Langenfeld Ein Wochenmarkt für Langfort

Düsseldorf · Fünf Frischehändler bieten ab kommender Woche im Einkaufszentrum des Ortsteils mittwochs und samstags ihre Waren an. Weitere sollen nach dem Willen der neuen Werbegemeinschaft "Wir-in-Langfort" hinzukommen.

Langfort Normalerweise ist die Shoppingwelt auf Außenwirkung bedacht. So gesehen, hat das um 1980 entstandene Langforter Einkaufszentrum etwas ganz Besonderes zu bieten: mehr Sein als Schein. Rund um bepflanzte hässliche Betonhohlsteine sticht von den Backstein-Fassaden der dreigeschossigen Wohnhäuser vor allem das dunkle Braun der Etagenblenden ins Auge. In den Ladenlokalen im Erdgeschoss aber findet sich mehr Einzelhandel, als der Nicht-Langforter vermutet: Bäcker, Metzger, Getränke, Zeitschriften, Discounter, Reisebüro, Frisör, Kosmetikstudio, Drogerie – ja sogar ein szeniger Mountain-und-BMX-Bike-Shop versteckt sich hinter einem Durchgang. Hinzu kommt Gastronomie, vom "Asia-Grill" bis zur "Kaffee-Zeit". Jetzt haben sich 32 Langforter Gewerbetreibende zusammengetan, um das Aschenputtel unter Langenfelds Nebenzentren aus seinem Schattendasein zu holen.

"Wir-in-Langfort" heißt der eingetragene Verein, der gestern einen ersten bemerkenswerten Erfolg vermeldete: Ab kommender Woche hat der Ortsteil einen Wochenmarkt. "Jeden Mittwoch und Samstag bieten zunächst fünf Beschicker im Einkaufszentrum ihre Waren an", freut sich Claudia Milde, die Gründungsvorsitzende des neuen Vereins. Blumen, Obst, Hähnchen, Back- und Wurstwaren werde das Sortiment umfassen. "Und Fisch wird sicher bald auch noch hinzukommen", stellt die aus Hamburg stammende selbständige Versicherungs- und Immobilienmaklerin weitere Frischware in Aussicht.

Umdenken im Rathaus

Zustandegekommen ist das neue Angebot auf Vermittlung durch die Stadtverwaltung. Die hatte, solange sie an der "neuen Mitte" mit Kulturzentrum, Stadtgalerie, Markthalle und Marktkarree arbeitete, kein besonderes Interesse an starken Nebenzentren. Der Langforter Komplex, relativ citynah und dazu komplett auf privatem Grund gelegen, wurde besonders stiefmütterlich behandelt. Noch im jüngsten, 150 Seiten umfassenden städtischen Einzelhandelskonzept kommt er praktisch nicht vor. Doch inzwischen hat im Rathaus offenbar ein Umdenken eingesetzt. "Man ist um ,generationengerechtes Einkaufen' bemüht", gibt Caren Daube, Apothekerin und Schatzmeisterin von "Wir-in-Langfort", das Stichwort. Die zunehmende Zahl betagter Bürger, aber auch junge Familien sollen möglichst viele Waren des täglichen Bedarfs wohnortnah einkaufen können. "Wenn nicht in Langfort, wo sonst soll dies funktionieren", meint Daube und verweist neben der hohen Kaufkraft der Langforter auf das Altersheim der Awo sowie auf Anziehungspunkte für Familien, wie etwa das SGL-Bewegungszentrum, das Schwimmbad oder den direkt an das Einkaufszentrum angrenzenden Freizeitpark. "Deshalb unterstützen Bürgermeister Frank Schneider und Citymanager Jan Christoph Zimmermann unser Engagement."

Andreas Dietrich, selbständiger IT-Fachmann und Zweiter Vorsitzender des Vereins, betont im Gegenzug: "Wir wollen der Stadtmitte keine Konkurrenz machen!" Vielmehr gehe es, neben der Nahversorgung der Anwohner, etwa auch darum, den "auswärtigen" Besuchern des Freizeitparks und seines vor der Eröffnung stehenden "Mehrgenerationenparks" attraktive Einkehr- und Einkaufsmöglichkeiten zu bieten.

Rolf Schreiber, Vorsitzender des Bürgervereins Langfort, freut sich darüber, dass die neue Zusammenarbeit, die er nach eigenen Worten selbst angestoßen hat, Früchte trägt: "Gerade uns älteren Bürgern ist zu wünschen, dass das Angebot in dem Zentrum mindestens bestehen bleibt, wenn nicht sogar verbessert wird", sagt der fast 70-Jährige und äußert gleich ein paar Wünsche: "Geldautomat, Post-Agentur, Reinigung".

(RP)
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