Langenfeld Diese Stiefel warten auf den Nikolaus

Langenfeld · Morgen kommt der Nikolaus, bringt Leckereien und kleine Geschenke - natürlich nur für die braven Kinder. Dafür werden die Stiefel vor die Tür gestellt. Wir haben "gestiefelte Menschen" aus dem Kreis gefragt, was sie sich wünschen.

 Kitakind Tom ist sehr bescheiden: Bonbons und Apfelsaft.

Kitakind Tom ist sehr bescheiden: Bonbons und Apfelsaft.

Foto: rm-

Ganz schön groß sind die Watstiefel, in die Anna Clevenhaus fürs Foto steigt. Die junge Frau führt die Stiefel ihres Vaters Wolfgang vor, der Vorsitzender des Sportfischereivereins 1957 Gruiten ist. Die Stiefel halten des Anglers Füße trocken, wenn es gilt, ins Gewässer zu waten, um dort den Köder auszuwerfen oder Fliegenfischen zu betreiben. Oder, um Teicharbeiten zu erledigen. Das ganze Bein passt in den Schaft der riesigen Gummischuhe, die am Gürtel befestigt werden. Ist das Wasser tiefer, trägt der Angler Wathosen - die reichen sogar bis unter die Achseln. Entsprechend üppig könnte die Füllung ausfallen. Allzuviel Süßes müsste es nach Ansicht des 63-Jährigen nicht sein. "Lieber Deftiges - so in Richtung Präsentkorb", findet der begeisterte Petrijünger. Und er fügt hinzu, dass gern auch einige Mitglieder für den Sportfischereiverein im Stiefel sein könnten. Denn der Verein zählt im 58. Jahr seines Bestehens gerade 15 Mitglieder. "Da wäre Nachwuchs schon willkommen." Immerhin betreut der SFV drei Gewässer im Düsseltal. Der Stipsteich ist vor zwei Jahren aufwändig entschlammt worden. Inzwischen läuft der Angelbetrieb wieder. Aber es gibt ein Problem mit dem Grundwasserspiegel. Denn durch den Kalkabbau in der nahen Grube Oetelshofen ist das Grundwasser gesunken, so dass die Quelle am Teichgrund gerade in den Sommermonaten nicht sprudelt. Und dann gilt es, Düsselwasser in den Teich zu pumpen, in dem sich Forellen, Zander, Aal und Karpfen tummeln.

 Anna Clevenhaus tritt in die Fußstapfen ihres Vaters, sozusagen.

Anna Clevenhaus tritt in die Fußstapfen ihres Vaters, sozusagen.

Foto: Staschik, Olaf (ola)

Johan Zagers ist wohl der bekannteste und erfolgreichste Dressurreiter und -trainer der ganzen Region: Der gebürtige Belgier, der mit seinem Stall seit knapp zwei Jahren auf dem Henscheshof in Erkrath beheimatet ist, stellt Pferde bis zum Grand Prix auf Turnieren vor, bildet Reiter bis zu Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen aus. Neben der Anlage im Kreis Mettmann arbeitet Zagers regelmäßig in Spanien, ist weltweit unterwegs. Stiefel sind natürlich aus einem Reiterleben nicht wegzudenken, bei Reiter Zagers schon gar nicht. Er gehört nämlich zu denjenigen, die auf die Stiefel zu Gunsten einer Kombination von Chaps und Schuhen verzichten, sondern trägt zum Reiten stets Stiefel. Deshalb stehen ungezählte Paare in Reih und Glied in seiner Kleiderkammer, der Sportler entscheidet je nach Wetter und Aufgabe, welcher Stiefel wann in Frage kommt. Der schwarze Stiefel, den er für Nikolaus noch auf Hochglanz putzen wird, ist getragen, etwas zerknautscht und gerade deshalb sehr bequem. Was hinein soll? "Mein Wunsch geht eigentlich nicht in einen Stiefel", sagt der Vater zweier erwachsener Kinder. "Ich wünsche mir und allen, die mir nahe stehen, Gesundheit. Ohne Gesundheit ist alles nichts." Seine Frau Katja kann sich vorstellen, dass es "eben Gesundheitsprodukte" sind, die dann in die Stiefel kommen. Entspannungsbad, Kräuter-Einreibung und Pferdesalbe für die Muskeln fallen ihr spontan ein. Mehr wird nicht verraten.

 Johan Zagers kommt ohne Stiefel keinen Tag lang aus.

Johan Zagers kommt ohne Stiefel keinen Tag lang aus.

Foto: Staschik

Thomas Tremmel, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Ratingen, hat ein ganz besonderes Verhältnis zu seinen Stiefeln: Sie sind Sport- und Arbeitsgerät. Der begeisterte Marathon-Läufer nimmt regelmäßig am legendären Feuerwehr-Skyrun in Düsseldorf teil und lässt die Kollegen gerne hinter sich: In voller Montur benötigte er 2013 mit einem Kollegen 4:23 Minuten, um die 500 Stufen des ARAG-Towers zu erklimmen - und damit Platz eins.

 Thomas Tremmel will, dass der Nikolaus Zeit vorbei bringt.

Thomas Tremmel will, dass der Nikolaus Zeit vorbei bringt.

Foto: Blazy

Solche hohen Türme gibt es in Ratingen nicht, entsprechend bescheiden sind auch seine Wünsche für den Nikolaus - obwohl in einen solchen Feuerwehrstiefel eine ganze Menge reingeht. Beruflich wünscht sich Tremmel, " weiterhin die Freude und die Motivation am Beruf, die Freude an der Zusammenarbeit mit den Kollegen und die aktive Mitgestaltung an der Leistungsfähigkeit der Feuerwehr." Wichtig ist ihm auch die Anerkennung für die Feuerwehr in der Bevölkerung und den Feuerwehrteamgeist. Als Führungskraft, die mit vielen Verwaltungsaufgaben betraut ist, will er auch die Aufrechterhaltung der Mischung aus Praxis und theoretischem Arbeiten, den insbesondere die Feuerwehr Ratingen in ihrer Organisation mit sich bringt, nicht aus den Augenverlieren. Ganz wichtig für Ratingen: " Aufrechterhaltung des Schulterschlusses zwischen Ehren- und Hauptamt." Klare Sache: Er will die Kollegen für den Sport begeistern. Privat könnte der Nikluas helfen, den Ausgleich zu schaffen - Familie, Freunde und Sport. Und: "Gründung und Begleitung einer eigenen Familie." Der Nikolaus möge auch bitte für Zeit sorgen, um einen erneuten Marathon vorbereiten zu können.

Tom besucht die Kindertagesstätte am Götscher Weg in Langenfeld. In der Kita hat er einen großen Weihnachtsstiefel aus Filz gebastelt, auf den er sehr stolz ist. Aber seine Gummistiefel stehen auch dort. Was dort morgen hinein soll? "Bonbons, Apfelsaft und Schokolade", sagt der kleine Mann bescheiden. Was noch?, hilft Kitaleiterin Colette Schweitzer nach. Nachdenken. "Na ja. Das Rennauto Nummer eins ist kaputt", sagt Tom. "Aber darum brauche ich kein neues Auto. Ich brauche nur einen neuen Aufziehmotor, dann funktioniert es wieder", ist er sicher. Denn schließlich hat sein Papa die Rennautos, die sammelt Tom nämlich, schon einmal repariert. "Und dann fahren sie wieder."

(RP)
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