Kommentar Einbrecher scheitern immer öfter

Düsseldorf · Aufklärung hilft

Immer mehr Wohnungsinhaber im Kreis Mettmann beherzigen die Hinweise der Polizei und sichern ihr Eigentum verstärkt gegen ungebetene Gäste. Dies schlägt sich in der Kriminalitätsstatistik für den Kreis Mettmann nieder, die Landrat Thomas Hendele, Leitender Polizeidirektor Ulrich Koch und der Chef des Kriminalkommissariats, Ralf Stetza, jetzt vorlegten. Erstmals ist es nach inzwischen fünfjährigen Bemühungen der Polizei und verstärkter Aufklärungsarbeit gelungen, so Hendele, die Zahl der Einbrüche auf unter 1000 zu drücken. Mit 996 Einbrüchen liegt die Zahl deutlich unter dem Mittel der letzten 15 Jahre von 1278 Einbrüchen – in 42 Prozent der Fälle scheiterten zudem die Täter an Sicherungen und gaben auf .

Nachbarn sind der beste Schutz

Im südlichen Kreisgebiet gibt es Unterschiede: Während in Langenfeld die zahl der Wohnungseinbrüche binnen eines Jahres von 131 auf 157 stieg, nahm sie in Monheim von 94 auf 86 ab. Über dem Kreis durchschnitt lag Langenfeld indes dadurch, dass in 44 Prozent dieser Fälle die Ganoven an Einbruchssicherungen scheiterten.

Koch skizzierte die Bemühungen der Polizei zur Senkung der Zahl der Einbrüche: In der dunklen Jahreszeit wird das Programm "Gemeinsam aktiv" gegen Wohnungseinbrüche gestartet. Hier sind vor allem Nachbarn gefordert, auf ihre Umgebung zu achten und Verdächtiges nicht einfach schulterzuckend hinzunehmen. Beim Projekt "Zu Hause sicher" mit der Kreishandwerkerschaft geben Fachleute Tipps, wie man Einbrechern das Leben schwer machen kann. Und das Aktionsbündnis Senioren-Sicherheit (ASS) zeigt älteren Bürgern, wie sie sich schützen können. Koch versprach: "Wir werden hier nicht nachlassen."

Obwohl die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr leicht angestiegen ist um 1,6 Prozent auf 31 478 Fälle, lebt es sich im Kreis Mettmann sicher, sagte Hendele. Rein rechnerisch entfallen auf 100 000 Bürger im Kreis 6306 Straftaten. Die Vergleichszahl im Land NRW beträgt 8133. Die Zahl der aufgeklärten Straftaten stieg leicht um 1,2 Prozentpunkte auf 48,5 Prozent an. Dies sei der höchste Wert seit dem Jahr 2000.

Auffallend ist der hohe Anstieg bei Sexualdelikten um 10 Prozent auf 232 Fälle. Hier spielt eine Rolle, dass vor allem Frauen zunehmend bereit sind, nach einer Vergewaltigung die Strafverfolgungsbehörden einzuschalten.

Ein Einbruch trifft das Opfer nicht nur wegen des materiellen Schadens. Den begleicht meist die Versicherung. Schwerwiegender ist die Erfahrung, dass jemand in den privatesten Bereich eingedrungen ist. Zu wissen, dass jemand dort Schränke durchwühlt hat, wo man sich abends zur Ruhe bettet, schafft ein tiefes Gefühl der Verunsicherung. Die beste Möglichkeit, dies zu verhindern, sind neben nachbarschaftlicher Aufmerksamkeit einbruchshemmende Sicherungen an Fenstern und Türen. Die Polizei sollte ihre Bemühungen um Aufklärung noch verstärken. fis

(RP)
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