Analyse Eckpunkte fürs Ärztehaus sind klar

Monheim · Stadt und Kirchengemeinde machen - wenn auch mit Verspätung - den Weg frei für eine bessere Ärzteversorgung in Monheim. Es sollen Ärzte einziehen, deren Disziplinen bisher in der Stadt noch nicht vertreten sind.

 Das ehemalige Monheimer Krankenhaus wird zum Ärztezentrum.

Das ehemalige Monheimer Krankenhaus wird zum Ärztezentrum.

Foto: rm-

Heilungsprozesse dauern oft länger als erhofft. Die alte Klinik an der Schulstraße ist so ein Fall. Dass das 4500 Quadratmeter große Gelände für einen viergeschossigen Neubau mit Facharztzentrum genutzt werden könnte, war schnell klar, nachdem der Kplus-Verbund im Jahr 2013 noch rasch alles Verwertbare abmontieren ließ und binnen weniger Monate das Monheimer Krankenhaus zur Ruine machte. Darum gab es bei den Zuhörern ein leichtes Raunen, als Bürgermeister Daniel Zimmermann und Pfarrer Burkhard Hoffmann von St. Gereon/Dionysius kürzlich beim Neujahrsempfang verkündeten: "Wir sind uns über die Eckpunkte einer Lösung einig."

Analyse: Eckpunkte fürs Ärztehaus sind klar
Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Knackpunkt Nummer eins: die Abrisskosten. Genannt wurde bisher eine Summe von 500.000 Euro, vielleicht mehr. Sie müssen vom Grundstückseigentümer getragen werden: der katholischen Kirche. Die einzige Alternative wäre gewesen, den Investor für den Neubau in die Pflicht zu nehmen. Das aber hätte den Erbpachtzins reduziert. So oder so wären die Kosten der Kirche auf die Kassenkladde geschlagen. "Wir begrüßen es, dass uns die städtische SEG beim Abriss zur Seite steht", sagte Pfarrer Hoffmann der RP. "Wir helfen bei der Organisation und mit Fachkenntnissen", ergänzte der Bürgermeister.

Knackpunkt Nummer zwei: der Investor. Hier kommt auf kirchlichem Grund nicht jeder in Frage, der mit einem Koffer voller Geld winkt. Die Stadt hatte kurzzeitig überlegt einzuspringen. Das hätte alles beschleunigt, wäre aber auf Jahrzehnte hinaus eine Verpflichtung gewesen.

Stattdessen holte die Stadt Monheim im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens Angebote von Investoren ein. Ein Projektträger blieb übrig.

Mit ihm wird jetzt über seine Wünsche gesprochen. Bürgermeister Zimmermann hofft: "Bis zum Frühjahr könnten wir dies abgeschlossen haben."

Knackpunkt drei - ist eigentlich keiner: Bei der satten Mehrheit der Peto wird niemand aus der Politik das Bebauungsplanverfahren in Gefahr bringen können. Und wenn alles so läuft wie geplant, kann die Verwaltung dabei auch des Investors Wünsche aufnehmen - oder von vorneherein deren Nicht-Erfüllbarkeit signalisieren.

Der Teufel steckt schließlich manchmal im Detail - mit einem ausdrücklichen vergelt's Gott bei diesem Kirchenprojekt.

Knackpunkt vier - die Ärzte. Hier ist Bürgermeister Zimmermann auffällig gut gelaunt. Es sei in den bisherigen Gesprächen gelungen, mindestens drei Disziplinen nach Monheim zu bekommen, die es hier in der Stadt noch nicht gab.

Welche? Das möchte der Bürgermeister nicht verraten, solange nicht die Verträge zwischen den niedergelassenen Medizinern und dem Investor unterschrieben sind. "Ich würde ja die Ärzte in die Bredouille bringen."

Dass es nun deutlich länger dauert, bis Abrissbagger und anschließend die Tiefbauer anrücken, sei für viele Ärzte unkritisch: "Sie haben ja meist auch Mietverträge mit festgelegter Laufzeit zu erfüllen", sagt Zimmermann.

So könnte sich im Jahr 2019 die Gesundheitsversorgung in Monheim am Rhein schlagartig bessern.

Da der Bürgermeister "zwischen den Jahren" renoviert hat, sich dabei verletzte und in der Folge Monheimer Arztpraxen bemühen musste, ist ihm dort von Patienten, Praxishelfern und Doktoren noch einmal sehr deutlich gemacht worden, wie dringend notwendig eine bessere Ärzteauswahl in der Gänseliesel-Stadt ist.

(dne)
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