Kreis Mettmann Diebesbanden stehlen Luxusautos

Kreis Mettmann · Seit November wurden unter anderem ein Porsche in Langenfeld, und mehrere BMW im Kreis Mettmann entwendet.

Schreck in der Morgenstunde für den Eigentümer eines Porsche Cayenne im Wert von 80.000 Euro. In der Nacht war er vor dem Langenfelder Einfamilienhaus an der Gladbacher Straße gestohlen worden. Einer von vielen gleichartigen Fällen der vergangenen fünf Wochen im Kreis Mettmann. So entwendeten Unbekannte in Mettmann zwei BMW X 1, in Wülfrath einen BMW X4 M Sport. Und in Hilden wurden in zwei Nächten hintereinander in der Straße Am Bandsbusch zwei baugleiche Modelle in derselben Farbe gestohlen: jeweils ein BMW 535 D in silber.

Insgesamt hat sich die Zahl der Autodiebstähle im Vergleich zum vergangenen Jahr im Kreis verdoppelt. Meist sind es Profis und Banden, die es auf hoch- und neuwertige Autos abgesehen haben, berichtet Ulrich Löhe von der Kreispolizeibehörde. "Dabei geht es nicht nur um die Autos, sondern auch um das Zubehör", sagt Löhe. Die Fahrzeuge werden regelrecht ausgeschlachtet. Ältere Autos sind weniger "beliebt", und wenn, dann nutzen die Täter die gestohlenen Fahrzeuge, um irgendwelche Straftaten zu begehen. "Wenn Einbrecher mit einem gestohlenen Kleinwagen in ein Wohngebiet fahren, fallen sie nicht so auf, als wenn sie mit einer Luxuslimousine unterwegs wären", sagt Löhe. "Einen absoluten Schutz vor Autodieben gibt es nicht." Allerdings kann er nicht verstehen, das Kfz-Besitzer offenbar lieber Geld in eine teure Hifi-Anlage im Wagen investieren, als in ein Ortungssystem oder in eine Alarmanlage.

Für den Hildener BMW-Händler Ralf Brandenburg klingen die genannten Diebstähle der beiden BMW 535 D Am Bandsbusch nach Auftragsarbeiten. "Dieses Modell ist keine Massenware. Es hat eine Top-Motorisierung im Diesel-Bereich."

Hochpreisige BMW sind eine gefragte Diebesbeute. Das zeigt eine Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Brandenburg glaubt, dass die gestohlenen Autos längst im Ausland sind. "Sie haben zwar ein Ortungssystem. Aber das Gewerbe ist professionell durchorganisiert. Sie werden die Autos zügig dorthin fahren, wo sie nicht mehr geortet werden können, zum Beispiel in eine ausgekleidete Garage. Dort wird das System ausgeschaltet und es geht weiter ins Ausland."

Oft handelt es sich bei den gestohlenen Autos laut Polizeisprecher Löhe um geleaste oder um Firmenfahrzeuge. "Die Wagen stehen dann in der Garageneinfahrt. Wenn Kollegen zum Tatort kommen und fragen, warum das Auto nicht in der Garage stand, bekommen sie oft als Antwort: ,In der Garage steht das Auto meiner Frau. Außerdem habe ich dort die Fahrräder abgestellt'." Es müsse auch nicht immer die Alarmanlage sein, die die Täter abschrecken soll. "Es reicht auch schon eine Lenkradkralle aus. Das ist zwar lästig, die Kralle immer zu installieren und zu entfernen, aber sie ist eine gute Sicherung." Ein Problem, so Löhe, ist das Keyless-System. "Die Täter stören die Funksignale und der Besitzer, der meint, sein Auto sei verschlossen, merkt erst später, dass der Wagen offen war."

Löhe appelliert an die Autobesitzer, die Autoschlüssel nicht hinter der Eingangstüre zu deponieren, sondern am besten in einem Metallbehälter oder in Alufolie einwickeln. Die Täter wissen, dass die bevorzugten Plätze für die Autoschlüssel sich in unmittelbarer Nähe der Eingangstüre befinden. Sie können mit moderner Technik die Funkwellen verstärken und so dass Auto öffnen.

Dass gleich ganze Fahrzeuge verschwinden, nennt die Polizei "Komplettdiebstahl". 206 Taten zählte die Kreispolizei Mettmann im vergangenen Jahr, 13 weniger als 2015. Der Beobachtung des Autohändlers Brandenburg zufolge sind aber auch "die Einbruchschäden erheblich zurückgegangen." Das deckt sich auch mit den Angaben der Kriminalstatistik der Kreispolizei Mettmann.

(RP)
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