Monheim Die Kultur-Macher

Düsseldorf · Wer in Monheim Karten fürs Theater oder die Bahn kauft, muss sich an neue Gesichter gewöhnen. Das Team des früheren „Kulturbüros“ wurde deutlich verjüngt. Bürgermeister: „Keine Rückkehr unters städtische Dach.“

Neue Mannschaft, neue Schwerpunkte und ein klares Bekenntnis zur privaten (statt kommunalen) Struktur: So will sich der seit kurzem vom Langenfelder Sebastian Bünten geführte Kulturbetrieb „Marke Monheim“ in den kommenden Jahren positionieren. „Die Kultur wird nie mehr unter das städtische Dach zurückkehren“, legte sich Bürgermeister Dr. Thomas Dünchheim (CDU) gestern im Rathaus fest. – Keine Selbstverständlichkeit. Denn zurzeit werden Theater, Musik, Kabarett und Lesungen von der Stiftung Monheim der Stadtsparkasse Düsseldorf mit 220 000 Euro jährlich subventioniert. Eine Situation, die sich ab 2011 rasch ändern könnte. Zur Erinnerung: Beim Verkauf der Monheimer Sparkasse an Düsseldorf kamen 2001 rund 18 Millionen D-Mark in eine ewige Stiftungseinlage. Das Bonbon, mit dem der Verlust einer eigenen Sparkasse zusätzlich versüßt wurde, war der auf zehn Jahre garantierte Zins von sieben Prozent. Allein dieser Zins erbringt aktuell rund 644 000 Euro jährlich. 220 000 fließen in die Kultur, rund 300 000 Euro in die ebenfalls privatisierte Bibliothek. Den schmalen Rest teilen sich die Vereine der Stadt. Ein Gold-Dukaten-Modell, dessen Halbwertzeit von vorneherein auf 2011 begrenzt war.

Und dann? „Wird es jedenfalls keine Rückkehr zum städtischen Kulturbüro geben“, bleibt Dünchheim standhaft. Schon eher sei eine Rückführung der Bibliothek denkbar oder ein städtisches statt an die Stiftung gebundenes Vereins-Sponsoring. „Oder ein Modell, bei dem Kultur, Bibliothek und Vereinsförderung zu 60 Prozent von der Stiftung und zu 40 Prozent von der Stadt übernommen werden.“

Lob für die Gründungsmutter

Neben Sebastian Bünten, der im kaufmännischen Bereich Georg Scheyer ersetzt, treffen die Monheimer beim Kaufen von Bahntickets oder Theaterkarten an der Alten Schulstraße auf zwei neue Gesichter. Mareike Holtkamp übernimmt die Kultur-Koordination von Renate Bugey. Die 26-jährige stammt aus Bielefeld, hat bei der Düsseldorfer Marketing- und Tourismus GmbH Veranstaltungskauffrau gelernt. Danach sattelte sie noch ein Bachelor-Studium in Kultur- und Kunstwissenschaft oben drauf. Ebenfalls neu: Simone Sieger. Die 36-Jährige Baumbergerin kehrt nach der Baby-Pause ins Berufsleben zurück. Sie ersetzt die in den Ruhestand gehende Marion Bosbach und wird vor allem direkt mit den Kunden arbeiten. „Marion Bosbach war die Gründungsmutter, das Gesicht der Marke; ihre Pionierarbeit kann nicht hoch genug eingeschätzt werden“, lobte Dünchheim. Dem Team erhalten bleibt hingegen Regina Völlmecke. Für Dünchheim „die zweite gute Seele der Marke“, deren Geduld und Arbeitseifer bei Kassenabschlüssen legendär sei.

(RP)
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