Langenfeld/Monheim/Düsseldorf Die nächsten Großprojekte im Verkehr

Langenfeld/Monheim/Düsseldorf · Der Bund plant riesige Umbauten in Düsseldorf für die nächsten Jahre. Sie sollen Engpässe in der Region beseitigen. Darunter sind nicht nur Ausbauten von Autobahnen und Schienenwegen. Auch der Rhein gerät in den Fokus. Ein Überblick.

Der Bund will mehrere große Verkehrsprojekte in und um Düsseldorf bald angehen. Das zeigt der Entwurf für den Bundesverkehrswegeplan 2030, den das Verkehrsministerium kürzlich vorgelegt hat. Das Dokument gibt die Leitlinien für die Entwicklung der Infrastruktur in Deutschland vor, jeweils für die nächsten zehn bis 15 Jahre. Das betrifft auch eine Reihe von Vorhaben rund um die NRW-Landeshauptstadt, die teilweise schon länger diskutiert wurden.

Der neue Plan gilt für die Zeit bis 2030. Die enthaltenen Vorhaben wurden vor allem von den Bundesländern vorgeschlagen. Das Ministerium hat alle Projekte auf Kosten und Nutzen untersucht und fachlich bewerten lassen, zum Beispiel zu Auswirkungen auf die Natur. Auf der Basis dieser Bewertungen hat das Verkehrsministerium die Vorhaben nach Priorität eingeteilt. Projekte mit der Kategorie "vordringlicher Bedarf" sollen in den nächsten zehn bis 15 Jahren auf jeden Fall umgesetzt oder zumindest begonnen werden. Bei der Kategorie "Weiterer Bedarf" gibt es eine solche Festlegung nicht.

Allerdings müssen die Projekte vor der Umsetzung noch weitere Hürden nehmen. Der Verkehrswegeplan ist zwar eine wichtige Weichenstellung. Für jedes Projekt muss aber noch Baurecht geschaffen werden, was angesichts der Auswirkungen der Großprojekte für die Anwohner und auf die Umwelt zu schwierigen Verfahren führen kann - aktuell zum Beispiel zu sehen beim Rhein-Ruhr-Express. Zudem muss der Bund noch für jedes Projekt das Geld bewilligen.

Der Bund plant eine Vertiefung des Rheins zwischen Duisburg und Neuss.

Planung: Die Wasserstraße soll durchgehend eine Fahrrinne mit einer Tiefe von 2,80 Meter unter Wasserstand (bei mittlerem Niedrigwasser) erhalten, von Neuss bis Stürzelberg sollen es 2,70 Meter sein. Das soll für die Schifffahrt qualitative Vorteile bringen — und damit nach dem Willen der rot-grünen Landesregierung mehr Schiffe auf den Fluss und in der Folge Lastwagen von der Straße bringen. Auf dem Stück durch Düsseldorf müsste die 150 Meter breite Fahrrinne damit um 30 Zentimeter vertieft werden. Umweltschützer kritisieren das Vorhaben.

Kosten: Das Ministerium veranschlagt 201 Millionen Euro für das Gesamtprojekt.

Priorität: "Vordringlicher Bedarf" — also die höchste Kategorie.

Mehrere Autobahnen im Stadtgebiet oder in dessen Umfeld sollen um jeweils zwei Fahrspuren erweitert werden. Ziel ist es, Staufallen zu entschärfen.

Planung: Zwei wichtige Verbindungen nach Köln sollen verbreitert werden. Die A3 soll zwischen den Kreuzen Oberhausen und Leverkusen durchgehend von sechs auf acht Spuren ausgebaut werden, darunter auch das Stück auf der Stadtgrenze von Düsseldorf und Mettmann. Die A57 soll ab dem Dreieck Neuss-Süd — wo sie die A46 nach Düsseldorf kreuzt — bis zum Kreuz Köln-Nord durchgehend auf sechs Fahrstreifen gebracht werden. Daneben befürwortet der Bund auch den Plan, das Stück der A46 zwischen Düsseldorf-Holthausen und dem Autobahnkreuz Hilden von sechs auf acht Fahrspuren zu verbreitern. Grundsätzlich wird auch dieses Projekt als "wirtschaftlich" betrachtet — das ist die Voraussetzung für eine Umsetzung.

Kosten: Allein für das elf Kilometer lange, an Düsseldorf vorbeiführende Stück der A3 zwischen den Kreuzen Ratingen-Ost und Hilden sind nach den ersten Rechnungen 137 Millionen Euro veranschlagt. Der Ausbau der A57 zwischen Neuss und Köln soll mit 140 Millionen Euro zu Buche schlagen. Der Ausbau des Teilstücks der A46 würde nach aktuellem Stand 59 Millionen Euro kosten.

Priorität: Der Ausbau von A3 und A57 ist jeweils in der höchsten Kategorie "Vordringlicher Bedarf" eingruppiert. Die A46 läuft hingegen nur unter "Weiterer Bedarf" — eine Umsetzung bis 2030 ist damit fraglich.

Auf der Schiene ist für Düsseldorf mit dem Rhein-Ruhr-Express (RRX) nur ein Projekt aus dem Plan unmittelbar interessant — aber das hat es in sich.

Planung: Der (RRX) soll die Großstädte zwischen Dortmund und Köln im 15-Minuten-Takt verbinden und damit vor allem die Lage von Berufspendlern verbessern. Wie berichtet, ist der für den RRX lange geplante Ausbau der Strecke durch den Düsseldorfer Norden von vier auf sechs Gleise überraschend nicht mehr sicher, er soll bis zum Sommer erneut geprüft werden. Falls der Ausbau nicht kommt, hätten die Anwohner kein Recht auf Lärmschutz. Immer noch nicht entschieden ist auch die Frage, ob der Schnellzug in Düsseldorf nicht nur am Flughafen und am Hauptbahnhof, sondern auch in Benrath hält.

Kosten: Rund 1,5 Milliarden

Priorität: "Vordringlicher Bedarf"

(arl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort