Langenfeld/Monheim Eiskalt erwischt!

Langenfeld/Monheim · Blitzeis - Langenfeld und Monheim wurden am Wochenende zur Rutschbahn. Rettungsassistenten behandelten fast 70 Verletzte.

Langenfeld/Monheim: Eiskalt erwischt!
Foto: Schnettler

Nieselregen trifft auf Bodenfrost - die Diensthabenden in der Feuer- und Rettungswache an der Lindberghstraße wussten: Das gibt Arbeit. Dass es aber so viel werden sollte, hat dann doch überrascht. Am Samstagnachmittag ab etwa 16 Uhr verwandelte sich fast ganz Langenfeld in eine Rutschbahn. Bis Sonntagmittag, als sich die Lage wegen steigender Temperaturen entspannte, mussten die Rettungsassistenten nach Feuerwehr-Angaben rund 60 Verletzte behandeln. Hauptsächlich Fußgänger, die ausgerutscht waren und sich Knochenbrüche, Kopfverletzungen und ähnliche Blessuren zugezogen hatten.

Allein mit den beiden Rettungswagen, die üblicherweise im Einsatz sind, konnte die Langenfelder Feuerwehr die Unfälle nicht bewältigen. "Wir haben auf ein Reservefahrzeug zurückgegriffen; außerdem hat uns das DRK mit zwei Rettungswagen unterstützt", berichtet ein Feuerwehrsprecher. Entsprechend beschäftigt war auch die Notaufnahme im Richrather St.-Martinus-Krankenhaus: "Zeitweise kamen die Patienten am laufenden Band", hieß es an der Pforte.

Die Monheimer Feuerwehr zählte zwischen Samstagnachmittag und Sonntagmittag sieben Einsätze, bei denen sie Ausgerutschte behandeln musste. "Dafür, dass es so spiegelglatt war, ist es glimpflich abgegangen", sagte Feuerwehrsprecher Torsten Schlender. Offenbar hätten es viele Monheimer vorgezogen, in den Glatteisstunden zu Hause zu bleiben.

Verletzte bei witterungsbedingten Autounfällen gab es laut Polizei in Langenfeld und Monheim nicht. "Es blieb zum Glück bei Blechschäden", sagte Stefan Göbels, Dienstgruppenleiter der Leitstelle bei der Kreispolizei Mettmann. Seine Bilanz für Langenfeld bis Sonntagmittag: neun gemeldete Unfälle in Langenfeld, von denen sechs polizeilich aufgenommen wurden. "In den anderen Fällen einigten sich die Betroffenen selbständig." Mit ein Grund könnte die Wartezeit gewesen sein: "Wegen der Vielzahl der Glatteis-Unfälle im Kreis Mettmann konnten wir nicht jeden Unfallort zeitnah ansteuern", erklärte Göbels. Die Schadenssumme der erfassten Blechschäden summierte sich in Langenfeld auf geschätzt 7750 Euro. In Monheim registrierte die Polizei vier Unfälle, darunter einen mit Fahrerflucht. Der Gesamtschaden hier: rund 5000 Euro. Kreisweit zählte die Polizei bis Sonntagmittag etwa 80 Unfälle. Auch bei diesen blieb es bei Blechschäden. Der größte Schaden entstand bei einem Unfall in Mettmann: Die Polizei schätzt ihn auf 10.000 Euro. In den meisten Fällen handelte es sich um klassische Missgeschicke - Autos rutschten beim Ausparken oder auch beim Bremsen unkontrolliert gegen Hindernisse, teilweise auch gegen geparkte Fahrzeuge.

Die Streudienste der Kommunen waren die ganze Nacht unterwegs. An einigen Orten wurde der Polizei von Bürgern besonders häufig Rutschgefahr gemeldet. "Dann haben wir die Winterdienste angerufen, um dort noch einmal verstärkt zu streuen", erläutert Göbels. In Langenfeld hatte der Betriebshof auf den Hauptverkehrsstraßen gestreut. Auch wichtige Fußwege in der Stadtmitte waren bis Sonntagmorgen entschärft. "Auf vielen Nebenstraßen war die Lage aber katastrophal", berichtet Taxi-Unternehmer Mehdi Rahnamaei. Es war so glatt, dass Taxi Mehdi gegen 0.30 Uhr den Betrieb einstellte und erst am Morgen wieder aufnahm. "Unsere Fahrer sind zum Teil mit ihrem Taxi von der Fahrbahn gerutscht. Das war uns irgendwann zu riskant", sagt der Unternehmer, dessen Fuhrpark 13 Taxis umfasst.

In der Langenfeld-Gruppe auf Facebook äußerten Bürger Kritik am ausbleibenden Streudienst ("Wiescheid glatt wie nix. Feldhausen auch. Kein Streudienst gesehen."). Mehr Langenfelder und Monheimer noch aber tauschten sich über die richtigen Mittel gegen das Blitzeis aus. Zur Entschärfung des Bürgersteigs vor der eigenen Haustür empfohlen wurden neben den Klassikern Salz, Sand und Splitt auch Katzenstreu und Lavasteingranulat. Tipps fürs sichere Gehen gab es ebenfalls. Der Favorit: Socken über die Schuhe ziehen.

(RP)
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