Renate Naber "Ein Wasserburg-Krimi würde uns reizen"

Langenfeld · Die Lesereihe "Morde mit Genuss" führt das Publikum morgen ins Kölner Schokoladenmuseum.

Langenfeld Nach dem Mord an einem Champagnerwinzer geht es in der zweiten Runde der Langenfelder Reihe sommerlicher Krimi-Lesungen ins Kölner Schokoladenmuseum. Am morgigen Dienstag liest Renate Naber mit ihrer Co-Autorin Cornelia Ehses im Kulturzentrum aus beider Roman "Mordssüße".

Essen Sie gerne Schokolade?

Naber Ja, wir lieben Schokolade. Ich mag besonders Nussschokolade, aber auch feine Schokotrüffel. Schokolade war in meiner Kindheit etwas Besonderes, Festliches. Weihnachten und Ostern und zum Geburtstag gab es Schokolade. Und genau wie in unserem Krimi gab es auch viele leckere Rezepte, die in der Familie weitergegeben wurden: Schokotorte, Schokoladenpudding, Schoko . . .

Und dann lassen Sie Menschen ausgerechnet im Schokoladenmuseum sterben?

Naber Als der Verlag KSB uns fragte, ob wir vielleicht einen Genusskrimi in ihrer gleichlautenden Reihe schreiben wollten, hat die Verlegerin uns die Art des Genusses frei wählen lassen. Da stand natürlich sofort fest: Wir nehmen Schokolade. Und da wir in Köln das wunderbare Schokoladenmuseum haben, musste der Krimi selbstverständlich dort spielen. Vorher hatten wir bereits einen anderen Köln-Krimi ("Zeit der Strafe") geschrieben.

Und was sagt das Schokoladenmuseum dazu?

Naber Wir haben es schon für unseren ersten Schokokrimi "Todessüße" darüber informiert, dass wir demnächst eine Leiche im Schokobrunnen auffinden lassen werden. Sie fanden das so bemerkenswert, dass sie uns zur Premiere des Krimis ins Museum eingeladen haben. Eine tolle Veranstaltung! Auch die Premiere von "Mordssüße" war wieder dort.

Wie lange haben Sie im Museum für die Krimis recherchiert?

Naber Tagelang. Wir haben Fotos gemacht, Räumlichkeiten angesehen - sogar an einem Pralinenworkshop haben wir teilgenommen. Für "Mordssüße" haben wir zudem die Kellerräume besichtigt, um zu schauen, wo wir die Flüchtlinge unterbringen konnten. Den im Krimi beschriebenen Notausgang gibt es tatsächlich.

Neben dem Flüchtlingsmilieu geht's in Ihrem Roman auch ins Villenviertel und zu den Hooligans des FC. Das schmeckt nach Gesellschaftskritik wie im "Tatort" mit Ballauf und Schenk. Muss ein Köln-Krimi politisch sein?

Naber Nein, nicht zwangsläufig. Wir wählen uns immer ein Thema, das uns unter den Nägeln brennt und hier sollte es um Flüchtende gehen. Das Thema hatten wir uns ausgesucht, lange bevor die große Flüchtlingswelle rollte. Wir sind sozusagen von der Zeitgeschichte überholt worden und mussten das Manuskript immer wieder aktualisieren.

Ist es schwierig, einen Krimi zu zweit zu schreiben?

Naber Die Vorteile überwiegen ganz klar. Sonst würden wir ja nicht weiterhin zusammen "morden". Wir entwickeln die Ideen gemeinsam und überarbeiten ständig gegenseitig unsere Texte, so dass wir das Lektorat direkt mitliefern. Gemeinsam schreiben zu können, setzt hohe Professionalität voraus und auch Kritikfähigkeit. Wir ergänzen uns sehr gut. Ein echter Glückstreffer.

Nehmen wir an, Sie sollten einen Langenfeld-Krimi schreiben: Wo würden Sie morden lassen?

Naber Ich kenne Langenfeld ganz gut. Und finde, dass man unbedingt einen Krimi schreiben sollte, der dort spielt. Die Wasserburg Haus Graven, den schönen Freizeitpark und auch das Stadtmuseum finde ich perfekt als mögliche Kulissen. Im Einkaufszentrum könnte man eine Verfolgungsjagd platzieren. Sie sehen, es arbeitet schon . . . Vielleicht setzen wir uns ja daran . . .

THOMAS GUTMANN STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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