Ostern Eine Runde Sache Die Nest-Baumeister

Langenfeld · Wenn es um den Nachwuchs geht, werden Vögel zu Baumeistern - so wie die Graureiher, die bei Haus Bürgel und am Altrhein nisten.

Ostern Eine Runde Sache: Die Nest-Baumeister
Foto: Herbert Mertens

Graureiher haben sich offenbar viel zu erzählen, während sie ihren Nachwuchs ausbrüten. Bei einem Spaziergang durch die Urdenbacher Kämpe ist das mitunter laute Klappern der gefiederten Gesellen derzeit unüberhörbar. Insgesamt zwölf Paare nisten alleine in einer Pappelreihe an der Stadtgrenze zu Düsseldorf. Sie bauen ihre Nester vorzugsweise in den Baumkronen, wo viele Misteln zu finden sind. Mit einem Fernglas sind die Reiherfamilien gut zu sehen.

Elke Löpke, Leiterin der Biologischen Station Haus Bürgel, beobachtet die Vögel regelmäßig. "Am Altrhein scheint sich inzwischen eine zweite Kolonie zu bilden", freut sich die Biologin. "Der Nestbau beginnt meist im März und Mitte April schlüpfen die ersten Küken." Spätestens dann können Vogelkundler und Naturbegeisterte die Graureiher auch bei der Jagd erleben. "Die Umgebung bietet den Tieren einen idealen Lebensraum."

Die Futterbeschaffung der Vögel verläuft zunächst relativ unspektakulär. Reiher jagen, indem sie sich möglichst wenig bewegen. Sie stehen auf einer Wiese und warten auf Mäuse oder Frösche. Auch in flachen Gewässern können sie bisweilen bewegungslos ausharren, bis sich ein ahnungsloser Fisch als Beute anbietet. "Dann folgt allerdings ein blitzschneller Zugriff", sagt Löpke. "Der bis eben noch regungslose Reiher schnellt mit seinem Schnabel nach unten und schnappt sich sein Futter - oder das für seinen Nachwuchs."

 "Am Altrhein scheint sich eine zweite Kolonie zu bilden", freut sich Elke Löpke. Die Leiterin der Biologischen Station beobachtet die Graureiher regelmäßig.

"Am Altrhein scheint sich eine zweite Kolonie zu bilden", freut sich Elke Löpke. Die Leiterin der Biologischen Station beobachtet die Graureiher regelmäßig.

Foto: Matzerath;

Für die Jagd der Vögel bietet die Baumberger Aue beste Voraussetzungen. Es gibt Weiden mit kurzem Bewuchs, in dem Beutetiere gut erkennbar sind. Die flachen Gewässer bieten zudem reichlich Fische und auch der ein oder andere Gartenteich ist in der näheren Umgebung. "Die Vorliebe für Goldfische oder gar Kois hat Graureiher bei vielen Hausbesitzern nicht gerade beliebt gemacht", weiß Löpke.

Außerdem wären da noch die hohen Pappeln in der Umgebung, die für den Nestbau gute Bedingungen bieten. Die bevorzugt sehr hoch gelegenen Horste sind nicht unbedingt die schönsten ihrer Art. Aber sie erfüllen ihren Zweck. Meist liegen drei bis fünf Eier in den den Nestern, die in der Regel nicht besonders stabil wirken. Gebrütet wird knapp 30 Tage. Ornithologen gehen davon aus, dass der eher unvollendet wirkende Nestbau darauf zurückzuführen ist, dass Reiher vor nicht allzu langer Zeit noch am Boden brüteten. Das Nistmaterial wird meist von den Männchen gesammelt. Am Bau sind beide Elternteile beteiligt - ebenso wie bei der Fütterung.

Auch andere Vögel sind in der Urdenbacher Kämpe zu sehen. Gegen die Nester der Graureiher sind die der Singdrossel beispielsweise vollendete Meisterwerke. Sie bestehen aus kleinen und dünnen Ästen und werden von den Vögeln innen mit Lehm verkleidet. Auch Zilpzalp, Kleiber und Greifvögel sind in dem Areal unterwegs.

"Insgesamt sind hier über 80 Vogelarten heimisch", erzählt Löpke, die den Pirol als ihren Lieblingsvogel nennt - vor allem wegen des prächtigen schwarz-gelben Gefieders.

Im Rahmen des Projektes "Auenblicke" seien zudem zwölf Informationstafeln installiert worden, die Hörerlebnisse liefern. "Wer mit seinem Handy die darauf angegebenen Nummern wählt, erfährt mehr über die Umgebung sowie Flora und Fauna."

Auch für die Graureiherkolonie gebe es eine entsprechende Tafel. "Dabei geht es aber nicht nur um Vögel, sondern um verschiedene Themen, mit denen wir das Interesse an der Natur wecken wollen."

(dora)
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