Langenfeld DRK versorgt Flüchtlinge in Turnhallen mit Essen

An einem normalen Freitag würde Björn Ruthemeyer im Büro seines Familienbetriebs an der Industriestraße sitzen und sein Reinigungsunternehmen managen. Doch an diesem Mittag hat der Langenfelder anderes zu dirigieren. Vor der Grundschul-Turnhalle in Wiescheid steht die Essensausgabe für 44 Flüchtlinge an. Tags zuvor sind sie mit mehr als 50 weiteren Asylbewerbern in Langenfeld angekommen. Bis auf Weiteres sind die 44 nun in der Turnhalle an der Parkstraße untergebracht. Ruthemeyer ist als Bereitschaftsleiter des DRK für das Notquartier zuständig. "Wir machen das alle ehrenamtlich", sagt der 32-Jährige.

So ist ein Helfer in seinem Team Garten- und Landschaftsbauer, eine andere ist Bürokauffrau. Dafür, dass ihre Arbeitgeber sie fürs DRK freistellen, bekommen diese vom Land eine finanzielle Entschädigung. Gleichwohl ist der Einsatz für alle eine Herausforderung, nicht zuletzt in Sachen Flexibilität. Die Information, dass rund 100 neue Flüchtlinge zu versorgen seien, erreichte das DRK wie auch die Stadt und die anderen Hilfsorganisationen keine 30 Stunden vor der geplanten Ankunft der Menschen.

An der Essensausgabe in Wiescheid gibt es an diesem Mittag Hähnchen mit Reis - genauso wie vor dem zweiten kurzfristig eingerichteten Notquartier, der kleinen KAG-Turnhalle an der Lindberghstraße, wo die anderen etwa 50 Neuankömmlinge von den Maltesern betreut werden. Mit Essen und Trinken versorgt werden beide Standorte aber zunächst vom DRK, ehe das ab Montag ein Catering-Unternehmen übernehmen soll. Auf den Aufbau einer Feldküche hat Ruthemeyers Team dann doch verzichtet. "Wir nutzen die Küche im DRK-Haus an der Jahnstraße", sagt der Cheforganisator. Sechs Ehrenamtler sind dort zurzeit täglich von 6 bis 21 Uhr im Zwei-Schicht-Betrieb beschäftigt, um unter anderem Frühstück und Abendbrot zuzubereiten, jeweils etwa 350 Portionen. "Die Brote sind belegt mit Marmelade, Käse, Truthahn, Pute", sagt Ruthemeyer. Schweinefleisch ist wegen der Vielzahl der Muslime unter den Flüchtlingen tabu. Zudem gibt es Äpfel, Birnen, Bananen. Auch für Säuglingsnahrung sorgt das DRK. Denn während in der KAG-Halle Einzelpersonen untergebracht sind, sind es in Wiescheid überwiegend Familien, darunter etwa 20 Kinder und Jugendliche, schätzt Ruthemeyer.

"Ohne die Hilfsorganisationen wären wir aufgeschmissen", sagt Ordnungsamtschef Christian Benzrath, der am stressigen Aufnahmetag mit gut 30 Kollegen aus dem Rathaus am Start war. Viele der knapp 100 neuangekommenen Flüchtlinge stammen aus den von Krieg und Terror erschütterten Staaten Irak und Syrien, andere aus Afrika und vom Balkan, aber auch aus Afghanistan und Aserbaidschan. Insgesamt sei die Aufnahme "reibungslos" verlaufen, sagt Benzrath. Bürgermeister Frank Schneider dankte gestern den professionellen Helfern wie auch denjenigen Langenfeldern, die seit Donnerstag spontan ihre Hilfe angeboten hätten.

(RP)
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