wartezimmer.

"Seit Ende Januar haben die Atemwegsinfekte insbesondere bei jungen Erwachsenen massiv zugenommen", sagt Eva-Maria Reiff aus Wiescheid. Dass auch junge Menschen durch die fiebrigen Infekte bis zu fünf Tage arbeitsunfähig seien, sei eher untypisch. Man habe aber auch schon die stationäre Einweisung von älteren Patienten veranlassen müssen, die in der Folge eine Lungenentzündung erlitten.

Von einem grippalen Infekt unterscheide sich eine echte Virus-Grippe vor allem durch das starkes Krankheitsgefühl, hohes Fieber und Gliederschmerzen. Während eine normale Erkältung nach drei Tagen wieder abklinge, könne eine Grippe einen schon eine Woche und länger aufs Krankenlager zwingen.

"Das Problem ist, dass es dagegen keine Arznei gibt wie etwa gegen eine bakterielle Infektion, man muss also auf die Selbstheilungskräfte des Körpers setzen und sich Ruhe gönnen", sagt Eva-Maria Reiff. Von dem Vorschlag der Marburger Ärzte, dass sich Beschäftigte für bis zu einer Woche krankmelden können sollen, ohne einen gelben Schein einreichen zu müssen, um die Praxen zu entlasten, hält sie indes nichts. "Man sollte den Patienten nicht unterstellen, dass sie einfach nur zu Hause bleiben wollen. Die meisten wollen ihr Krankheitsbild abgeklärt haben." Die junge Ärztin glaubt nicht, dass der Höhepunkt der Welle bereits erreicht ist. "Ende Januar meldete Wien 8000 Krankheitsfälle. Die Welle rollt von Süden an."

"Leicht verschnupft, aber nicht arbeitsunfähig", meldet Martin Frömmer, Personalchef der Monheimer Verwaltung. Gerade nach Karneval stoße man auf viele erkältete Kollegen, aber Ausfälle gebe es nicht. In der Langenfelder Verwaltung nimmt Personalchefin Ursula Leven "auffällig mehr" Krankheitsfälle wahr, ohne das aber statistisch belegen zu können. Das Konrad-Adenauer-Gymnasium hat die erste Welle schon überwunden, derzeit seien nur zwei von 90 Lehrern krank. Dass vermehrt Schüler kränkelten, sei in dieser Jahreszeit normal, heißt es im Sekretariat.

Ihr Haus sei bisher nicht von der Grippewelle erfasst worden, sagt Christa Reinders, Leiterin des Awo-Seniorenzentrums. Als Vorsichtsmaßnahme werde man aber den Besuch von Kindern der Kooperationsschulen aussetzen, wenn bekannt wäre, dass dort gerade die Grippe grassiere. Allen Mitarbeitern sei eine Impfung empfohlen worden, auch die Bewohner versuche man dahingehend zu motivieren. Ansonsten werde das Hygienekonzept helfen, einen einmal ausgebrochenen Virus einzudämmen. "Vermeiden kann man das nie, wir sind ja ein offenes Haus."

(RP)
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